Platons Leben

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Daniel
lernt nicht aus seinen Fehlern

Platon – Der Philosophenkönig – Folge 2

Bevor wir in die Philosophie des großen Griechen eintauchen, geht es heute erst einmal darum, was wir über sein Leben wissen.

Transkript der Folge

 

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Platons Leben

Platon, der Philosophenkönig – Folge 1

Nun geht es endlich richtig los mit Platon. Und um diesen großen Philosophen richtig einordnen zu können, beginnen wir mit seiner Biographie. In dieser finden sich zum Beispiel viele Hinweise, warum Platons politische Philosophie so antidemokratisch ausfiel. Wie gehabt findet ihr neben dem Video hier ein Transkript, Literaturtipps und die Bilderquellen. Viel Spaß!

Platons Jugend

Hallo, mein Name ist Daniel und ich möchte euch von Philosophie erzählen, genauer gesagt von Platons Leben.

Platon wurde entweder 428 oder 427 vor Christus geboren, genauer wissen wir das nicht. Das waren die ersten Jahre des Peloponnesischen Krieges, der noch bis zu Platons 24. Lebensjahr fortgeführt werden sollte. Stellt euch bitte mal kurz vor, dass euer Land in den ersten 24 Jahren eures Lebens Krieg geführt hätte. Aber, auch wenn das sicher nicht spurlos an ihm vorüberging, dürfte der Krieg Platons Leben auch nicht allzu schwer gemacht haben, denn er stammte aus einer alten und reichen Athener Adelsfamilie und es fehlte ihm wohl an nichts.

Es gibt die Legende, dass „Platon“ urspünglich nur sein Spitzname gewesen sei, der aber im Laufe der Zeit zu seinem Rufnamen wurde. Demnach leitet sich Platon vom griechischen Wort für breit ab und kam daher, dass Platon als Jugendlicher Ringer war und eine außergewöhnlich breite Brust hatte. Wie gesagt, das ist eine unbewiesene Legende, aber ich fand sie so schön, dass ich sie euch nicht vorenthalten wollte. Wir wissen, wie auch schon bei Sokrates, hingegen mit Sicherheit, dass Platon eine gute Schulbidung genoss, zu der sicher auch Sport und somit auch Ringen gehörte.

In jungen Jahren soll sich Platon als Dichter versucht haben. Er habe später aber alle seine Dichtungen verbrannt. Letzteres geschah sicher, weil er mit zunehmenden Alter zum harschen Kritiker der Dichter wurde. Allerdings sind seine philosophischen Texte formvollendet und rein literarisch ohne Rücksicht auf den Inhalt schon ganz große Kunst.

Doch zurück zum Krieg: Der junge Platon scheint die Demokratie für die Niederlage Athens im Peloponnesischen Krieg verantwortlich gemacht zu haben. Dies war wohl der Samen, aus dem eine lebenslange Feindschaft dieser Regierungsform gegenüber erwuchs. Mehrere seiner Verwandten gehörten dann den 30 Tyrannen an – von denen ich euch schon bei Sokrates erzählte – und diese Verwandten forderten auch den demokratiekritischen Platon auf, sich an der Diktatur zu beteiligen. Dies lehnte der Sokrates-Schüler allerdings ab, weil er das Regime der 30 für verbrecherisch hielt.

Platons Ausbildung

Platons erster Philosophie-Lehrer noch vor Sokrates war ein gewisser Kratylos, dem er auch mit dem nach ihm benannten Dialog ein Denkmal gesetzt hat. In diesem „Denkmal“ wird Kratylos natürlich von Sokrates komplett in den Schatten gestellt. Im Alter von 20 Jahren wurde Platon dann allerdings schon ein Schüler von Sokrates und blieb es bis zu Sokrates’ Tod. Platon war während Sokrates’ Prozess anwesend und wollte ihm wohl auch bei seiner Hinrichtung beistehen, konnte aber nicht kommen, da er krank war. Diese Hinrichtung nannte Platon später den:

„Wendepunkt in meinem Leben“

Platon radikalisierte die Tatsache, dass das demokratische Athen seinen Lehrer hingerichtet hatte, weiter und führten Jahre später zu seinen antidemokratischen Forderungen an einen für ihn idealen Staat. Vorerst hatte er jedoch die Schnauze voll von Athen und begab sich auf eine mehrjährige Reise. Das machte er nicht zuletzt auch weil in Athen das Pflaster für Sokrates-Schüler wohl gerade sehr heiß war und Platon noch nicht selbst an einem Schierlingscocktail nippen wollte.

Die erste Sizilien-Reise

Platon soll Ägypten, Kyrene (im heutigen Lybien), Unteritalien und Sizilien besucht haben. In Italien kam er in Kontakt mit den Pythagoreern, die nach Sokrates den nächsten großen Einfluss auf ihn ausüben sollten. Die Pythagoreer hatte ich ja auch schon im zweiten Sokrates-Teil erwähnt: Das war so eine Art Community von Mathe-Hippies, die in einer Art Kibbuz lebten, sich vor Bohnen fürchteten und Schwalben umbrachten. Platon hat das so begeistert, dass er nach diesem Vorbild Jahre später seine berühmte Akademie aufbaute. Zumindest mehr oder weniger …

Auf Sizilien blieb Platon eine Weile im Stadtstaat Syrakus: Man könnte sage, er war Hofphilosoph von Dionysios I. Und lernte dort auch einen gewissen Dion kennen, der ein lebenslanger Freund werden sollte und Platon zugleich immer wieder in die politischen Intrigen von Syrakus verwickeln sollte.

Jedenfalls lief die Nummer mit dem Hofphilosophen für Platon nicht ganz so, wie er sich das wahrscheinlich vorgestellt hatte. Er glaubte, Dionysios verklickern zu können, was gerechte Herrschaft ist. Aber Dionysios war ein Tyrann, ein Alleinherrscher mit absoluter Macht und war es nicht gewohnt, dass man ihn kritisierte, weswegen er Platon das ein oder andere Mal zurechtwies. Das wiederum war Platon nicht gewohnt, sodass da zwei Holzköpfe so lange aufeinander prallten, bis Platon letztlich in Ungnade fiel und das Land verlassen musste.

An dieser Stelle ist nicht ganz klar, was als nächstes geschah. Manche behaupten, Dionysios habe den nervigen Athener an die Erzfeinde aus Sparta ausgeliefert. Andere sagen, es war nur ein dummer Zufall, dass Platon auf seiner Heimreise nach Athen in die Hände der Spartaner fiel. So oder so, die Spartaner machten mit Platon das, was sie mit jedem Athener machten: Sie verkauften ihn als Sklave. Aber Platon hatte Glück, sein Sklavenhalter erwies sich wohl als knorke Typ, der ihn anständig behandelte und letztlich sogar in die Freiheit entließ. Jetzt hatte Platon aber wirklich die Schnauze voll vom Reisen und kehrte nach Athen zurück, um dort seine eigene Philosophen-Hippie-Kommune zu gründen.

Die Platonische Akademie und die zweite Sizilienreise

387 vor Christus gründete Platon die Akademie. Es war übrigens die allererste Bildungseinrichtung die diesen Namen trug und der Name „Akademie“ leitet sich vom Namen des Waldes oder Parks ab, in dem sie lag. Als Vorbild dienten, wie gesagt, die Pythagoreer und über der Tür soll auch sowas gestanden haben wie „Du kommst nicht vorbei! … Solange du Geometrie nicht beherrschst“. Jedenfalls lief die Nummer mit der Akademie ganz gut an und Platon hätte es sich eigentlich gemütlich machen können als Philosophielehrer.

Jedoch, ihr ahnt es schon, es kam anders: Und zwar meldete sich Dion wieder bei Platon und meinte so: Jo, Alter stell dir vor, der Dionysios I ist tot und sein Sohn Dionysios II, der jetzt regiert, ist voll anders drauf. Du hast da doch noch dieses Konzept vom Philosophenkönig in der Tasche. Wie wär’s? Komm doch mal rüber und verklickere dass unserem König.

Tja, Platon ließ sich tatsächlich darauf ein und reiste 366 wieder nach Syrakus, bestimmt weil er den ersten Trip in so guter Erinnerung hatte. Spaß beiseite, der Grund war, dass Platon hoffte, dort eine Philosophenregierung errichten zu können. Überraschenderweise hatte Dionysios II daran aber überhaupt kein Interesse. Ich werde Platons Staatsentwurf mehrere Folgen widmen und dann werdet ihr verstehen, dass wohl kein Alleinherrscher sich je auf dieses Konzept eingelassen hätte.

Auch diesmal lief es für Platon nicht so spitze in Syrakus. Erst versuchte Dion gegen den Tyrann zu intrigieren und ihn so zu stürzen. Aber, weil das fehlschlug wurde er verbannt. Als dann Platon ohne Dion keinen Bock mehr auf Syrakus hatte, wurde ihm diesmal die Ausreise verboten und nur befreundete Pythagoreer schafften es, Dionysios umzustimmen, sodass Platon 365 wieder abreisen konnte.

Die dritte Sizilienreise

Kaum war Platon weg, fing Dionysios II wieder an ihn zu bezirzen, wie so ein Alkoholiker, der verspricht, niiiiie wieder zu saufen. Er meinte, dass das doch alles nicht so gemeint gewesen sei. Und dass Platon doch zurückkommen soll, man könne doch über alles reden, zum Beispiel auch über die Verbannung von Dion.

Tja, und ob ihr es glaubt oder nicht: Platon ließ sich tatsächlich darauf ein. 361 reiste er ein drittes Mal nach Syrakus. Freunde von ihm drängten Platon, er solle reisen, damit er sich für Dion einsetzen könne. Platon hoffte neben Dions Begnadigung wohl auch noch immer auf seinen Philosophenkönig. Aber als Platon dann da war, lief natürlich auch ein drittes Mal alles schief. Dionysios erwies sich als arrogant und glaubte er sei schon längst der Philosophenkönig und statt Dion zu begnadigen beschlagnahmte er auch noch Dions Vermögen.

Platon platzte jetzt endgültig der Kragen und er fing selbst an mit der Opposition zu konspirieren. Um ein Haar wäre er wieder in Gefangenschaft geraten, aber sein Freund Archytas verhalf ihm zur Rückkehr nach Athen.

Dion versuchte übrigens später noch einmal einen Umsturz in Syrakus, um dort selbst zum Philosophenkönig zu werden. Anfangs lief dieser sogar erfolgreich, doch dann wurde Dion ermordet, bevor er Platons Staat realisieren konnte. Wie gesagt: Platons Staatsmodell ist sehr radikal. Kein Establishment damals wie heute konnte Interesse daran gehabt haben, da es auf seine Entmachtung und Enteignung hinauslief.

Platons Tod

Platon jedenfalls hatte nun endgültig die Nase voll von Politik und beschränkte sich für den Rest seines Lebens aufs Lehren und Forschen. Er starb 348 oder 347 vor Christus im Alter von 81 Jahren und seine letzten Worte sollen gelautet haben: „

Ich bin ein Schwan, der von Baum zu Baum fliegt und damit den Jägern viel Sorge bereitet, weil es ihnen nicht gelingen will, mich zu fangen.“

… Ähm, ja! Genau!

Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt. Wenn euch das hier gefallen hat, dann erzählt doch euren Freunden davon und schaltet auch das nächste Mal wieder ein, wenn ich euch erzähle, warum Platon Dialoge schrieb.

Literaturtipps

Bilderquellen

 

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2 Gedanken zu „Platons Leben“

  1. Wunderbar, sehr schön, gefällt mir und werde ich weiterverfolgen, alle 32 Folgen lang. Ist mir tatsächlich lieber zum Lesen als auf YouTube. Eine Korrektur sei mir aber bitte gestattet: Es heißt „Peloponnesischer Krieg“.

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