Harry Potter und der Schock am Ende

Ein halbes Jahr ist vorbei und das bedeutet natürlich: Es ist Potter-Time!

Wicked!

Hier noch einmal kurz erklärt, was das ist … Ich lese meiner Tochter (jetzt ist sie 8) jedes halbe Jahr einen Potter-Band vor, damit sie mitwachsen kann, schließlich werden die Geschichten zusehends gruseliger. Und dieser Teil hat auch gezeigt, dass unser Vorgehen keine schlechte Idee war, aber der Reihe nach … Nachdem wir den Band gelesen haben, erzähle ich dann euch, wie es für mich war und was mir aufgefallen ist. Bisher machte ich das schon zu:

  1. Harry Potter und die Löcher im Plott
  2. Kommissar Potter ermittelt
  3. Harry Potter und die gruseligste Nebensache der Welt

Und jetzt also auch zu Harry Potter und der Schock am Ende aka. Harry Potter und der Feuerkelch. Und ich sage euch: Puuh, war das ein Schock. Ach ja, allen, die in den letzten 15 Jahren mit der Aufzucht von knallrümpfigen Krötern beschäftigt waren, sei gesagt, dass ich Spoilern werde.
I don't care

Jedenfalls habe ich auf der Rückfahrt aus unserem Sommerurlaub fast die ganze Zeit Potter vorgelesen. Das war einerseits sehr gut, denn wir hatten eine Panne und waren dadurch ewig unterwegs. Die Zeit wurde uns aber durch die spannende Entwicklung im Buch verkürzt. Andererseits habe ich mich dann am Ende über mich selbst geärgert. Denn zu dem Zeitpunkt, als der Trimagische Pokal sich als Portschlüssel herausstellt, war es in unserer Welt schon weit nach neun Uhr und meine Tochter entsprechend übermüdet.

Da hätte ich aufhören sollen, zu lesen, denn ich wusste ja, was folgt. Aber fast alle im Auto bettelten mich schier an, jetzt wäre es doch so spannend, jetzt könne ich doch nicht aufhören. Also habe ich weitergelesen und kurz darauf hauchte es rechts von mir entsetzt: „Cedric ist tot?!“.

crying

Der Schock saß tief und ich konnte meine Tochter nicht trösten, da wir mittlerweile zu Hause angekommen waren und ich das Auto ausräumen musste, denn es gehörte dem Opa und der wollte noch weiterfahren, um in sein eigenes Bett zu kommen. Die Dame war – falls Sie sich wundern – gerade damit beschäftigt, mit unserer anderen Tochter (1) zu verhandeln, da diese nicht amüsiert darüber war, dass wir so dreist ihren Schlaf unterbrochen hatten, um sie aus dem bequemen Autositz in dieses total überbewertete Bett zu bringen.

Aber keine Sorge: Nachdem ich unsere drölfzig Taschen und Koffer hochgetragen hatte, hatte ich mit meiner Tochter (8) noch ein langes Gespräch über Höhen und Tiefen in Büchern, warum Autoren liebgewonnene Charaktere sterben lassen und dass es voll in Ordnung ist, dass einem das sehr traurig macht. Sie schlief in der Nacht noch gut, nach ein paar Tagen Abstand hörte sie sich auch gerne noch den Schluss des Buches an und jetzt freut sie sich schon auf Band fünf, bei dem ich schlauer vorgehen werde …

Drei Erzählstränge

Aber jetzt erst einmal der Reihe nach! Wie gewohnt, will ich den Potter in all seinen dreckigen kleinen Details hier zerrupfen.

„Madam Pomfrey wird ganz entzückt sein“, sagte Professor Sprout und stöpselte die letzte Flasche mit einem Korken zu. „Ein hervorragendes Mittel gegen die hartnäckigeren Formen der Akne, dieser Bubotubler-Eiter. Sollte einige von euch, die ihre Pickel loswerden wollen, von Verzweiflungstaten abhalten.“

Potter ist nun endgültig kein Kind mehr und das merkt man in allen drei Erzählsträngen, die das Buch bereithält (unzählige Nebenhandlungen nicht mitgerechnet). Der erste Strang ist die Coming-of-Age-Geschichte, hier keimt zaghaft die Liebe auf, es geht um Idole und Kindheitstraumata. Keine Frage, die Pubertät ist da.

„Hier wurde ein kraftvoller magischer Gegenstand ausgetrickst!“, sagte Moody. „Ein ungewöhnlich starker Verwechslungszauber war nötig, damit dieser Kelch vergisst, dass nur drei Schulen am Tunier teilnehmen … Ich vermute, dass Potters Name für eine vierte Schule eingeworfen wurde, denn dann galt er als deren einziger Kandidat …“

Der zweite Strang ist ein fantastisch ausgetüftelter Whodunit, mit unzähligen Hinweisen zur Lösung, einem Red Herring in Form von Ludo Bagman und einem kunstvoll eingewobenen Nebenplott rund um Rita Kimmkorn. Das Ganze ist so komplex, dass du schon eine gewisse geistige Reife brauchst, um da noch durchzusteigen – nix für Kinder.

„Da hast du es, Harry!“, rief Ron durch den Trubel. „Du warst überhaupt nicht blöde – du hast moralisches Rückgrat bewiesen!“

Der dritte Strang ist nicht der Durmstrang sondern das eigentliche Abenteuer. Und das ist leider das Schlechteste seit dem ersten Teil. Allerdings ist es auch viel düsterer als alle drei Bände zuvor und damit sind wir eben auch einen Schritt aus dem Kinderbuch hinaus getreten.

Das Abenteuer

Diese Düsternis zeigt sich schon auf den ersten Seiten: Die obligatorische Dursley-Comic-Relief-Episode lässt zunächst noch auf sich warten, an ihrer statt sind wir bei keinem geringeren als „Du weißt schon wem“ und das Buch braucht nur 20 Seiten, da haben wir auch schon den ersten Toten.

Avada Kedavra

Rowling hält den Wechsel zwischen albernen Slapstick-Einlagen und ernsten Passagen während des ganzen Buches über aufrecht. Hierbei gefällt mir besonders gut, dass sie die Dichotomie zwischen den guten Zauberern und den Schwarzmagiern aufhebt, indem sie der früher noch hell strahlenden Zaubererwelt nun einige Schrammen verpasst: Mit den Hauselfen und den Riesen wird etabliert, dass das offizielle Regime auch seine rassistischen Ressentiments hat und der Schritt zur „Reinblüterlehre“ nicht so groß ist, wie es offiziell immer hieß. Zudem wird am Beispiel von Crouch Sr. gezeigt, dass man auch gegen den dunklen Lord sein kann und trotzdem moralisch nicht astrein.

Insgesamt werden auch die Dimensionen der Geschichte größer, es geht nicht mehr nur um den kleinen Harry, seine toten Eltern und den Schulalltag, stattdessen wird hier eine Geschichte mit Auswirkungen auf die ganze Zaubererwelt erzählt, was sehr schön mit der Quidditch-Weltmeisterschaft zu Beginn symbolisiert wird und damit, dass wir nun auch von anderen Zaubererschulen erfahren.

Rowling führt unzählige neue Elemente ein. Manche ganz explizit, wie die Todesser, die Auroren, das Dunkle Mal (sowohl am Himmel als auch am Arm), die unverzeihlichen Flüche inklusive der wichtigen Information, dass man sich gegen Avada Kedavra nicht verteidigen kann. Wir erfahren mehr Backstory zu Neville, Hagrid und vor allem Snape, dessen Mysterium weiter angeteasert wird, so erfahren wir, dass er Todesser war, ihn aber irgendetwas dazu veranlasste die Seiten zu wechseln, etwas, wegen dessen Dumbledore ihm bedingungslos vertraut.

Und warum … warum … war Dumbledore so überzeugt, dass Snape auf seiner Seite war?

Dann gibt es Aspekte, die uns J. K. Rowling uns vermeintlich erklärt, von denen wir aber in späteren Bänden erfahren, dass sie nur die Spitze des Eisbergs sind, so Harrys Narbe,  Harrys Zauberstab und seine Verbindung über beide zu Voldemort, die Geschichte von Voldemorts Eltern oder das Denkarium.

Bei diesen Worten erinnerte sich Harry, als wäre es in einem früheren Leben gewesen, an den Duellierklub in Hogwarts, den er vor zwei Jahren für kurze Zeit besucht hatte … alles, was er dort gelernt hatte, war der Entwaffnungszauber, Expelliarmus … Und selbst wenn es ihm gelingen sollte, Voldemort den Zauberstab zu entreißen, was würde es ihm nützen …?

Schließlich gibt es dann noch Aspekte der Geschichte, die Rowling nur so lapidar streift, dass sie dir leicht entgehen können, wie der der Zauber, der auf dem Haus der Dursleys liegt, Aberforth Dumbledore oder dass Albus Dumbledore einmal einen Patronus als Boten einsetzt.

„Was ich war – nicht einmal ich selbst weiß es … Ich, der ich weiter als alle anderen gegangen bin auf dem Weg, der zur Unsterblichkeit führt.“

Man merkt viel mehr noch als bei den Bänden zuvor, dass Rowling hier dabei ist, etwas wirklich großes zu erschaffen. Folgerichtig leitet sie die Handlung von Band 5 gewissermaßen schon ein, indem sie am Ende Fudge sich weigern lässt, die Rückkehr von Voldemort zu akzeptieren.

Aber Moment mal: Ich hatte doch gesagt, dass dieser Teil des Buches eher schlecht ist … Tja, das Dumme ist, dass Rowling das alles auf dem Rücken eines eher dämlichen Sporttuniers austrägt und obendrein der ganze Plan von Crouch Jr., – um Harry Voldemort zuzuführen – hanebüchend ist. Ich meine: Die Wahrscheinlichkeit war doch verschwindend gering, dass dieser überkomplexe Plan, sich als Moody zu verkleiden, um Harry ein Jahr lang durch ein saugefährliches Turnier zu lotsen, an dessen Ende er nicht bloß – wider aller Vernunft – überlebt haben muss, sondern auch den Hauptpreis gewinnen muss, damit er zu Voldemort gelangt. Wie wäre es stattdessen gewesen, sich Harry zum Beispiel einfach zu schnappen, während er durch Hogsmeade schlendert? Pfff … Nein, das ist nicht das Niveau, das ich von Rowling erwarte, damit ist sie wieder zurück beim Hindernisparkour aus dem ersten Band.

Der Whodunit

„Oh, wenn es eins gibt, das ich hasse“, murmelte er, mehr zu sich selbst als zu Harry gewandt, und sein magisches Auge fixierte die linke untere Ecke der Karte, dann ist es ein Todesser, der entkommen ist und frei herumläuft …“

Großartig ist hingegen der Whodunit, also die Klärung der Frage, wer denn eigentlich Harry ins Turnier geschmuggelt hat. Rowling wedelt quasi die ganze Zeit mit Hinweisen unter unserer Nase herum, die wir nicht verstehen, die sich aber am Ende zu einem perfekten Puzzle zusammensetzen. Das beginnt mit dem Portschlüssel, der am Anfang als Chekhov’s Gun eingeführt wird, einfach als die nächste bescheuerte Art und Weise, wie Zauberer reisen und der sich am Ende als essentiell herausstellt.

Dann stößt sie uns immer wieder, ganz unauffällig auf das Verschwinden von Bertha Jorkins, und lässt den vermeintlichen Moody erklären, dass sein Spickoskop angeblich kaputt ist, obwohl sie den gleichen Trick schon im dritten Band verwendet hat! Besonders elegant sind einerseits die Karte des Rumtreibers, auf der Harry Barty Crouch in Snapes Büro sieht und sie uns dabei einen entscheidenden Hinweis gibt, mit dem sie zugleich einen falschen Verdacht auf Snape lenkt. Anderseits lässt sie dann Harry ins Denkarium blicken und dort erfahren, dass es noch einen Barty Crouch Jr. gibt, und zugleich lenkt sie davon ab, indem sie enthüllt, dass Ludo Bagman für Voldemort spioniert hat – Bagman, den sie schon die ganze Zeit mit verdächtigem Verhalten als Red Herring aufgebaut hat.

Der Geniestreich ist aber, dass sie den falschen Moody die ganze Zeit sich selbst enthüllen lässt, ohne dass wir es bemerken. Das beginnt mit dem vermeintlich paranoiden Überfallsverdacht auf ihn zu Beginn des Buches, geht mit dem omnipräsenten Flachmann weiter, über die schon erwähnten Hinweise des Spickoskops und der Karte bis hin zu Moodys ungewöhnlich passendem Auftauchen im Verbotenen Wald kurz nachdem Crouch Sr. angegriffen wurde.

Ich meine: Hallo! In dem ganz oben von mir wiedergegebenen Zitat lässt sie den falschen Moody buchstäblich erzählen, wie er Harrys Namen in den Feuerkelch geschmuggelt hat! Daran hatte ich einen diebischen Spaß und nur ganz leicht wurde er dadurch getrübt, dass Crouch Jr. wohl Method-Actor ist und etwas zu sehr in der Rolle des Moodys aufgeht. Zumindest macht es wenig Sinn, dass er Malfoy in ein Frettchen verwandelt und gar keinen, dass er Harry sogar beibringt, sich gegen den Cruciatus-Fluch zu wehren!

Applaus!

Pubertät

es war erstaunlich, wie viele Mädchen auf einmal Hogwarts bevölkerten; bisher war ihm das noch nicht so richtig aufgefallen. Mädchen, die in den Gängen kicherten und tuschelten, Mädchen, die lachten und kreischten, wenn Jungen an ihnen vorbeigingen, Mädchen, die ganz aufgeregt Zettel verglichen, auf denen stand, was sie am Weihnachtsabend tragen wollten …

Der Coming-of-Age-Strang ist auch toll! Gut, die Dreierclique streitet schon wieder … Erst Harry und Ron und dann Ron und Hermine, das nervte ja schon im dritten Band. Außerdem wandert Harry einmal mehr durch Täler und über Höhen der Beliebtheit. Aber insgesamt ist alles super und mein persönlicher Höhepunkt ist der Moment, in dem Ron versucht Ginny mit Harry für den Ball zu verkuppeln und Ginny absagen muss, weil sie schon Neville zugesagt hat. Da ist sie nach vier Jahren der Unerreichbarkeit der Erfüllung ihrer Träume soooo nah und dann das! Neville!!
Ginny!

Nitpicking

Aber meine Harry-Potter-Rezension wäre nicht vollständig ohne mein obligatorisches Nitpicking. Hier kommen 10 total unwichtige Kleinigkeiten, die mich tierisch nerven:

1. Diese Uhr der Weasleys, die immer die Position von jedem Familienmitglied anzeigt. Das ist nicht nur ein Datenschutzdesaster, obendrein auch noch total unpraktikabel! Es ist eine Analoguhr, die somit eine begrenzte Anzahl an Anzeigemöglichkeiten für eine unbegrenzte Anzahl an Situationen hat. Zum Beispiel: Wenn Bill im Fuchsbau ist, zeigt sie „zu Hause“ an. Aber was zeigt sie, wenn er in seiner Wohnung in Ägypten ist …
2. A propos: Warum wird da eigentlich so ein Geschiss drum gemacht, dass Bill und Charly im Ausland leben. Es ist ja nicht gerade so, als würde es Zauberern an Möglichkeiten mangeln, schnell von A nach B zu gelangen …
3. Zauberer/innen sind altmodisch, soviel habe ich verstanden. Aber Pergament und Federn? Echt jetzt? Wie viele Tiere werden wohl gehäutet, damit die Schüler in Hogwarts genug Schreibmaterial haben? Und ich weiß: Füller sind Muggelkram, aber mindestens einmal pro Buch geht ein Tintenfass prominent kaputt, vielleicht wären Füller doch eine gute Idee. Zauberer/innen haben ja auch kein Problem mit Schuhen, zum Beispiel …
4. Erwähnte ich schon einmal, dass Slytherin ein echtes Image-Problem hat? Ernsthaft – jemand sollte denen mal eine gute PR-Agentur vermitteln.
5. Hagrids Unterricht suckt! Aber das lässt Rowling Hermine wenigstens mal ansprechen …
6. Hagrid verfüttert Drachenleber an seine knallrümpfigen Kröter. Ernsthaft? Drachenleber? Und wir kritisieren Japan für das bisschen Walfang!
7. Ich zitiere:

„Dobby ist zwei lange Jahre durch das Land gereist, Sir, und hat versucht Arbeit zu finden“, quiekte Dobby. „Aber Dobby hat keine Arbeit gefunden, Sir, weil Dobby jetzt bezahlt erden will!“

WTF?!?! ICH WÜRDE JEDEN PREIS FÜR EINEN HAUSELFEN ZAHLEN, DU IGNORANTES ZAUBERERPACK, DU!!!

Dumbledore

8. Hogwarts ist im Winter zugig. Wenn sie doch bloß ein Mittel dagegen hätten … Soetwas wie … ach ja: Zauberei!
9. Hermine erhält eine Briefbombe mit Säure gefüllt, nachdem Rita Kimmkorn schlecht über sie geschrieben hat. Versteht mich bitt nicht falsch: Die Szene ist großartig! Eine wunderbare Metapher für Boulevard-Presse und Rassismus (Hermine wird als Muggel beschimpft). Aber Hermine unternimmt … genau: nichts! Das war ein Anschlag auf ihre Gesundheit wenn nicht gar auf ihr Leben! Es muss doch eine Zauberpolizei geben, die mit einem praktischen „Deus ex Machina“-Spruch den Täter schnappen kann! Ich meine: Es gibt in dieser Welt sogar Zaubersprüche, damit sich dir die Nasenhaare locken!
10. Warum folgen die Todesser Voldemort? Okay, er hat diese ganze Rassenlehre und so. Aber es ist ja nicht so, als wäre er dafür essentiell wichtig. Das reine Blut ließe sich ja auch ohne ihn, der einen Muggelvater hat, propagieren. Auf der anderen Seite ist er NIE nett zu seinen Todessern. Er macht nie irgendetwas für sie. Im Gegenteil: Er betont immer und immer wieder, dass es ihm eigentlich nur darum geht, unsterblich zu werden. Also, warum zur Hölle suchen sich die Todesser nicht einen anderen Boss?!

Wir sehen uns in einem halben Jahr 😉

 

Applaus

Sokrates – Der Gamechanger – Teil 1: Der Prozess

Endlich geht es weiter mit meiner YouTube-Reihe zur Geschichte der Philosophie. Aber ich habe euch nur deshalb so lange warten lassen, weil ich gleich drei Folgen vorbereitet habe. Für alle, die lieber lesen, als Filme, die eigentlich nur Dia-Shows sind, zu gucken, gibt es unten wieder das Transkript sowie Literaturtipps und die Angaben zu den Bildquellen. Viel Spaß!

Über Sokrates gibt es so viel zu erzählen, dass ich das ganze in drei Teile aufteilen werde: Erst ab dem zweiten Teil werde ich euch von der eigentlichen Philosophie von Sokrates erzählen. Aber – halt – bitte skippt dieses Video nicht, denn hier und heute wird es spannend. In meiner ersten Folge zu Sokrates wird es um einen Kriminalfall gehen. Denn Sokrates wurde im Jahr 399 v. Chr. zum Tode durch den Schierlingsbecher verurteilt. Die Anklage lautete: Dass er die Existenz der Götter geleugnet haben soll, die schwächere Rede zur stärkeren gemacht und obendrein auch noch die Jugend verdorben haben soll. Und wie es dazu kam und ob da vielleicht sogar noch mehr hinter dieser Anklage steckte, davon erzähle ich euch heute.

Teaser Philosophie

Doch bevor ich mit dem Thriller beginne, möchte ich euch noch kurz erklären. Warum dieser Sokrates und sein Tod überhaupt relevant sind. Denn die Frage liegt ja nicht fern, warum wir uns für den Tod eines einzigen Mannes vor 2.400 Jahren interessieren sollten.

Dafür müsst ihr folgendes wissen: In der Geschichte der Philosophie gibt es verschiedene Zeitwenden, in denen die alten Fragen als nicht länger relevant betrachtet wurden und sich der Mainstream der Philosophie stattdessen neuen Fragestellungen zuwandte. Berühmt sind etwa die Kantische Wende oder der Linguistic Turn. Aber eine erste solche Wenden leitete eben Sokrates ein, weswegen wir sie auch „Die Sokratische Wende“ nennen können.

Cicero, der Typ, mit dessen langweiligen Texten ihr alle im Lateinunterricht belästigt wurdet, sagte dazu mal: „Sokrates hat als erster die Philosophie vom Himmel heruntergerufen, sie in den Städten angesiedelt, sie sogar in die Häuser hineingeführt und sie gezwungen, nach dem Leben, den Sitten und dem Guten und Schlechten zu forschen.“ Mit dieser Aussage hatte er zwar nicht ganz Recht, aber das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden … Doch er hatte eben auch nicht ganz unrecht.

Es gibt viele Aspekte an Sokrates’ Philosophie, die beachtenswert sind, doch der wichtigste Aspekt ist nicht das Was sondern das Wie. Denn Sokrates betrachtete den Dialog als das wichtigste philosophische Instrument. Er glaubte, dass wir die Wahrheit ™ oder das Wissen um die Wahrheit alle bereits in uns tragen, und dass sie nur ans Tageslicht gebracht werden muss. Er selbst betrachtete sich als jemanden, der durch geschicktes Fragen dabei hilft, dieses Wissen ans Licht zu bringen und diese Technik nannte er „Mäeutik“, die Hebammenkunst. Da er dem Dialog solche Bedeutung beimaß, hat er selbst auch nie etwas aufgeschrieben, sondern stets nur mündlich philosophiert.

Ähm, Moment mal? Wenn er nie etwas aufgeschrieben hat, woher wissen wir dann, worin seine philosophische Lehre bestand und welche Methoden er verwendete? Das ist eine der spannenden Fragen, die es zu klären gilt. Mögt ihr mir also folgen ins fünfte Jahrhundert vor Christi Geburt auf den Spuren eines der berühmtesten Kriminalfälle der Geschichte?

Sokrates‘ Leben

Wie kennen Sokrates‘ Lebensdaten, da wir wissen, dass er im Jahr 399 v. Chr. zum Tode verurteilt wurde. Und sein berühmtester Schüler Platon berichtet, dass er zu diesem Zeitpunkt 70 Jahre alt gewesen sein soll. Dieser Platon sollte später übrigens zum vielleicht größten Philosophen aller Zeiten werden, aber – ihr ahnt es schon – das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden.

Sokrates war der Sohn eines Bildhauers und einer Hebamme. Moment da war doch was? Ach ja: Ich sagte eben, dass er seine philosophische Methode mit der Hebammenkunst verglich. Wie er da wohl drauf kam? Und auch die Metapher des Bildhauers, der die Skulptur vom überflüssigen Stein befreit, benutzte Sokrates manchmal wohl für die Philosophie. Sokrates war phänomenal hässlich, was deshalb erwähnenswert ist, da unter seinen Zeitgenossen der Aberglaube vorherrschte, dass man von der äußeren Schönheit auf die innere schließen kann. Und dieser abstoßende kleine Mann sollte die Griechen eines besseren belehren.

Wir wissen, dass Sokrates eine gute Schulbildung genoss, was aber nicht ungewöhnlich war für einen Bürger Athens. Er lernte Lesen und Schreiben, Gymnastik, Musikerziehung, Geometrie und Astronomie. Nicht zuletzt gehörte es zum Standardrepertoire eines gebildeten Griechens, dass er sich mit den Werken der großen Dichter auseinandersetzte, allen voran Homer. Und die Kritik an Homer und anderer Dichter blieb auch eines von Sokrates‘ philosophischen Betätigungsfelder. Allerdings war dies keine Literaturkritik im heutigen Sinne, denn die Griechen lasen Homer noch viel mehr wie ein Geschichtswerk.

Wir wissen außerdem, dass Sokrates während des Peloponnesischen Kriegs an mehreren militärischen Einsätzen beteiligt war. Er soll an der Belagerung von Potidaia 431–429 v. Chr. genauso teilgenommen haben, wie an den Schlachten von Delion 424 v. Chr. und Amphipolis 422 v. Chr. Sein Rang war der eines Hopliten, eines Kämpfers in der Phallanx. Dieser Information können wir auch entnehmen, dass Sokrates nicht ganz arm gewesen sein kann, den ein Hoplit musste seine schwere Ausrüstung selbst beschaffen. Sokrates hat sich wohl einigen Ruhm erworben bei den Schlachten. So berichteten der Feldherr Laches und der Sokrates-Schüler Alkibiades, dass der Philosoph Kälte, Hunger und sonstige Entbehrungen ertragen konnte. Und aus der Schlacht von Delion, in der die Athener verloren, soll er nicht wie viele andere Hals über Kopf geflohen sein, sondern ging „gemessenen Schrittes, jederzeit bereit, sich zu verteidigen“.

Sokrates‘ Entbehrungsfähigkeit zeigte sich auch in seinem restlichen Leben. So soll er im Winter wie im Sommer barfuß unterwegs gewesen sein. Ferner soll er auch seinen Job hingeschmissen haben (er war wie sein Vater Bildhauer), um sich ganz der Philosophie zu widmen. Das ist aber weniger heroisch als es jetzt klingt sondern eher ein Arschloch-Move, denn er hatte Frau und Kinder. In „bester“ frauenfeindlicher Tradition ist uns aber Sokrates‘ Frau Xanthippe nur als sein zänkisches Weib in Erinnerung geblieben und nicht als die Person, die eine Familie durchbringen musste, während ihr Mann auf dem Athener Marktplatz rumstand und mit anderen über Ethik quatschte.

Dieser über Ethik quatschende Typ hatte übrigens auch noch die Eigenschaft manchmal wie erstarrt stehenzubleiben und nachzudenken. Es gibt eine Anekdote, in der er während des Krieges den ganzen Tag so rumstand und die Jonier abends ihre Betten neben ihm aufschlugen, aus Neugier, wann er denn aus seinem tranceartigen Zustand wieder erwachen würde. Sokrates habe noch die ganze Nacht reglos dagestanden und als die Sonne aufging, habe er sein Morgengebet gesprochen und sei dann kommentarlos abmarschiert.

Der Prozess

Doch es wird langsam mal Zeit, uns dem Prozess zu widmen. Denn dieser Prozess ist so etwas wie der Gründungsmythos der Philosophie.

Wie bereits gesagt: Sokrates wurde im Jahr 399 v. Chr. angeklagt, die Jugend zu verderben, die schwächere Rede zur stärkeren zur machen und die Götter zu leugnen, stattdessen solle er neumodische Dämonen predigen. Wie kam es zu dieser Anklage? Schauen wir uns doch zunächst einmal die Ausgangslage an:

Ich sagte beim letzten Mal ja noch, dass die Athener cool waren mit gotteslästerlichem Zeug. Das stimmte auch, mehr oder weniger. Allerdings nur bis zum Jahr 432 v. Chr. Da setzten sich die Konservativen durch, denen das zu weit ging mit diesen neumodischen, radikalen und verlotterten Philosophen, die so komisches Zeug behaupteten, wie dass die Sonne ein glühender Stein sei. Und es wurde ein Gesetz gegen Gottlosigkeit erlassen.

Dann hatte ich ja schon erwähnt, dass Krieg herrschte. Von 431 v. Chr. bis 404 v. Chr. fand der Peleponesische Krieg statt. Und doof für Athen war, dass es am Ende gegen Sparta verlor. Athen war zu jenem Zeit eine Demokratie und das war den Spartanern ein Dorn im Auge. Ich meine: Puuh! Kann man sich was schlechteres vorstellen, als das Volk regieren zu lassen? Daher machten die Spartaner dem Spuk ein Ende und setzten „Dreißig Tyrannen“ ein, die jetzt erst einmal richtig aufräumen sollten in diesem Saustall. Doch bereits ein Jahr später, 404 v. Chr. gelingt es den Athenern, die Demokratie wieder zu reinstallieren und 399 v. Chr. schließlich wird Sokrates angeklagt.

Die Anklage

Die Anklage lautete, wie gesagt: Sokrates verderbe die Jugend, sei ein Worteverdreher und sei gottlos. Was ist da dran? Wenn wir der Darstellung von Platon in der Apologie des Sokrates glauben, dann gar nichts. Anderererseits … Der Anklagepunkt vom Verderben der Jugend ist nicht ganz von der Hand zu weisen, wenn man bedenkt, dass gleich drei Schüler des Sokrates antidemokratische Tendenzen zeigten: Alkibiades betrieb erst auf Seiten Athens Kriegstreiberei und wechselte dann mal eben flugs auf die Seite von Sparta, um gegen Athen Krieg zu führen. Kritias gehörte den dreißig Tyrannen an und auch Platon hasste die Demokratie und schrieb später mit dem Dialog „Der Staat“ gewissermaßen die Bibel der Feinde der offenen Gesellschaft.

Sokrates verglich die Politik gerne mit anderen Berufen und meinte, so wie man zum Schuhflicken einen ausgebildeten Schuster brauche, so brauche man zur Staatslenkung auch ausgebildete Staatsmänner und nicht vom Volk gewählte. So plausibel das im ersten Moment klingt, so problematisch ist diese Lehre, die später von Platon ausgebaut wurde. Denn zwar ist da etwas dran: Sicher sollte nur jemand Bundeskanzlerin werden, die auch weiß, wie man Gesetzesentwürfe formal richtig in den Bundestag einbringt. Aber andererseits geht diese Einstellung davon aus, dass es nur eine Art von Wissen gibt. Aber das ist nicht der Fall, denn Politik ist zunächst einmal Ethik: Hinter den allermeisten politischen Entscheidungen steht die Frage, wie wir leben wollen. Und bei der Antwort auf diese Frage gibt es kein richtig oder falsch im gleichen Sinne wie bei der Frage, ob 2 + 2 = 4 ergibt. Wie Sokrates dazu stand, das erzähle ich, wie gesagt, in den nächsten Folgen.

Aber fairerweise muss ich noch erzählen, dass Sokrates aus genau den gleichen Gründen aus denen er die Demokratie kritisierte auch ein Kritiker der 30 Tyrannen war, die er für genauso unqualifiziert hielt wie das Volk. Er soll sich sogar einmal offen einem Befehl der 30 widersetzt haben. Er sollte zusammen mit anderen einen Demokraten verhaften, doch statt dies zu tun ging Sokrates einfach nach Hause und nur der Sturz der Tyrannei ersparte Sokrates wohl einen noch früheren Tod.

Doch zurück zur Anklage: der zweite Vorwurf war, Sokrates würde die schwächere Rede zur stärkeren machen. Dazu muss ich etwas weiter ausholen. Es gibt eine vorsokratische philosophische Strömung, die „die Sophistik“ genannt wird. Und Sophisten lehrten unter anderem auch Rhetorik. Das war nützlich, da es in Athen keine Anwälte gab, sondern man sich vor Gericht genau wie Sokrates selbst verteidigen musste. Mit den richtigen winkeladvokatischen Kniffen und Tricks konnte man da seinen Kopf aus der Schlinge ziehen, oder in den Worten der unterlegenen Ankläger: Die schwächere Rede zur stärkeren machen. Von seinen Zeitgenossen wurde Sokrates zu den Sophisten gezählt wie uns das Theaterstück die Wolken berichtet, in dem Sokrates als Sophist eine große Rolle spielt. Und wir wissen auch, dass er unterrichtete, wenngleich er sich anders als die Sophisten nicht dafür bezahlen ließ.

Schließlich ist da noch der Vorwurf der Gottlosigkeit, auch mit dem scheint es im wahrsten Sinne des Wortes nicht allzu weit her zu sein. Zwar legte Sokrates während seines Prozesses in einer sehr sophistischen Argumentation dar, dass er nicht zugleich die Götter leugnen könne und neuartige Dämonen predigen, da jeder wisse dass Dämonen die Kinder der Götter sind. Nachdem dann aber das Todesurteil feststand, offenbarte er uns in seinen Abschlussworten seinen wahren Glauben: Der stets kritische Sokrates war Agnostiker, also nicht sicher, ob es Götter bzw. ein Leben nach dem Tod gibt oder nicht.

Ein Schauprozess

Also ist alles klar? Sokrates was schuldig im Sinne der Anklage? Nun … Der Punkt ist, dass Sokrates vielleicht formal die Anklagepunkte erfüllte, aber dass diese Anklagepunkte zugleich nur vorgeschoben waren. Denn in Wirklichkeit war Sokrates ein Pain in the Ass, eine echte Nervensäge, die Athener Oberschicht wollte ihn loswerden und suchte einen Grund dafür. Es spricht sogar einiges dafür, dass sie Sokrates gar nicht umbringen wollten, sondern sich mit seiner Verbannung oder einem Versprechen, dass er in Zukunft das Maul hält, zufrieden gegeben hätten: Denn der Prozess hatte zwei Phasen: Im Ersten Teil wurde Sokrates Schuld festgestellt und zwar äußerst knapp: Von 501 Richtern stimmten 281 für schuldig und 220 für unschuldig. Im zweiten Teil der Verhandlung ging es um die Festlegung des Strafmaßes und die Kläger plädierten für die Todesstrafe. Doch mit reuigen Worten und einem Versprechen sich zu bessern, hätte Sokrates bestimmt den Kopf aus der Schlinge ziehen können, oder … äh … den Schierling aus dem Becher. Aber Sokrates plädierte, dass die Strafe für ihn, entweder die Speisung im Prytaneion sein solle. Das war im damaligen Athen eine besondere Ehre und kam der heutigen Ehrenbürgerwürde gleich. Oder man solle ihm eine Geldstrafe von 30 Minen auferlegen. Das war wohl ein so lächerlich niedriger Betrag, dass Sokrates gewusst haben muss, dass die Richter ihn nicht akzeptieren würden.

Außerdem machte er klipp und klar, dass er gar nicht daran denke, in Zukunft nicht mehr seine nervigen Fragen zu stellen. Das führte dazu, dass am Ende sogar 361 Richter für seinen Tod stimmten. Also sogar noch einmal 80, die zuvor noch für unschuldig plädiert hatten. Wir können davon ausgehen, dass Sokrates bewusst war, dass sein Plädoyer auf die Todesstrafe hinauslief. Aber sich vom Tod freizukaufen, empfand er wohl als Eingeständnis seiner Schuld.

Doch selbst nach seiner Verurteilung zum Tode sah es nicht so aus, als wollten die Athener ihn wirklich hinrichten. Zunächst wurde die Hinrichtung aus religiösen Gründen verzögert und dann ermöglichten Verbündete Sokrates sogar noch die Flucht, aber Sokrates lehnte dies aus ethischen Gründen ab. Seiner Auffassung von Gerechtigkeit nach, wäre es Willkür gewesen, sich der Strafe zu entziehen und wenn die Athener der Meinung waren, dass das Urteil ungerecht sei, dann müssten sie die Gesetze ändern. So trank er den Schierlingsbecher und wurde zum ersten Märtyrer der Philosophie.

Aber warum waren die Athener so genervt von Sokrates? Das und noch vieles mehr, wie zum Beispiel die Frage, woher wir eigentlich von Sokrates wissen, wenn er nie etwas aufgeschrieben hat, das klären wir beim nächsten mal …

Literatur

Weitere Literaturangaben gibt es bei den nächsten beiden Teilen.

Bilderquellen

Alle Bilder, die ich verwendet habe und die nicht hier auftauchen, sind entweder gemeinfrei oder stammen von mir persönlich. Alle Angaben in chronologischer Reihenfolge.

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Sie sind Flüchtlinge

Täglich erreichen uns Zahlen, wie viele tausend Flüchtlinge wieder in Deutschland angekommen sind. Und ein paar dumme Menschen reagieren darauf mit Angst und Anschlägen auf die Schwächsten der Schwachen. Ich kann nur erahnen, was es heißt, meine Heimat zu verlassen, weil Krieg und Not mich vertreiben. Und es ist allzu einfach, nach unten zu treten, solange Flüchtlinge nur Zahlen sind, die uns Angst machen. Aber Vertriebene sind Menschen mit Gesichtern und Geschichten. Und die Flucht vor Krieg, Leid und Verfolgung ist auch kein neues Phänomen sondern existiert so lange, wie es Menschen gibt. Aus der Idee heraus, dem anonymen Flüchtling statt einer Zahl ein Gesicht zu geben, habe ich mal in die Geschichte geblickt und will euch die Gesichter und Geschichten von 25 berühmten Vertriebenen zeigen.

René Descartes wanderte 1629 in die Niederlande aus

Frans Hals - Portret van René Descartes
1596 – 1650

Der französische Philosoph René Descartes ist der Begründer der neuzeitlichen Philosophie. Sein „Ich denke, also bin ich“ kennt wahrscheinlich fast jeder. Mit seiner Methode des radikalen Zweifels überwandt er das starre und vom Christentum dogmatisierte Skelett der mittelalterlichen Philosophie, wo man sich nur so Fragen stellen durfte, wie „Woraus bestehen wohl die Flügel von Engeln?“. Jedenfalls war dieser radikale Skeptizismus seinem Heimatland Frankreich zu radikal, daher musste Descartes in die Niederlande gehen.

Heinrich Heine wanderte 1831 nach Frankreich aus

Heinrich-heine 1
1797 – 1856
Heinrich Heine war einer der wichtigsten Schriftsteller und Dichter des 19. Jahrhunderts. Die Wikipedia sagt, er habe die Romantik „überwunden“. Ich hoffe, das passiert mir nie! Jedenfalls war Heine eine ziemlich linke Socke, die sich stets über die Preußen lustig machte, die damals in seiner Heimat, dem Rheinland, das Sagen hatten. Das brachte ihm viel Ärger ein und seine Werke wurden zensiert, weshalb Heine nach Paris auswandern musste, um dort ungehindert weiter veröffentlichen zu können. Wie sehr er darunter gelitten hat, von seiner Familie getrennt zu sein, berichten seine Gedichte aus der Zeit, zum Beispiel die Nachtgedanken.

Kurt Tucholsky wanderte 1929 nach Schweden aus

TucholskyParis1928
1890 – 1935
Tucholsky ist eine der tragischsten Flüchtlingsgeschichten rund um Nazideutschland. Denn der satirische Schriftsteller hat während der Weimarer Republik immer massiv mit der Feder gegen die Nazis gekämpft. Er hat stets versucht, die Deutschen aufzurütteln und ihnen klarzumachen, auf welche Katastrophe sie da zusteuern. In Deutschland wurde er dafür immer wieder von den Nazis angegriffen. Das hielt er 1929 nicht mehr aus und ging nach Schweden. Der unter starken Depressionen leidende Schriftsteller verstummte schließlich ganz, als alles einzutreten begann, wovor er gewarnt hatte. Bis heute ist nicht klar, ob er sich das Leben genommen hat, oder die Überdosis Schlaftabletten ein Unfall waren. Das war der letzte Eintrag in seinem Tagebuch:
Tucholskys letzter Tagebucheintrag

 

Marlene Dietrich wanderte 1930 in die USA aus

Bundesarchiv Bild 102-14627, Marlene Dietrich
1901 – 1992
Die Dietrich war wahrscheinlich der größte Star des deutschen Kinos. Und ursprünglich ging sie aus Karrieregründen nach Hollywood und war gar nicht politisch verfolgt. Daher versuchten die Nazis sogar, sie für ihre Propaganda-Maschine zurückzugewinnen. Doch da hatten sie aufs falsche Pferd gesetzt. Zu viele Freunde und Kolleginnen aus Deutschland hatten vor den Barbaren fliehen müssen. Daher legte sie 1939 die deutsche Staatsbürgerschaft ab und unterstützte seitdem die US-Armee beim Kampf gegen Deutschland. Als sie 1960 erstmals nach Deutschland zurückkehrte, wurde sie dafür als Vaterlandsverräterin beschimpft. Wie nett!

Albert Einstein wanderte 1932 in die USA aus

Albert Einstein in later years
1879 – 1955
Der vielleicht wichtigste Physiker der Geschichte war seit 1932 eigentlich nur vorübergehend in den USA, als 1933 die Nazis die Herrschaft antraten. Als Jude war Einstein der Rückweg versagt, seine Werke wurden Opfer der Bücherverbrennung (Klar, diese Relativitätstheorie war ja auch voll antideutsch!!!111einself), er wurde ausgebürgert und aus dem Pazifisten Einstein wurde ein Befürworter der Atombombe. Traurig.

Bertolt Brecht floh 1933 über Frankreich, Dänemark, Schweden und Finnland in die USA

Bertolt-Brecht
1898 – 1956
Dass der alte Bert Brecht auch so eine linke Socke war, brauche ich ja niemandem zu erzählen. Aber wusstet ihr auch, dass ab 1930 die paramilitärischen Nazitruppen begannen, seine Theateraufführungen zu stören? 1933 gab Brecht auf und floh nach Frankreich. Von dort ging es noch weiter nach Dänemark. Doch als der Krieg ausbrach, fühlte er sich dort auch nicht mehr sicher und ging 1939 nach Schweden und 1940 nach Finnland. Bis es ihm endlich 1941 gelang einen Ozean zwischen sich und seine Verfolger zu bringen und er in die USA floh.

Billy Wilder floh 1933 über Frankreich in die USA

Billy Wilder - Kamerablick - Boulevard der Stars cropped
1906 -2002
Billy Wilder hat so Klassiker geschaffen wie Manche mögen’s heiß und Zeugin der Anklage. Das berühmteste Bild von Marilyn Monroe (das mit dem Rock) geht auf sein Konto. Wilder war österreichischer Jude. Und als die Nazis 1933 von den Deutschen an die Macht gewählt wurden arbeitete er in Berlin, was ja eines der wichtigsten Filmproduktionszentren der 1920er gewesen war. Wilder ahnte, was ihn erwartete und packte seine Koffer. Zunächst ging es nach Paris und 1934 dann in die USA, wo er seine Weltkarriere erst richtig durchstartete.

Hannah Arendt floh 1933 über Tschechien, Italien, die Schweiz, Frankreich und Portugal in die USA

1906 – 1975 (Es gab kein legales Bild)
Hannah Arendt ist wahrscheinlich die wichtigste politische Philosophin des 20. Jahrhunderts. Mit ihrer Berichterstattung vom Eichmann-Prozess hat sie zudem einen der wichtigsten Beiträge zur Aufarbeitung des Holocausts geschrieben. Und sie hatte die vielleicht dramatischste Flucht aller hier versammelten. Die Nazis trieben sie quasi vor sich her und zwischenzeitlich war sie sogar in einem Internierungslager in Frankreich gefangen. Doch ihr gelang die Flucht und über Portugal erreichte sie schließlich den sicheren Hafen in den USA.

Thomas Mann wanderte 1933 über die Schweiz in die USA aus

Thomas Mann 1929
1875 – 1955
Der Literaturnobelpreisträger Thomas Mann hatte auch schon vor der sogenannten „Machtergreifung“ der Nazis vor einem NS-Regime gewarnt. Zwar blieben seine Bücher von der Bücherverbrennung verschont, nicht aber die seines Bruders und seines Sohnes. Daher ging die Familie Mann 1933 erst in die Schweiz und von dort 1939 in die USA. Auch von den USA aus kämpfte er mit seinen Mitteln gegen die Nazis, indem er Reden einsprach, die auf Schallplatte aufgezeichnet und dann von der BBC nach Deutschland hinein ausgestrahlt wurden. In diesen Reden versuchte Mann die Deutschen von ihrem Irrsinn zu überzeugen. Wie wir wissen, leider vergeblich.

Willy Brandt wurde 1934 erst nach Norwegen und später nach Schweden vertrieben

Bundesarchiv B 145 Bild-F057884-0009, Willy Brandt
1913 – 1992
Der spätere Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger war in der Weimarer Republik erst SPD und dann SAPD-Mittglied gewesen und hatte auch zunächst in Deutschland und ab 1934 dann von Norwegen aus versucht einen Widerstand gegen die Nazis zu organisieren. Als die Nazis 1940 Norwegen besetzten, geriet Brandt in Kriegsgefangenschaft. Da die Wehrmacht aber nicht erkannte, wen sie da festgenommen hatten, konnte er entkommen und nach Schweden fliehen.

Theodor W. Adorno floh 1934 über Großbritannien in die USA

Adorno
1903 – 1969
Adorno ist einer der wichtigsten Soziologen des 20. Jahrhunderts. Er war Mitbegründer der kritischen Theorie und verhalf der Frankfurter Uni mit der Frankfurter Schule zu Weltruhm. Da er einen jüdischen Vater hatte, wurde er zum Teil des großen deutschen Braindrains und da die Briten nicht erkannten, welches Juwel ihnen da zugewandert war, ging es für Adorno 1938 weiter in die USA.

Karl Popper wanderte 1937 nach Neuseeland aus

Karl Popper2
1902 -1994
Noch so eine Hausnummer des Soziologie ist Karl Popper. Mit dem Falsifikationsprinzip geht die wahrscheinlich wichtigste Erkenntnis der Wissenschaftstheorie des 20. Jahrhunderts auf ihn zurück. Außerdem war er immer leidenschaftlicher Demokrat und hat mit der „Offenen Gesellschaft und ihre Feinde“ so etwas wie die Bibel der Demokratie geschrieben – absolut lesenswert. Als Demokrat und Kind jüdischer Eltern erkannte der Österreicher 1937, dass der „Anschluss“ Österreichs an NS-Deutschland bevorstand und folgte einem Ruf nach Christchurch, Neuseeland.

Ludwig Wittgenstein wanderte 1938 nach Großbritannien aus

LudwigWittgenstein
1889 – 1951
Wittgenstein gehört wahrscheinlich zu den fünf größten Philosophen des 20. Jahrhunderts, wenn nicht gar aller Zeiten. Er hat einige der wichtigsten Erkenntnisse der formalen Logik und der Sprachphilosophie errungen und ist einer der Hauptvertreter des Linguistic Turns. Im ersten Weltkrieg hatte der olle Ludwig noch für Österreich gekämpft, doch als Jude wurde er dann 1938 während einer Irland-Reise vom „Anschluss“ Österreichs an Deutschland überrascht und zog es vor, nach Großbritannien auszuwandern. Während des zweiten Weltkriegs hielt er es nicht aus, als Philosophieprofessor zu arbeiten, während andere gegen die Nazis kämpften und arbeitete freiwillig als Pfleger in einem Hospital.

Sigmund Freud wurde 1938 nach Großbritannien vertrieben

Sigmund Freud Anciano
1856 -1939
Der nächste österreichische Jude, der unter der Anexion Österreichs zu leiden hatte, war Sigmund Freud. Freuds Lehre ist zwar umstritten, dennoch ist er fraglos der Urvater der Psychologie. Bereits 1933 wurden seine Bücher verbrannt, als 1938 die Nazis in Österreich an die Macht kamen, bekam Freud regelmäßig Besuch von der Gestapo. Zum Glück gelang es ihm, nach Großbritannien zu gelangen. Doch dort starb er nur ein Jahr später an Krebs.

Günter Grass geriet 1945 in Kriegsgefangenschaft und wanderte 1947 dann in die BRD ein

Nl-HaNA 2.24.01.05 932-1798 Günter Grass
1927 – 2015
Die CDU/CSU unterscheidet ja gerne zwischen Flüchtlingen und Vertriebenen. Ich nicht. Der Literaturnobelpreisträger Günter Grass war jung und dumm, als er 1943 der Wehrmacht und 1944 der SS beitrat. 1945 geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1947 entlassen wurde. Da seine alte Heimat Danzig nun in Polen lag, wo er als Nazi nicht länger erwünscht war, zog er nach Düsseldorf. Später wurde Grass Sozialdemokrat und linkspolitischer Autor. Auch wenn er im Greisenalter einige zweifelhafte Anwandlungen hatte.

Charlie Chaplin wurde 1952 die Wiedereinreise in die USA verwehrt, er wanderte in die Schweiz ein

Charlie Chaplin
1889 – 1977
Okay, es ist an der Zeit, den zweiten Weltkrieg hinter uns zu lassen und uns dem kalten Krieg zuzuwenden. DER Charlie Chaplin wurde dessen erstes berühmtes Opfer. Denn er wurde wegen seiner linken Gesinnung im Rahmen der Kommunistenhetze in den USA verfolgt. Und als der in den USA lebende Brite 1952 auf einer Reise auf die Insel war, verweigerten die USA ihrem größten Hollywoodstar die Wiedereinreise und Chaplin musste in die Schweiz ins Exil gehen.

Dieter Hallervorden wanderte 1958 in die BRD aus

Hallervorden
* 1935
Der Kabarettist Hallervorden war DDR-Bürger. Doch als die Einschränkungen der Meinungsfreiheit immer größer wurden, sah er sich nicht mehr in der Lage, seiner Profession nachzugehen. Daher machte er rüber …

Der (14.) Dalai Lama floh 1959 nach Indien

Dalai Lama at Syracuse University 01
*1935
Wer der Dalai Lama ist, brauche ich nicht zu erklären, oder? Das geistige Vorbild von (tibetischen) Buddhisten und Poesiealbumsschreibern halt … 1950 wurde sein Heimatland von China anektiert. Die kommunistischen Chinesen hatten so ihre Probleme mit den religiösen Tibetern und behandelten sie entsprechend schlecht. Daher brach 1959 ein Aufstand der Tibeter aus, der von China niedergeschlagen wurde und in dessen Zuge der Dalai Lama fliehen musste.

Freddie Mercury floh 1946 nach Großbritannien

Freddie Mercury performing in New Haven, CT, November 1977
1946 – 1991
Wusstet ihr, dass der Sänger der Band Queen nicht bloß euch rocken oder Bicycle fahren wollte, sondern aus Sansibar stammte? 1946 kam es dort zur Revolution und seine Eltern flohen mit ihrem 17-jährigen Sohn vor dem Blutvergießen nach Großbritannien.

Isabel Allende floh 1975 nach Venezuela und lebt seit 1988 in den USA

Isabel Allende - 001
* 1942
Die chilenische Bestseller-Autorin Isabel Allende ist die Nichte des früheren chilenischen Präsidenten Salvador Allende. 1975, nach dem Putsch durch Augusto Pinochet und der Ermordung Salvador Allendes floh Isabel nach Venezuela. Seit 1988 lebt sie ausgerechnet in den USA, deren CIA tatkräftig an der Ermordung ihres Onkels mitgewirkt hat. Leben im Exil ist eben immer schwierig.

Nina Hagen wanderte 1976 nach Großbritannien aus und kam 1986 in die BRD

NINA HAGEN 1981
* 1955
Nina Hagen hatte zwar den Farbfilm vergessen, aber nicht, dass sie mit Wolf Biermann befreundet war. Als dieser von der DDR zwangsausgebürgert wurde, bekundete Hagen öffentlich Solidarität mit Biermann, was zu Repressionen gegen sie führte, weswegen sie 1976 nach Großbritannien auswandern musste. Ab 1986 beschied sie sich dann mit einem Leben in der BRD.

Bob Marley floh 1976 nach Großbritannien

Bob Marley emancipated from mental slavery 1
1945 – 1981
1976 wollte der Großmeister des Reggeas in Jamaika auf einem Friedenskonzert der sozialdemokratischen PNP auftreten. Zwei Tage vorher drangen Bewaffnete, mutmaßlich im Auftrag der rechtsradikalen Partei JLP in sein Haus ein und schossen auf ihn und seine Familie. Seine Frau und sein Manager wurden schwer verletzt. Marley selbst wurde leicht verletzt, ließ es sich trotz des Mordanschlags nicht nehmen, das Konzert zu geben und kehrte anschließend Jamaika den Rücken, um nach Großbritannien zu gehen. Trotz des Regens da!!!

M. I. A. floh 1986 nach Großbritannien

Flickr - moses namkung - M.I.A. 2
*1975
Kennt ihr die aus Sri Lanka stammende Sängerin M.I.A.? Nein? Dann solltet ihr sie kennenlernen, es lohnt sich. Die Tamilin wurde 1986 wegen eines Bürgerkriegs in ihrem Heimatland nach Großbritannien vertrieben.

Herta Müller floh 1987 nach Westberlin

Herta Müller 1
*1953
Die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller gehörte zur deutschen Minderheit in Rumänien. Nachdem sie lange mit Zensur zu kämpfen hatte, gelang ihr 1987 endlich die Ausreise nach Westberlin, wo sie seither leben und schreiben kann.

Edward Snowden floh 2013 über Hongkong nach Russland

Edward Snowden-2
*1983
Tja, kennt ihr alle, wah? 2013 verrät uns Edward Snowden, dass wir alle von der NSA überwacht werden. Dafür wird er von den USA politisch verfolgt und landet nach einer Flucht über Hongkong in Russland. Wo er sicher ein ähnliches Grummeln im Bauch haben wird, wie Isabel Allende in den USA.

Das war meine kleine, viel zu kurze Liste. Ihr alle kennt sicher noch mehr Gesichter von Flüchtlingen. Teilt sie mit uns!

Bilderquellen

  • Edward Snowden von Laura Poitras / Praxis Films [CC BY 3.0], via Wikimedia Commons
  • Herta Müller von Lesekreis (Own work) [CC0], via Wikimedia Commons
  • M.I.A. von Moses (M.I.A. 2) [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons
  • Bob Marley von Caspiax [Public domain], via Wikimedia Commons
  • Nina Hagen von Dirk Herbert (Dirk Herbert) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons
  • Isabel Allende von Mutari (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons
  • Freddie Mercury von FreddieMercurySinging21978.jpg: Carl Lender derivative work: Lošmi (FreddieMercurySinging21978.jpg) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
  • Dalai Lama von VOA [Public domain], via Wikimedia Commons
  • Dieter Hallervorden von Der Sascha (Own work) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
  • Charlie Chaplin von P.D Jankens (Fred Chess) [Public domain or Public domain], via Wikimedia Commons
  • Günter Grass von Marcel Antonisse, Anefo [CC BY-SA 3.0 ], via Wikimedia Commons
  • Sigmund Freud von David Webb from Alicante, Spain (Sigmund Freud Uploaded by Viejo sabio) [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons
  • Ludwig Wittgenstein von phil.uu.nl [CC0], via Wikimedia Commons
  • Karl Popper von Lucinda Douglas-Menzies link [No restrictions], via Wikimedia Commons
  • Theodor W. Adorno von Jeremy J. Shapiro [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
  • Willy Brandt von Bundesarchiv, B 145 Bild-F057884-0009 / Engelbert Reineke / CC-BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0 de], via Wikimedia Commons
  • Thomas Mann von Nobel Foundation [Public domain], via Wikimedia Commons
  • Billy Wilder von Billy_Wilder_-_Kamerablick_-_Boulevard_der_Stars.jpg: Times derivative work: Johannes Vogel [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
  • Bertold Brecht von Bundesarchiv, Bild 183-W0409-300 / Kolbe, Jörg / CC-BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0 de], via Wikimedia Commons
  • Albert Einstein von John D. Schiff [Public domain], via Wikimedia Commons
  • Marlene Dietrich von Bundesarchiv, Bild 102-14627 / CC-BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0 de], via Wikimedia Commons
  • Kurt Tucholsky von Sonja Thomassen (Sonja Thomassen) [GFDL 1.2], via Wikimedia Commons
  • Heinrich Heine von Sonja Thomassen (Sonja Thomassen) [GFDL 1.2], via Wikimedia Commons
  • René Descartes nach Frans Hals (1582/1583–1666) [Public domain], via Wikimedia Commons

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