Philosophen in der Kneipe

Platon und Popper sprechen über Pegida

Eine verrauchte Eckkneipe irgendwo zwischen London und Athen. An einem Tisch in der Ecke sitzt ein alter Mann mit schütternem Haar und buschigen Augenbrauen. Auf dem Tisch steht ein Wimpel, der verkündet, dass es sich um den Stammtisch handelt. Ein breitschultriger Mann mit Vollbart, der in eine Abolla gewandet ist, betritt die Kneipe, er tritt an den Tisch…

„Herr Popper.“
Popper: „Herr Platon.“
Platon: „Einfach Platon genügt.“
Popper: „Ist das nicht ein wenig zu unaristokratisch für Ihren Geschmack?“
Platon: „Letztlich sind wir doch alle Höhlenmenschen.“
Poppper: „Was zu falsifizieren war.“
Platon: „Was ist das Thema des heutigen Abends?“
Popper: „Pegida.“
Platon: „Was ist das? Doch nicht schon wieder so ein Unsinn des Deutschen Idealismus’…“
Popper: „Deutscher Unsinn freilich schon. Idealismus wohl kaum. Es steht für: ‚Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes‘.“
Platon: Ach, Europa, diese Kopfgeburt. Das klingt mir nach demokratischen Unsinn.“
Popper: „Mitnichten, es sind die Feinde der offenen Gesellschaft! Sie demonstrieren in Sachsen, einem Landstrich mit gerade einmal 0,1% Islamanteil gegen die ‚drohende Ausbreitung des Islamismus in Deutschland und Europa‘.“
Platon: „Das kommt davon, wenn man die Untertanen, ihre Kinder selbst aufziehen lässt!“
Popper: „Ihnen altem Faschisten müsste das doch eigentlich gefallen, immerhin wird Pegida vom ‚mehrfach vorbestraften Lutz Bachmann‘ angeführt.“
Platon: „Wohl kaum ein Angehöriger der Herrscherklasse, kein Philosophenkönig würde je behaupten, dass ‚Asylbewerber in luxuriös ausgestatteten Unterkünften lebten‘. Schließlich sitzen wir doch alle bloß in einer Höhle! Nein, er ist ein Untertan und maßt sich an, zur Schicht der Herrscher zu gehören. Aber Untertanen und Wächter müssen von wahren Philosophenkönigen regiert werden!“
Popper: „Von so jemandem wie Dionysios II?“
Platon: „Ich möchte nicht darüber reden.“
Popper: „Zu Recht! Denn Macht wird immer missbraucht werden, daher muss sie streng begrenzt werden, durch die Möglichkeit der Abwahl.“
Platon: „Ach Demokratie schon wieder. Und was, wenn die Menschen jemanden einfach nicht abwählen wollen? So wie diese Merkel und ihre Gurkentruppe? Nein, nein, nein, ich sage Ihnen, die Demokratie hat schon früher meinen großen Lehrer Sokrates umgebracht und heute foltert sie hemmungslos, wen auch immer sie zwischen die Finger bekommt…“
Popper: „Hmmm… Ich sehe, wir finden keinen Konsens, war ja auch nicht zu erwarten, bei Ihnen alten Historizisten. Aber was machen wir jetzt mit diesen Pegida-Spinnern?“
Platon: „Vielleicht sollten wir ihnen Descartes zweifelhaften Dämonen anhängen.“
Popper: „Oder wir lassen sie sich Beulen holen an Wittgensteins Grenzen der Sprache.“
Platon: „Wie dem auch sei, ich geb erstmal einen aus. Diese Welt ist so frustrierend, da hilft nur Ouzo! Herr Ober…“

Von bösen Russen, bekloppten Eltern, toten Dörfern und der richtigen Gesinnung

Sonst bin ich ja immer vernünftig und schreibe über Logik, Ethik, Toleranz und solchen Schmonsense. Aber heute will ich mal nicht, heute will ich auch mal unrefelktiert sein. Mir von der Seele ranten, was mich nervt, quasi mein Wochenrückblick zum Auskotzen.

Ärger!
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Da wäre zunächst einmal die Ukraine. Mich nervt ungemein, dass ich nicht verstehe, was da los ist und wer die Guten und wer die Bösen sind. Besonders wenn mir erzählt wird, dass wir die Guten sind und der böse Russe böse ist. Den bösen Russen kenne ich noch gut aus meiner Kalterkriegskindheit als Märchenhexe. Der Russe in Form von prorussischen ukrainischen Milizen hat nämlich OSZE-Beobachter entführt. Und die OSZE, die steht doch immer für Frieden. Dann stellen sich die Entführer hin und erklären, die OSZE-Beobachter waren deutsche Spione. Also, wie können diese Kriegstreiber es bloß wagen!
Aber dann, kurz darauf, höre ich, dass wir(tm) möglicherweise einfach gelogen haben und die OSZE-Beobachter möglicherweise gleichzeitig (sort of) Spione waren aka. „bilaterale Militärbeobachter“. Nicht zu wissen, woran ich meinen moralischen Kompass ausrichten soll, suckt.

Noch mehr Ärger!

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Nicht weniger suckt, dass es Menschen gibt, die Kindern Chlorbleiche in den Hinter blasen. Weil das angeblich von Autismus oder ADHS heilen soll. Meines Erachtens darf sich jeder jeden Scheiß reinpfeifen, der er oder sie nur möchte. Aber einem Menschen für dessen Wohl du verantwortlich bist, wegen irgendwelcher verschrobener Glaubensgrundsätze zu quälen, treibt mir die Zornesröte ins Gesicht!

Schiere Wut

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Eher in die Kategorie „lächerlich“ gehört, dass die Netzgemeinde mal wieder für tot erklärt wird. Die ist jetzt schon so oft in den Blogs ebenjener Gemeinde ermordet worden, dass Gerüchten zufolge Jesus den Staffelstab der Unsterblichkeit an ebendiese Netzgemeinde weiterreichen will. Vielleicht bedenkt ihr, bevor ihr euren nächsten Artikel schreibt, dass die Metapher NetzGEMEINDE auf ein Dorf verweist. Als jemand, der in einem Dorf aufwuchs, kann ich euch sagen, dass es für Dörfer ganz normal ist, dass in ihnen auch viele Arschlöcher wohnen, mit denen man nicht einer Meinung ist. Deshalb sind diese Dörfer nicht gleich tot.

Albern!

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Dann habe ich Fringe angefangen zu gucken und finde die Serie eigentlich ganz nett. Bis auf die Tatsache, dass im Piloten gleich der zivile Assistent der FBI-Agentin anfängt zu foltern, als sie bei der Befragung nicht weiterkommen. So schreibt uns Hollywood die „richtige“ Gesinnung in die Köpfe.

Wieder Wut!

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Und dass ich bei diesem letzten Satz eben wie ein Verschwörungstheoretiker klinge, kotzt mich noch am meisten an.

noch mehr Wut

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So, jetzt geht’s mir besser. Vielleicht sollte ich öfter mal ranten…

Erlösung

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