12 von 12 im April 2017

Es war der Mittwoch vor Ostern im Jahre 2017 des Herrn, als es sich begab, dass ich meinen Tag in 12 Bildern zu dokumentieren suchte. Ich hoffe, ihr findet diesen biblischen Einstieg genauso angemessen, wie ich.

Der Tag begann unbiblisch-profan mit Routine: Aufstehen, …

Kinder wecken, …

Kaffee kochen und Milch trinken, …

Anziehen, …

Frühstücken.

Das erste wirklich spannende Foto ist dieses: Meine Tochter (9) verlässt das Haus, um zu den Ferienspielen in den Hort zu gehen. Heute ist Skating-Tag.

Ich muss euch warnen, es folgt nun ein „Sie werden so schnell groß“-Erinnerungsklischee. Aber sie werden so schnell groß! Komischerweise denke ich immer an Kinderkrankheiten, wenn ich mich zurückerinnere, wie sehr meine Tochter (9) schon gewachsen. Vielleicht, weil sie in jenen Phasen am verletzlichsten war. Wenn ich dieses toughe Mädchen mit seinem Skateboard sehe, dann sehe ich in Gedanken den Wurm, dessen Krankheitsverlauf ich mit einer Fieberkurve dokumentierte – immer zweifelnd, ob hier noch ein Fiebersenker angemessen ist oder ob wir nicht doch lieber gleich ins Krankenhaus fahren sollten. Ach, irgendwie lesen sich diese Zeilen unangenehm. Schließlich habe ich auch schöne Erinnerungen. Daher lieber gleich weiter zum nächsten Foto.

Das entstand in unserem Keller, wo mein Fahrrad steht. Ich glaube, ich habe in dieser Reihe schon darüber geschrieben, dass mir in meinem Leben bereits drei Fahrräder gestohlen wurden.  Daher übernachtet der Drahtesel hinter drei verschlossenen Türen und ist zusätzlich an ein Regal gekettet.

Nun begann mein Arbeitstag. Mein Teamleiter hat darum gebeten, dass wir nicht mehr während der Arbeit instagrammen. Ich arbeite in einer Agentur, die Social Media für einen sehr großen Kunden macht und der „soll nicht denken, dass wir nicht ausgelastet sind“ – so mein Chef. Na, diesen Gefallen kann ich ihm tun. Schließlich habe ich wahrlich genug Arbeit. Daher unterbreche ich meine 12 von 12 an dieser Tür.

Allerdings endete mein Arbeitstag an jenem Mittwoch schon nach vier Stunden. Ich hatte noch einen Termin. Dieser ging schon wieder mit dem Thema „sie werden ja so schnell groß“ einher. Denn meine Tochter (2) kommt im Sommer in den Kindergarten. Dafür unterschrieben wir am Mittwoch den Betreuungsvertrag. Wir waren schon sehr nervös.

In Frankfurt erfolgt die Kindergartenplatzvergabe seit einem Jahr online über ein zentrales Portal. Die Idee dahinter ist gut: So sollen Doppeltanmeldungen vermieden werden und jedes Kind soll schneller und sicherer einen Platz bekommen. Aus Elternsicht war der Prozess aber nervenaufreibend, da das System eine Blackbox ist. Wenn du einmal die Daten in die Maske eingetippt hast, fehlt dir jeder Einblick darüber, an welchem Punkt im Vergabeprozess du dich befindest. Wie viele Mitbewerber gibt es? An welchem Platz der Warteliste stehen wir? Wurde schon entschieden?

Wir meldeten uns bei den Kitas im Viertel an, die wir gut fanden und von diesem Moment an hieß es warten. Ohne eine Info. Im Februar bekamen wir eine Zusage. Leider war sie von dem Kindergarten, den wir von den sechs oder sieben ausgewählten am wenigsten mochten. Am liebsten wäre uns gewesen, dass unsere Tochter in den Garten gekommen wäre, in dessen Krippe sie schon geht. Daher lehnten wir das Angebot im Februar ab. Mit Magengrummeln. Dann kam der März und mit ihm die offizielle Deadline für die Vergabe. Das bekamen wir vor allem dadurch zu spüren, dass unsere Krippe uns absagte – wir hatten keinen der begehrten Plätze bekommen.

Der März ging und keine weitere Zusage kam. Wir schliefen immer schlechter. Was sollten wir tun, wenn wir auch im April nichts bekommen? Unsere Krippe bot uns an, dass die kleine noch ein halbes Jahr über den dritten Geburtstag hinaus bleiben darf. Sollten wir auch Kindergärten außerhalb unseres Viertels mit in die Auswahl nehmen? Abgesehen davon, dass die Kleine dann aus ihrem sozialen Umfeld gerissen würde, sind wir schon einmal mit der Großen ein halbes Jahr zum Kindergarten mit der S-Bahn gependelt, weil wir innerhalb Frankfurts umgezogen waren. Das war eine sehr stressige Zeit für die ganze Familie. Daher fiel sowohl der Dame als auch mir ein riesiger Stein vom Herzen, als vor einer Woche die E-Mail ankam: „Es liegt ein Betreuungsangebot vor“. Ich habe so laut aufgeatmet, dass sich gleich mehrere Kollegen in meinem Büro umdrehten und sich erkundigten, was los war.

Die Dame hatte in der Nacht noch Albträume gehabt, dass auf den letzten Drücker uns etwas im Betreuungskonzept der Kita in die Augen springt, weswegen wir doch wieder absagen müssen. Aber letzten Endes war alles im grünen Bereich und unsere Tochter (2) ließ sich nur mit Mühe und Not von der Rutsche  ablösen und aus ihrem zukünftigen Kindergarten fortlocken. Da hatten wir uns wirklich ein Eis verdient! Für mich das erste des Jahres. Es war kalt, aber lecker.

Dann ging es nach Hause …

… und erschöpft, wie wir waren, gingen wir auch bald ins Bett. Bis nächsten Monat!

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