12 von 12 im Mai 2016

Der 12. Mai kam und ging. Es ist also mal wieder an der Zeit, euch von meinem Tag anhand von 12 Bildern zu erzählen. Aber, was soll ich sagen: Es war ein ziemlich unspektakulärer Tag. Er begann, wie immer, mit

Kaffee

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Meine Tochter (1) ist derzeit mal wieder in einer Phase, in der sie Schlafen nicht so knorke findet. Was bleibt mir also anderes, als mit Kaffee gegen die Müdigkeit anzukämpfen?

Der Weg zur Arbeit

Da mir ein langer Arbeitstag bevorstand, habe ich gleich vier der Zwölf Fotos auf dem Weg dahin gemacht:

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Wenn das Wetter so toll ist, wie derzeit, fahre ich mir dem Rad. Zunächst fahre ich die schöne Frankenallee hier im Gallus runter.

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Da der Güterplatz wegen Bauarbeiten derzeit gesperrt ist, muss ich dann leider ein Stück auf der Mainzer Landstraße fahren. Doch das ist schnell vorbei und ich werde entschädigt wenn ich …

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… ab dem Westhafen …

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… am Main entlangfahre, bis ich …

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… am Osthafen ankomme. Da hinten links arbeite ich dann in einer der hippen Werbeagenturen. Bis ich …

Mittagspause

… mache.

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Die Mittagspause verbringe ich dann wieder am Wasser, wenn es das Wetter zulässt. Derzeit lese ich dabei meistens das tolle Buch „Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?“ von Francois Truffaut.

Bald ist Schlafenszeit

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Abends war ich dran, die Kleine ins Bett zu bringen. Die aus irgendeinem Grund plötzlich auf die Idee kam, aufzuräumen. Keine Ahnung, wieso. VON MIR HAT SIE DAS NICHT!!!

Vorbilder

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Als ich das Kinderzimmer für die Nacht vorbereitete, fiel mir dieses neue Kunstwerk meiner Tochter (8) ins Auge. Bei Disney ist eine neue Moderne ausgebrochen, die mit starken Frauen einhergeht und über die ich mich für meine Töchter sehr freue. Das begann schon 2010 mit Tangled, der aber letztlich noch zu stark in den alten Prinzessinen-Konventionen gefangen blieb. Aber 2013 legte Disney dann mit Frozen ein Meisterwerk vor. Eines fernen Tages werde ich mal ganz ausführlich darüber scheiben oder sprechen, wie genial Frozen ist, aber nicht heute. 2014 wollte Disney mit der Realverfilmung Maleficent nachlegen, aber das scheiterte trotz guter Idee an der katastrophalen Umsetzung. Und 2016 folgte jetzt Zootopia als neuester Streich mit der toughen Hasen-Polizistin Judy Hopps, die ihr oben portraitiert seht. Ich finde es so cool, dass meine Töchter mit so starken Vorbildern aufwachsen dürfen und nicht nur Prinzessinnen haben, die ständig gerettet werden müssen.

Bananeira

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… Ist der Bananenbaum. So nennen wir in der Capoeira den Handstand. Mein Capoeiralehrer forderte mich auf Facebook auf, dass eines der 12 Bilder ein Handstand sein sollte. Bitteschön! Dass ich mich kurz vorher richtig schön auf die Fresse gelegt habe und jetzt einen dicken blauen Fleck am Knie habe, ist zum Glück nicht auf dem Foto und wird für immer mein Geheimnis bleiben. Äh … Moment …

Jetzt ist Schlafenszeit

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Ich bin kaputt, daher gehe ich ins Bett, als es noch nicht einmal ganz dunkel ist und da fällt mir diese kitschige Schönheit ins Auge.

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Jetzt aber gute Nacht! Und bis nächsten Monat …

Heldinnen

Julia Schramm vertwitterte heute diesen Artikel mit sage und schreibe 35 praktischen Tipps für Männer, um die Welt ein bisschen weniger sexistisch zu machen. Die Liste ist lang und es sind einige Augenöffner dabei. Also lest sie! Ich will mich hier mal ein bisschen Punkt 20 auseinandersetzen:

20. Ensure that some of your heroes and role models are women.

Denn der liegt mir nicht nur wegen meiner Tochter (7) am Herzen, der ich gerne und oft vorlese und mit der ich gerne und oft Filme schaue.

Von Disney aufs Glatteis geführt

Mit meiner Tochter (7) spreche ich auch oft über das Gesehene und erkläre ihr, dass ich es nicht gut finde, wenn immer nur der Prinz in schimmernder Rüstung die Prinzessin rettet. Entsprechend fallen mir die Ausnahmen von diesem Klischee auf, wie etwa beim grandiosen Disneyfilm Frozen, der dich sogar noch bewusst aufs Glatteis führt (im wahrsten Sinne des Wortes), da Prinzessin Anna nur durch „einen Akt wahrer Liebe“ gerettet werden kann, so die Prophezeihung… Doch Disney baut dann einen raffinierten Twist ein, der dir den sexistischen Spiegel vorhält …

Frozen ist so wertvoll, weil du die starken Mädchen zwischen den Lillyfees und  Connys mit der Scheiße, äh, Schleife im Haar wirklich angestrengt suchen musst! Nicht zu vergessen sind da natürlich auch noch Ronja Räubertochter, die Birk Borkasohn mehr als einmal das Leben rettet und Hermine Granger, die eine zehn Mal bessere Zauberin ist als der auserwählte Potter und ohne die der kleine Wannabe nicht weit gekommen wäre.

Ein ganz eigenes Kapitel sind dann noch die Kinderbücher von Kirsten Boie, über die ich[Edit: Die Dame hat’s getan] demnächst mal einen eigenen Blogpost schreiben werde, denn Frau Boie zeigt, dass Kinderbücher mit Lebensverhältnissen des 21. Jahrhunderts möglich sind!

Actionheldinnen mit dekorativen Kratzern

Für uns Erwachsene sind weibliche Vorbilder in Literatur und Film übrigens genauso schwer zu finden. Beispielsweise stört mich massiv, dass Actionheldinnen immer wie geleckt aussehen in ihren hautengen Overalls. Ihren männlichen Pendants sieht man die Strapazen meist an: Spideys Overall ist im großen Finale eigentlich immer zerrissen, Iron Mans Stahlanzug ist zerkratzt und Bruce Willis zieht in jedem Film irgendwann ein Bein hinterher, nur um dann umso mehr triumphieren zu können. Dem gegenüber haben Lara Croft oder Black Widow (wenn es hoch kommt) mal einen dekorativen Kratzer auf der Wange. Allerdings darf ich euch verkünden, dass es zwei löbliche Ausnahmen gibt: Ripley und Beatrix Kiddo. Beide sind badass und im Laufe ihrer Filme (Alien und Kill Bill) wurde mehr Wert darauf gelegt, dass sie Ihren Antagonisten gepflegt in den Hintern treten, als dass sie selbst dabei aussehen als müssten sie gerade Werbung für Körperpflegeprodukte machen…

Uma Thurman in Kill Bill 2. Copyright: Miramax Films.
Uma Thurman in Kill Bill 2. Copyright: Miramax Films.

Wer ist eure Lieblingsregisseurin?

Bleiben wir noch etwas beim Film, denn der hat ein ganz schön großes Problem. Welches? Dieses: Sagt mir mal, wer eure Lieblingsregisseurin ist… Tja, nicht so leicht, was? Dabei ist der Grund nicht, dass es nicht genug Regisseurinnen gäbe. Kostprobe gefällig?

Feo Aladag, Lexi Alexander, Asia Argento, Dorothy Arzner, Susanne Bier, Kathryn Bigelow, Lizzie Borden, Catherine Breillat, Jane Campion, Niki Caro, Isabel Coixet, Martha Coolidge, Sofia Coppola, Claire Denis, Doris Dörrie, Nora Ephron, Anne Fletcher, Jodie Foster, Marleen Gorris, Alice Guy-Blaché, Catherine Hardwicke, Mary Harron, Amy Heckerling, Nicole Holofcener, Agnès Jaoui, Christine Jeffs, Miranda July, Mimi Leder, Caroline Link, Penny Marshall, Nancy Meyers, Mira Nair, Kimberly Peirce, Natalie Portman, Sally Potter, Lone Scherfig, Susan Seidelman, Adrienne Shelly, Barbra Streisand, Julie Taymor, Margarethe von Trotta oder Lois Weber.

Um nur mal einige zu nennen. Und ja, ich musste lange für diese Liste recherchieren. Aber das liegt sicher nicht daran dass Frauen von Natur aus ™ unbequemer auf dem Regiestuhl sitzen… Meine aktuelle Lieblingsregisserin ist übrigens Sofia Coppola. Jedenfalls haben die Dame und ich beim Spätfilm uns entschieden, wenigstens einen aus zehn Filmen von einer Regisseurin zu besprechen. Das ist zwar viel zu wenig, aber zumindest ein Anfang…

Edit: Paula Hesse hat in einem Gastbeitrag für mich über Kirsten Boie geschrieben. Der Text schließt hervorragend an diesen an.

„Da, ein dreiköpfiger Affe!“

Dass du alt wirst, merkst du daran, dass deine Wegbegleiter wegsterben, heißt es. Stimmt schon, was mich aber wundert, ist 1. dass das so früh schon losgeht und 2. dass die ersten Opfer der Popkultur entstammen.
Nachdem ich hier vor einigen Wochen bereits das Requiem auf die Kassette geschrieben habe, folgte nun eine weitere Koryphäe meiner Kindheit: Disney hat angekündigt, Lucas Arts dichtzumachen. Mit anderen Worten: Guybrush Threepwood, der mächtige Pirat wird sich wohl nie wieder versuchen, in ein Gebäude einzuschleichen mit der Begründung: „Ich verkaufe diese feinen Lederjacken“ und er wird nie wieder versuchen, seinen Antagonisten abzulenken mit: „Da, ein dreiköpfiger Affe!“

Guybrush Threepwood war der Held meiner ersten Schritte ins Computerspieleuniversum. Seines Zeichens der Protagonist der legendären Computerspielreihe „Monkey Island“, die mittlerweile fünf Teile zählt (Remakes und Special Editions nicht mitgezählt). Ich habe die Teile 1 bis 3 durchgespielt, den missratenen 3D-Versuch Monkey Island 4 aber abgebrochen und der fünfte Teil der Reihe ging dann ganz an mir vorbei. Man wird halt älter.

Ursprünglich getroffen hat mich Armors Pfeil mit Monkey Island 2: LeChucks Revenge. Ich weiß nicht mehr, wie alt ich war, aber ich war mit meinen Eltern und zusammen mit Herrn Dürüm irgendwo im tiefsten Bayern bei Freunden meiner Eltern. Und dort spielte der pubertierende Sohn jener Freunde gerade den zweiten Teil des Epos‘ um den jungen Guybrush, der so gerne ein mächtiger Pirat wäre und sich im dauerhaften Widerstreit mit LeChuck befand. Ich war sofort verliebt in ihn – Guybrush, nicht den pubertierenden Sohn der Freunde meiner Eltern! – und ich halte die Reihe noch immer für eine der intelligentesten in Sachen Story Telling, die die erzählerisch sonst allzu oft maulfaule Computerspielwelt hervorgebracht hat.

Aber, eine Sache ist noch viel wichtiger, denn sie blieb mir im Geist haften, auch nachdem die groben Pixel mit 32 Farben schon längst vor meinen Augen verblasst waren: Mr. Threepwood hat sich in mein Phrasengedächtnis eingegraben neben so vielen anderen Vertretern der Popkultur. Wann immer mich die Frage trifft: „Was machst denn du hier?“, kann ich nicht anders als zu antworten: „Ich verkaufe diese feinen Lederjacken“. Wenn meine Tochter ein Eis ist und ich nicht naschen darf, bringe ich jedes Mal das klassische Ablenkungsmanöver: „Da, ein dreiköpfiger Affe!“ und lange genug hat das tatsächlich funktioniert. Mit mittlerweile fünf Jahren beginnt sie leider an der Existenz dieses Dreiköpfers zu Zweifeln, der immer nur auftaucht, wenn sie gerade nicht hinblickt.

Mögest du in Frieden ruhen, Guybrush. Und sei dir eines gewiss: in mein Walhalla der Popkultur hast du es geschafft, der dreiköpfige Affe, der mächtige Pirat und die schönen Lederjacken stehen direkt neben all den großen und kleinen anderen Zitaten, die sich in mein Gedächtnis gefressen haben. Sei es: „Möge die Macht mit dir sein“, „Ich habe ihm ein Angebot gemacht, dass er nicht ablehnen kann“ oder „Ich habe das Gefühl, wir sind gar nicht mehr in Kansas, Toto“.

Es ist schon bemerkenswert, wie die Popkultur mein Gedächtnis okkupiert hat und dies noch fortwährend tut. Wann immer mir jemand Curry anbietet, kann ich nicht anders, als mit Alf zu entgegnen: „Curry ist gut, da wachsen dir die Haare in den Ohren.“, immer wenn mich jemand „und warum?“ fragt, antworte ich unheilig: „nur für den Kick für den Augenblick“. Wenn ich eine Arbeit erfolgreich vollbracht habe, folgt obligatorisch: „Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert“. Auf die Plattitüde meines Gesprächspartners: „Nichts ist unmöglich“, plärre ich unvermeidlich: „Toyota!“

Und während Guybrush Threepwood in meinem Kopf mit dem dreiköpfigen Affen immer noch Paris bleibt, fährt Harry für den, dessen Name nicht genannt werden darf, schon einmal den Wagen vor, während die Telefonlawine in Rocky Beach kein anderes Ergebnis erbrachte, als, dass Karl, der Computer ein Berliner ist. Ich will so bleiben wie ich bin und darf es auch, denn nicht alle Tränen sind von übel und manche die sterben, verdienen zu leben, kannst du es ihnen geben? Nein? You say „good bye, and I say hello!“

42.

Ich bin raus.