Topfpflanzen

Ich habe den ambitionierten Plan in meinen Osterferien täglich zu bloggen. Daher fragte ich gestern die Dame freudig, ob sie mir nicht einmal ein Thema vorgeben wolle. Und sie sagte heimtückisch: Topfpflanzen. Da steh ich nun, ich armer Tor. Denn ich habe nicht den blassesten Schimmer von Topfpflanzen. Ich bin gewissermaßen der Antigärtner. Ich besitze genau zwei Pflanzen, die es nun schon länger in meiner Gegenwart aushalten. Das eine ist ein Elefantenfuß, auf den ich ziemlich stolz bin, weil ich ihn 2005, als ich in eine WG zog, in irgendeinem Wahn gekauft habe. Er war damals eher noch ein Pferdefuß, hat aber beachtliche Ausmaße seit dem angenommen. Allerdings muss ich der Fairness halber sagen, dass mein Anteil daran äußerst bescheiden ist, sodass er eher trotz mir statt wegen mir noch lebt. Das zeigt sich sehr schön an der anderen Pflanze, die ich besitze, so eine Rankenpflanze mit herzförmigen Blättern. Diese habe ich, seit ich bei meinen Eltern ausgezogen bin. Das war im Jahr 2000, also vor 14 Jahren. Die Pflanze ist also ein Teenager. Dass sie das geschafft hat, ist allein ihr Verdienst, denn ich vergesse regelmäßig sie zu gießen und eine Zeit lang stand sie sogar in einem Badezimmer ohne Fenster.

Nun ist es so, dass ich durchaus weiß, wie ich mich um Pflanzen kümmern müsste, damit es ihnen gut geht. Aber, um der Wahrheit die Ehre zu geben, ich habe einfach kein Interesse daran. Sicher, alle paar Monate sticht mich mal wieder der Hafer und meine Tochter (6) und ich pflanzen irgendeinen Kern ein, um ihn dann, nachdem er mühselig gekeimt ist, zu vergessen. Dabei mag ich Pflanzen durchaus, ich bin gerne im Grünen, in anderer Leute Gärten, in Parks oder der freien Natur. Ich campe gerne und wenn ich ein Ziel habe, dann wandere ich auch gerne durch wildes Terrain. Aber ich mag Pflanzen nicht pflegen. Dass ich mich nicht für die Pflanzenpflege interessiere, ist bestimmt meine eigene kleine Rebellion gegen meinen Vater. Denn der war und ist ein leidenschaftlicher Gärtner und wir hatten in meiner Kindheit einen unanständig großen Garten. In diesem habe ich das Gärtnern während meiner Pubertät hassen gelernt, denn an Samstagen musste ich regelmäßig helfen, irgendetwas zu stutzen, zu mähen, zusammenzurechen, aufzukehren, aufzusammeln und – am allerschlimmsten – sanft zu gießen ohne zu platschen. Hängen geblieben ist dabei allein: dass man nicht erst das Fallobst von der Wiese sammeln muss, um dann anschließend zu mähen, sondern dass man die angefaulten Äpfel sehr gut beim Rasenmähen kleinhäckseln kann.

Tja, Pflanzen sind mir einfach zu zeitaufwendig. Ich habe viele andere Hobbys, meine meiste Freizeit verbringe ich damit, ins Internet zu schreiben. Außerdem habe ich ein Kind, um das ich mich kümmere und einen alten Kater, den ich nur halb vernachlässige, daher kann mir Grünzeug gestohlen bleiben.