In der ersten Folge des Podcasts „Die neuen 20er“ sagt Stefan Schulz:
„Menschen, die die ersten 20er bewusst miterlebt haben, haben sowohl den ersten und den zweiten Weltkrieg, Faschismus, Wirtschaftskrise, Existenznot und alles mitbekommen und haben trotzdem irgendwie ihr Leben gemeistert.“
Er nutzt dies als Argument dafür, dass wir keine Angst vor den uns bevorstehenden 2020er Jahren zu haben brauchen. Zunächst gefiel mir dieses Argument in seiner zukunftoptimistischen Aussage. Generell bin ich ja ein Kulturoptimist und habe Zweifel an der „guten alten Zeit“. Daran zu erinnern, wie schwer es mal war, und dass Menschen dennoch weiterlebten, ist ein guter Ansatz.
Doch dann dachte ich weiter und kam zu dem Schluss: Was Schulz hier macht, ist ein kognitiver Fehlschluss, der sogenannte Survivorship Bias. Die Wikipedia sagt dazu:
„Survivorship bias or survival bias is the logical error of concentrating on the people or things that made it past some selection process and overlooking those that did not, typically because of their lack of visibility.“
Stefan nimmt also all diejenigen, die ihr Leben eben nicht gemeistert haben, nicht mit rein in die Gleichung. Und das waren bei zwei Weltkriegen und dem Faschismus eine ganze Menge.