12 von 12 im März 2017

Nachdem ich im letzten Monat nicht dazu kam, sind hier wieder 12 Bilder von meiner 12. des Monats!

Erstmal einen Kaffee

Um sieben Uhr begann der Tag. Meine Tochter (2) war schon am Abend zuvor in unser Bett gekrochen – sie sieht zurzeit nicht ein, allein in ihrem kalten Bett zu pennen, wo es bei Mama und Papa doch viel schöner ist! Um 6 Uhr kam dann auch die Neunjährige und kuschelte sich zu uns, woraufhin es doch recht eng wurde. Daher meine Bettflucht.

Aber mit dem Kaffee kehrte ich dann aber noch einmal zurück.

Die Dame ging joggen und anschließend frühstückten wir. Beziehungsweise die anderen drei – ich versuche noch immer ein paar Weihnachtsplätzchen wieder loszuwerden und verzichtete daher auf Frühstück. Gut, zwei angefangene Joghurts wollten die kleinen Feinschmeckerinnen nicht aufessen, weswegen ich mich erbarmte. So ging ich dann doch nicht ganz leer aus.

Putzen und Waschen

Ganz unchristlich machte der Agnostiker, der ich bin, dann erst einmal den Haushalt an einem Sonntag. Die Dame war gestern den ganzen Tag mit Freundinnen unterwegs, weswegen ich mit den Töchtern das schöne Wetter nutzte und auf den Spielplatz am Hafenpark an der EZB ging – auf jeden Fall eine Empfehlung.

Da die Dame und ich aber beide berufstätig sind, blieb mir nichts anderes übrig, als meine liegengebliebenen Haushaltspflichten am heiligen Sonntag zu erledigen!

Mittagsschlaf

Meine Tochter (2) hat eigentlich gerade eine absolute Mama-Phase: Wickeln, am Tisch neben ihr sitzen oder zu Bett bringen – alles soll die Mama machen. Aber das kommt bei uns nicht in die Tüte. Die Dame und ich wechseln uns ab, ob das der Kleinen gefällt oder nicht, so lautet nun einmal unser Familienvertrag. Nach anfänglichen verhaltenen Protesten ging dann der Mittagsschlaf auch ganz easy.

Die Dame ging mit unserer Tochter (9) ins Kino – es gab den Lego-Batman-Film. Er war wohl ganz lustig. Ich nutzte die Kinderpause hingegen, um eine Podcastfolge vorzubereiten. Ausnahmensweise war es keine Spätfilm-Folge. Ich bespreche mit Christian von der Second Unit alle Harry-Potter-Filme. Das machen wir in seinem Podcast. Angelangt sind wir beim fünften Film: Der Orden des Phoenix (Link zu meiner Besprechung des Buchs).

Irgendwann entschloss sich meine Tochter dann aufzustehen … nur um noch ein zweites Nickerchen auf meinem Schoß einzulegen.

Eiszeit und Badezeit

Aber früher oder später ist auch der längste Mittagsschlaf vorbei. Für mich gab es Kaffee und …

… die anderen Drei aßen Eis. Mit Waffel! Das war meiner Tochter (2) ganz wichtig. Ich verzichtete – ihr wisst schon: die Weihnachtsplätzchen.

So ein Kleinkind ist so ein Eis ja nicht nur mit dem Mund sondern mit Leib und Seele. Daher war es nach dem Eis an der Zeit für eine Ganzkörperreinigung. Auch wenn die Kleine natürlich nach der Mama verlangte, übernahm ich den Job. Das Waschen der Kinder erst kürzlich in meinen Haushaltsaufgabenkatalog eingetragen worden. Außerdem lässt die Kleine sich von mir die Haare waschen, ohne zu schreien. Normalerweise … Nach ihr ließ ich mir selbst noch ein Bad ein und las Neil Gaimans siebten Sandman-Band „Brief Lives“ zu Ende – neben dem vierten Teil der bislang beste.

Netflix and chill

 

Nach dem Abendessen brachte die Dame ihre Tochter (2) ins Bett, während ich die Zeit, die meine Tochter (9) im Bad brauchte, nutzte, um eine Folge der Serie Love auf Netflix zu gucken. Die Serie ist ganz nett, aber nicht überragend. Wie es der Titel schon verrät, geht es um die Liebe und ihre Tücken jenseits der ausgetretenen Rom-Com-Pfade: Alles ist etwas komplizierter und weniger perfekt. Das mag ich.

Wir lesen uns hoffentlich nächsten Monat wieder.

Probleme von Platons Ideenlehre

Der Titel spoilert schon ganz heftig. Heute soll es um die Probleme von Platons Ideenlehre gehen. Nachdem wir in den Posts zu Metaphysik und der Suche nach dem sicheren Wissen erfahren haben, warum die Ideenlehre notwendig erscheint und nachdem wir sie kennengelernt haben, zeige ich diesmal, dass die Ideenlehre eben auch nicht eitel Sonnenschein ist, sondern den Philosophen einiges Kopfzerbrechen bereitet. Daher sollten wir sie noch nicht mit dem Stempel „Wahrheit“ versehen.

Ich widme mich zunächst einem Argument, das Platon selbst in seinem Dialog Parmenides vorträgt. Dann gehe ich aber zu allgemeineren Problemen über mit mathematischen Figuren, der Idee der Schönheit und jenen Ideen von konkreten Gegenständen. Am Ende betrachte ich noch kurz den Unterschied zwischen Eigenschaften und Relationen. Ihr kennt das Spiel, hier gibt es das Video, darunter das Transkript:

Die Argumente aus dem Parmenides

 

Wir hatten beim letzten Mal die Ideenlehre kennengelernt sowie ein paar gute Gründe, um an die Existenz von Ideen zu glauben. Aber zugleich hatte ich auch immer mal wieder angedeutet, dass ich persönlich nicht unbedingt der größte Fan des Platonismus bin. Daher möchte ich euch heute mal einige Probleme im Zusammenhang mit dieser Theorie aufzeigen.

Platon nennt in seinen späten Dialogen selbst einige Argumente gegen die Ideenlehre. Allerdings bekomme ich bei diesen Beispielen von Platon oft einen Knoten ins Gehirn, daher will ich von Platons Punkten nur einen Aufgreifen und mich eher auf allgemeinere Probleme konzentrieren.

Im Dialog Parmenides lässt Platon eben diesen berühmten Vorsokratiker das Argument gegen die Ideenlehre vortragen, über das ich sprechen möchte. Eine interessante Randnotiz ist hier übrigens, dass der Parmenides einer der wenigen Dialoge ist, in dem Sokrates mal nicht am Ende Recht behält.

Parmenides‘ Argument geht so: Einer Idee stehen jeweils viele Erscheinungen gegenüber. Daraus folgt entweder, dass jede Erscheinung an der gesamten Idee teilhat oder dass jede Erscheinung nur an einem Teil der Idee teilhat. Soweit, so logisch: Es gibt nur diese beiden Möglichkeiten. Ich kann nur behaupten, dass ich „Der Marsianer“ gelesen habe, wenn ich entweder das gesamte Buch oder einen Teil gelesen habe, nicht jedoch wenn ich es gar nicht gelesen habe. Klar?

Aber Parmenides fährt fort, dass egal welche der beiden Möglichkeiten wir annehmen, beide führen dazu, dass man die Einheit der Idee aufgeben muss. Es sei nicht möglich, dass die gesamte Idee an vielen verschiedenen Dingen teilhabe. Entsprechend müsse man viele verschiedene Ideen annehmen. Das ist mir schon nicht mehr klar: Wenn wir uns erinnern, dass Platon das Verhältnis von Idee und Erscheinung als Abbildverhältnis beschreibt, dann haben wir schon ein perfektes Gegenbeispiel, in dem ein Urbild zu unzähligen Abbildern führen kann. Gebt einfach mal „Eifelturm“ in die Google-Bildersuche ein. Selbst wenn wir nur auf natürlich Abbilder gucken, so kann ein Ding mehrere Schatten werfen oder mehrere Spiegelbilder haben.

Anyway … Der zweite Teil von Parmenides‘ Gegenargument ist einleuchtender: Wenn jede Erscheinung nur an einem Teil der Idee teilhat, dann kann die Idee nicht unteilbar sein. Teilt ihr diesen Teil der Argumentation? Übrigens lässt Platon Parmenides hierfür als Beispiel das Bild eines Segeltuches verwenden, dass über viele Menschen geworfen wird und auf sie fällt. Ich habe mal gehört, dass unsere Redewendungen „etwas ist der Fall“ und „etwas fällt darunter“ auf dieses Bild von Platon zurückgeht. Allerdings habe ich keinen Beleg dafür finden können, weswegen ich das hier mal einfach als Legende stehen lasse.

Im Dialog Parmenides finden sich noch viele Argumente, er ist also auf jeden Fall eine Lektüre wert, aber ich will jetzt, wie gesagt, etwas allgemeiner über die Probleme der Ideenlehre sprechen.

Eine metaphysische Unterstellung

Meine größte Schwierigkeit mit der Ideenlehre ist, dass sie eine metaphysische Unterstellung ist. Lasst mich das erklären: Wir können mit unserer Sprache einerseits auf konkrete Einzeldinge verweisen, wie beispielsweise auf eine DVD von Inglourious Basterds. Andererseits haben wir aber auch Allgemeinbegriffe wie „Film“. Auf was verweisen die? Gute Frage …  Eine mögliche Antwort sorgt dafür, dass es gute logische Gründe gibt, von der Existenz von Ideen auszugehen. Wenn ich über die DVD von Inglourious Basterds spreche, dann ist (verkürzt gesprochen) Der Gegenstand Inglourious Basterds die Bedeutung des des Wortes „Inglourious Basterds“. Wenn wir jetzt versuchen, dazu analog einen Gegenstand zu finden, der die Bedeutung des Allgemeinbegriffs ist, dann gibt es diesen nicht in der Welt. Entsprechend ist es nicht ganz unplausibel, zu sagen, dass die Bedeutung von „Film“ die Idee des Films ist.

Soweit, so gut. Aber da wir sie per Definition nicht wahrnehmen können, ist jede Spekulation darüber, was eine Idee ist und welche Eigenschaften sie hat, komplett unbegründet. Platon kann natürlich hingehen, und die Idee des Schönen definieren, wie wir das letzte Mal sahen, aber was wenn ich jetzt eine andere Definition für die Idee des Schönen gebe? Was zum Beispiel, wenn ich wieder sage, die Idee des Schönen sieht aus wie Brokkoli? Wie können wir dann entscheiden, wer Recht hat? Der Witz ist ja, dass wir auf nichts in der Welt als Argument verweisen können, da sich die Idee nicht in der Welt zeigt.

Ich finde, der Begriff des Schönen ist sehr gut geeignet, um dieses Problem zu veranschaulichen, da alle Menschen anderer Meinung sind, was schön ist. Ich finde zum Beispiel Streetart sehr schön, von vielen wird sie aber nur als Schmiererei angesehen.

Mathematische Begriffe und Gegenstände

Das Problem wird komplexer, wenn wir von abstrakten Begriffen wie „Schönheit“ zu mathematischen Begriffen übergehen. Eben sagte ich ja, dass Platon annimmt, dass es zu jeder Erscheinung nur genau eine Idee gibt: Nehmen wir an, es gibt die eine Idee der perfekten Geraden. Sicher gibt es dann auch die Idee des perfekten Schittpunkts. Oder? Aber wie soll das möglich sein, wenn wir nur EINE Idee der Geraden haben? Platons These ist also nicht haltbar. Wir brauchen für den Schnittpunkt schon zwei Ideen für Geraden. Das Problem potentiert sich, wenn wir anfangen, zu überlegen, welche verschieden Schnittpunkte es gibt. Statt zwei Geraden, kann eine Gerade auch einen Kreis schneiden, zwei Kreise können sich schneiden, Kurven können sich schneiden, etc.

Gibt es für jede denkbare Kombination von geometrischen Figuren eigene Ideen? Aber es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Kann es unendlich viele Ideen geben?

Doch richtig schlimm wird es, wenn wir uns den von Menschen gemachten Gegenständen zuwenden: Hat die Idee des Stuhls drei oder vier Beine, hat sie Armlehnen und eine durchgehende Rückenlehne? Ich bin stark dafür, dass sie eine durchgehende Rückenlehne haben sollte! Gibt es nur die Idee des perfekten Smartphones oder gibt es die Idee des iPhones, des Android Handys, des Blackberrys und am Ende sogar die Idee des Windows Phone?!?! Und wenn es die Idee des iPhones gibt, ist dann das iPhone 7 näher an der Idee als das iPhone SE?

Und was ist mit Dingen, die an sich schon einfach nur scheiße sind? Gibt es von denen dennoch Ideen? Gibt es die Idee von Google Glasses? Vom Selfie-Stick? Vom Tamagotchi? Der Atombombe? Gibt es am Ende sogar die Idee des perfekten Haufens Scheiße?

Eigenschaften und Relationen

Schließlich kommen wir noch zum Problem, dass Platon auch von relationalen Begriffen annimmt, dass es von ihnen Ideen gibt. So sagt er zum Beispiel, dass es die Idee der Größe gibt. Etwas, das groß ist, etwa Dirk Nowitzki, hat demnach viel Anteil an der Idee der Größe. Die Idee der Größe aber ist per Definition die absolute Größe, die nicht größer sein könnte. Das Problem daran ist, dass Platon damit alle Begriffe über einen Kamm schert. Aber es gibt verschiedene Formen von Begriffen. Es gibt nicht nur Eigenschaften, wie zum Beispiel „gestreift sein“, es gibt zum Beispiel auch so etwas wie Relationen und genau das ist der Begriff „groß“. Etwas ist immer nur groß in Bezug auf etwas anderes. Dirk Nowitzki ist verglichen mit mir groß. Aber verglichen mit einem Sternenzerstörer ist er superklein. Die Größe an sich unabhängig von einer konkreten Relation anzunehmen, ist vollkommen unsinnig.

Ihr seht, die Ideenlehre hat viele Probleme. Was machen wir also damit? Schmeißen wir sie auf den Müllhaufen der Philosophiegeschichte? Nun, das wäre vielleicht nicht das Schlauste. Denn obwohl sie so viele Probleme hat, löst sie uns auch genauso viele. Das ist der Grund, warum wir sie nach 2.300 Jahren noch immer diskutieren. Und welche Probleme genau gelöst werden, davon werde ich euch ab dem nächsten Mal erzählen.

Literatur

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