Xavier Naidoo hat sich rassistisch geäußert. Mal wieder. Ich habe dazu schon auf Twitter geschrieben und wiederhole das hier.
Ich habe was zu #Naidoo zu sagen. Es macht mich traurig, dass wir im 21. Jahrhundert rassistisch Gewaltvorurteile tatsächlich wieder argumentativ aushebeln müssen. Dass wir die nicht hinter uns gelassen haben. Aber na gut, dafür bin ich ja da. Naidoo wiederholt einen beliebten neurechten Talkingpoint. Zitat:
„… was, wenn fast jeden Tag ein Mord geschieht, bei dem der Gast dem Gastgeber ein Leben stiehlt …“
Das zeigt nicht nur, dass der „Sänger“ die Propaganda der Neuen Rechten sich ungeprüft zu eigen macht. Es ist auch falsch. 2018 gab es in Deutschland 386 Morde. Diese Zahl ist seit 2001 weitgehend stabil. Es gibt also keinen signifikanten Anstieg seit 2015.
Die Zahl der Morde inklusive Versuche ist in Deutschland seit 1993 zurückgegangen von 1.299 Fälle beziehungsweise 1,6 pro 100.000 Einwohner es 901 Fälle oder 1,1 pro 100.000 im Jahr 2018. Trotz der angeblichen „Überfremdung“ und „Islamisierung“ im gleichen Zeitraum. Bei vollendetem Mord und Totschlag waren 2015 bei 68,4 % Verwandte oder nähere Bekannte tatverdächtig. Also keine Fremden. Keine „Gäste“.
Als Gegenargument bringt die Neue Rechte hier gerne, dass der Anteil von Ausländern an Gewaltkriminalität 38,6 % beträgt, während der Bevölkerungsanteil nur 12,2 % beträgt. Das stimmt. Allerdings beinhalten die 38,6 % auch Touristen oder Geschäftsreisende, die in Deutschland Gewaltverbrechen begehen. Gewaltverbrechen von Deutschen im Ausland tauchen in der Statistik hingegen nicht auf.
Ferner sind 11,4 % Menschen ohne Migrationshintergrund in diesem Land armutsgefährdet, während 27,2 % der Menschen mit Migrationshintergrund armutsgefährdet sind und Armut ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Kriminalität ist.
Abschließend möchte ich die Jenaer Erklärung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft zitieren:
„Die Verknüpfung von Merkmalen wie der Hautfarbe mit Eigenschaften oder gar angeblich genetisch fixierten Persönlichkeitsmerkmalen und Verhaltensweisen[…] ist inzwischen eindeutig widerlegt.“
Damit das klar ist.