Lesen Sie nicht die Tweets der Woche – Sie begehen eine Straftat!

Die Tweets der Woche

Diesmal mit Lügen im Lebenlauf, einem verlorenen Streit mit der Rechtsabteilung, warum man kein Deutsch lernen soll, der Gamescom, endlich wieder Regen und der Generation „ist geiler“. Aber eigentlich stand alles im Schatten des Hutbürgers von der Pegizei.

Montag

Der Montag begann mit Schrödingers Trinkflasche im falschen Job:

Dienstag

Der Dienstag war vergleichsweise unspektakulär, bis auf einen Streit zwischen dem Design-Team und dem Legal-Team.

Mittwoch

…erfuhren wir, warum wir kein Deutsch lernen sollten und warum Schreiner cooler sind als Anwälte.

Donnerstag

Doch dann kam der Donnerstag und Twitter explodierte. Denn dieser Pegidist, wollte nicht vom ZDF gefilmt werden:

Er fand dabei Unterstützung bei der Sächsischen Pegizei, äh, Polizei, die erst einmal 45 Minuten das Kamerateam mit Personalüberprüfung festsetzte:

Dummerweise ist der Versuch der Verhinderung der Verbreitung von Bildern im Internet, die Garantie, dass diese Bilder verbreitet werden. Das musste schon Barbara Streisand lernen.

Doch Glück schützt die BILD noch die Identität des Hutbürgers.

Kein Wunder, denn das macht ein Bildprobeabo aus dir:

Doch dann kam raus, dass der Hutbürger sogar bei der Pegizei arbeitet:

Und Twitter eskalierte vollends:

Natürlich mischte sich auch Sachsens Ministerpräsident ein. UND VERTEIDIGTE DAS VERHALTEN DER POLIZEI!?!?!!?! Den Hashtag #Pegizei wiederum fand er unverantwortlich.

Einer geht noch:

Über den Hutbürger zu lachen ist ein schönes Stück Psychohygiene. Aber wir sollten nicht vergessen, dass das ganze auch einen ernsten Hintergrund hat:

Freitag

… war Gamescom, was BILD zum Anlass nahm, Klischees aufzuwerten. Außerdem gab es trostlose To-Do-Listen.

Samstag

… wurde die Wäsche gemacht und nach gefühlten fünf Jahren regnete es mal wieder.

Sonntag

Schließlich klang die Woche aus, mit Adornos toten Katzenbabys und der Einsicht, dass Gleichberechtigung geiler ist.

Ich muss lachen, damit ich nicht weinen muss

„Denk ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen.
Und meine heißen Tränen fließen.“

Wer kennt ihn nicht, Heinrich Heines traurigen Rant über Deutschland … Ist so etwas wie ein trauriger Rant überhaupt möglich? Oder ist das eine Kontradiktion?
anyway...

Quelle: Reactiongifs. Lizenz: fragwürdig.

Mir geht es gerade ganz genauso und Heine hatte vor hastenichgesehn vielen Jahren schon eine gute Strategie gegen den Deutschland-Blues: Über dieses Land zu lachen. Fangen wir an:

Die deutsche Presse hat entdeckt, dass Lutz Bachmann möglicherweise nicht der lupenreine Demokrat ist, als der er sich ausgibt.

Ich meine: Wer konnte das ahnen?!?! Doch das Lachen bleibt mir im Halse stecken, wenn ich daran denke, dass die fremdenfeindlichen Auswüchse in Dresden (mutmaßlich) ein Todesopfer forderten. Khaled Bahray war am Dienstag vergangene Woche erstochen worden.

„Doch auch drei Tage nach der Mordnacht gibt es noch keine Hinweise auf Tatgeschehen oder Täter, auch weil die Kriminalpolizei erst einen Tag nach dem Auffinden des Toten mit den Ermittlungen begann: Am Dienstag hatte die Polizei noch ein Gewaltverbrechen ausgeschlossen.“

Quelle: Tagesschau.

Dumbledore

Quelle: liegt auf so nem Amazon-Server. Lizenz: noch fragwürdiger.

WOLLT IHR UNS VERARSCHEN?!!!?! Ich habe ja wirklich keine Ahnung von Polizeiarbeit, zumindest keine Ahnung, die sich nicht aus der Sichtung eines Tatorts – ähm, also den Krimi, nicht den Ort – hinausgeht. Aber selbst ich weiß, dass Stichverletzungen nur äußerst selten eine natürliche Ursache haben, wenn man nicht gerade Edward mit den Scherenhänden ist! Und, so dachte ich in meiner Verblendung, bei ungeklärter Todesursache, sichert man besser mal Spuren. Damit man später was zum Ermitteln hat!!!!! Nein? Oh, na dann…

REaktion

Quelle: Reactiongifs. Lizenz: fragwürdig.

Na ja, aber unsere Freunde und Helfer, sind schließlich auch andernorts allzu beschäftigt:

Gegen halb ein Uhr früh stürmten nämlich zwei deutsche Polizeibeamte den Waggon, klopften heftig an die Türen und schrien “Polizei, aufmachen!”, um dann mit Taschenlampen die Abteile auszuleuchten. Als die überaus freundliche Zugbegleiterin herbeieilte, wurde auch sie angebrüllt, ob hier Syrer oder Iraker versteckt seien. Ich fragte daraufhin etwas verpennt warum sie Syrer_innen oder Iraker_innen suchten? “Wegen krimineller Handlungen.”

Quelle: Klaus Werner-Lobo

Also weiß unsere Polizei prinzipiell wohl schon, was eine kriminelle Handlung ist, nur nicht wenn sie an Flüchtlingen begangen wird, sondern bloß dann, wenn sie von ihnen begangen wird …? Aber ich tue den Damen und Herren in Uniform unrecht. Denn sie haben ja noch so viel anderes zu tun, zum Beispiel Handys sammeln

Reply WTF

Quelle: Replygif. Lizenz: ihr wisst schon …

Zugegebenermaßen ist das Werfen von Steinen keine ganz glorreiche Idee bei einer unangemeldeten Demo, besonders da wir die Schaufensterscheiben als Tatverdächtige im Mordfall Khaled Bahray mit ziemlicher Sicherheit ausschließen können. Dennoch ist die Reaktion der Polizei, besonders verglichen mit der Nichtreaktion im Mordfall einfach nur

Dafuq

Quelle: Troll.me. Lizenz: so halt …

Es fällt mir wirklich schwer bei dieser Nachrichtenlage nicht zu verzweifeln. Aber eines kann ich euch sagen: Heine zu lesen hilft…

Zur Beruhigung

Wir schlafen ganz, wie Brutus schlief –
Doch jener erwachte und bohrte tief
In Cäsars Brust das kalte Messer!
Die Römer waren Tyrannenfresser.

Wir sind keine Römer, wir rauchen Tabak.
Ein jedes Volk hat seinen Geschmack,
Ein jedes Volk hat seine Größe;
In Schwaben kocht man die besten Klöße.

Wir sind Germanen, gemütlich und brav,
Wir schlafen gesunden Pflanzenschlaf,
Und wenn wir erwachen, pflegt uns zu dürsten
Doch nicht nach dem Blute unserer Fürsten.

Wir sind so treu wie Eichenholz,
Auch Lindenholz, drauf sind wir stolz;
Im Land der Eichen und der Linden
Wird niemals sich ein Brutus finden.

Und wenn auch ein Brutus unter uns wär,
Den Cäsar fänd er nimmermehr,
Vergeblich würd er den Cäsar suchen;
Wir haben gute Pfefferkuchen.

Wir haben sechsunddreißig Herrn
(Ist nicht zuviel!), und einen Stern
Trägt jeder schützend auf seinem Herzen,
Und er braucht nicht zu fürchten die Iden des Märzen.

Wir nennen sie Väter, und Vaterland
Benennen wir dasjenige Land,
Das erbeigentümlich gehört den Fürsten;
Wir lieben auch Sauerkraut mit Würsten.

Wenn unser Vater spazierengeht,
Ziehn wir den Hut mit Pietät;
Deutschland, die fromme Kinderstube,
Ist keine römische Mördergrube.