Judith Butler – Das Unbehagen der Geschlechter (Lesekreis mit Christiane 14)

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Kapitel 1.4 Zur Theoretisierung des Binären, der Einheit und deren Überschreitung

Christiane und ich lesen den Anfang von Kapitel 1.4. Judith Butler setzt sich weiter mit Luce Irigaray auseinander und wirft ihr vor, dass ihre These vom Phallogozentrismus selbst eine Imunisierung gegen Kritik ist, da auf jedes Argument dagegen eigenwendet werden kann, dass es aus einer phallogozentristischen Weltsicht stammt. Über diese Frage schweifen wir ab, ob Daniel als Mann überhaupt in einem Podcast über Feminismus sprechen sollte.

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Judith Butler – Das Unbehagen der Geschlechter (Lesekreis mit Christiane 13)

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Geist

Ende Kapitel 1.3 Die Geschlechtsidentität: Zirkel und Scheitern der gegenwärtigen Debatte

Christiane und ich beenden das Kapitel 1.3 „Die Geschlechtsidentität: Zirkel und Scheitern der gegenwärtigen Debatte“ mit einem Fazit von Butler zu den Unterschieden zwischen Beauvoir und Irigaray. Im Anschluss sprechen wir in einer Metadiskussion noch einmal über Descartes Geist-Körper-Dualismus. Ist der Geist-Körper-Dualismus wirklich inhärent patriarchal geprägt? Kann man die Begriffspaare Geist/Körper und Mann/Frau nicht auch losgelöst voneinander betrachten?

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Judith Butler – Das Unbehagen der Geschlechter (Lesekreis mit Christiane 12)

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Fortsetzung Kapitel 1.3 Die Geschlechtsidentität: Zirkel und Scheitern der gegenwärtigen Debatte

Christiane und ich besprechen weiter das Kapitel „Die Geschlechtsidentität: Zirkel und Scheitern der gegenwärtigen Debatte“. Heute geht es unter anderem um Humanismus, Geschlechtsidentität als Relation zu den anderen in der Gesellschaft vorhandenen Identitäten. Wir sprechen über Existenzialismus und Strukturalismus, das Spannungsfeld in dem die Geschlechtsidentität sich befindet, Irigarays These vom weiblichen Geschlecht als einem Punkt sprachlicher Abwesenheit. Ist es möglich, Weiblichkeit zu definieren ohne Rückgriff auf Männlichkeit? Butler schärft noch einmal die Unterschiede zwischen Beauvoir und Irigaray und es geht erneut darum, dass „Körper“ immer mit Weiblichkeit assoziiert wird, während Männlichkeit körperlos bleibt. Hegels Herr-Knecht-Dialektik wird ins Spiel gebracht. Und Butler wirft Beauvoir vor, den cartesianischen Geist-Körper-Dualismus unkritisch fortzuschreiben.

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Gilbert Ryle – Kategorienverwechslung

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Eine weitere Podcast-Folge zum Corona-Tagebuch.

Platon – Die unsterbliche Seele

Heute möchte ich mal ein ganz lockeres, unstrittiges Thema betrachten: Es geht nur um die Kleinigkeit des Lebens nach dem Tod.

Der Kerker der Seele

Im Zuge der Anamnesislehre hatten wir Platons These von der Unsterblichkeit der Seele bereits kennengelernt. Dort hatte Platon die Existenz von implizitem Wissen damit erklärt, dass die Seele vor der Geburt die Ideen geschaut hat.

Nach Platon ist der Mensch ein zweigeteiltes Wesen, das aus einem Körper und einer Seele besteht. Im Augenblick des Todes, so Platon, trennt sich die Seele vom Körper. Während der Körper sterbe, lebe die Seele ewig. Platon bezeichnet den Körper sogar als den Kerker der Seele.

Diese Vorstellung ist der sogenannte Leib-Seele-Dualismus. Ich weiß, langsam beginnt es zu nerven, aber der Leib-Seele-Dualismus ist das nächste philosophische Konzept Platons, das die Jahrtausende überdauert hat und bis heute diskutiert wird. Sicher hat Platon ihn nicht erfunden, sondern Ansätze ausgearbeitet, die sich schon in der griechischen Tradition fanden. Besonders die Orphiker und die Pythagoreer dürften hier große Einflüsse auf Platon ausgeübt haben.

Aber zum Beispiel findet sich der Leib-Seele-Dualismus nicht in der jüdisch-christilichen Tradition. Dort glaubte man ursprünglich tatsächlich an die Wiederauferstehung des Fleisches. Und erst durch Platons Einfluss auf die Philosophie des Mittelalters ist die Vorstellung von der Seele auch ins Christentum eingesickert.

So glaubt heutzutage bestimmt kaum jemand daran, dass irgendwann die Toten sich aus den Gräbern erheben – außer vielleicht bei einer Zombieapokalypse. Aber die Vorstellung, dass unsere Seele nach dem Tod weiterlebt, ist weit verbreitet. Der Platon-Experte Walter Bröcker vertritt sogar die These, dass erst die Verbindung von Platonismus und Christentum dem Christentum zu seinem Erfolg verholfen hat, sodass es zu einer Weltreligion werden konnte. Ins gleiche Horn stößt auch Nietzsche, der das Christentum einen Platonismus fürs Volk nannte.

Gibt es ein Leben nach dem Tod?

Soviel zur philosophiehistorischen Dimension des Ganzen. Aber wie können wir da auch philosophisch etwas herausholen. Der wichtige Punkt dafür – ich wiederhole es erneut – ist, dass uns Philosophen im Gegensatz zur Religion reiner Glaube nicht reicht. Wir stellen stattdessen Hypothesen auf und beweisen oder widerlegen sie. Was also sind Platons Beweise für die unsterbliche Seele?

Die Unsterblichkeitsbeweise des altgriechischen Hipsterbartträgers befinden sich im Dialog Phaidon. Im Phaidon wird die Geschichte von Sokrates’ Hinrichtung erzählt und dies zum Anlass genommen, darüber zu philosophieren, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Springen wir mal in den Text.

Das erste, was mir hier auffällt, ist, dass Platon in diesem Dialog unmittelbar vor dem Beginn der Beweisführung für eine unsterbliche Seele noch einmal die Sokratische Lehre von der Ungewissheit der menschlichen Erkenntnisfähigkeit wiederholt: Sokrates kommt auf sein Daimon zu sprechen, seine innere Stimme, die ihm ins Gewissen redet, und gibt zu, dass er sich nicht sicher ist, ob er sie richtig verstanden habe. Den Daimon hatte Platon in der Apologie des Sokrates erklärt. Sokrates sagt dort, dass sein Gewissen ihn in Form einer inneren Stimme immer wieder antreibe, das Richtige zu tun. Der Daimon leitet Sokrates.

Dass der Daimon diesmal unsicher ist, steht nicht aus Zufall an dieser Stelle, sondern weil Platon uns daran erinnern will, dass bei allen Beweisen stets die Möglichkeit besteht, dass wir uns irren.

Die Analogie von den Gegensätzen

Platon beginnt seine Beweisführung dann damit, dass alles in der Welt aus Gegensätzen besteht und dass diese Gegensätze immer ineinander übergehen. Tag und Nacht, Sommer und Winter, Schlafen und Wachsein. So gehen auch Leben und Tod ineinander über. Das ist übrigens eine Analogie, also die Schlussfolgerung aufgrund einer Ähnlichkeit. Und genau darin besteht auch das Problem: Diese Form der Schlussfolgerung lässt sich nicht vorbehaltlos auf alles anwenden. Das wird in dem Moment einleuchtend, wenn ihr an den Wal denkt aus dem aufgrund seiner äußerlichen Ähnlichkeit ein Walfisch wurde, obwohl er doch zu den Säugetieren gehört!

Auch auf Platons konkreten Fall bezogen, dass sich alles ineinander verwandelt, ist die Analogie problematisch, denn es finden sich ganz leicht Beispiele, bei denen es nicht so ist: Eine Raupe wird zum Schmetterling, nicht umgekehrt. Okay, dem Schmetterling könnten wir noch eine Reinkarnation unterstellen. Aber besonders, wenn wir den Tod als Analogie zum Kaputtgehen sehen, geht das ganze nicht mehr auf: Mir zerbrechen ständig Gläser, ohne wieder ganz zu werden. Meine Fahrradpedale ist nach einem Sturz verbogen. Ich warte also einfach mal darauf, dass sie sich wieder in ihr Gegenteil entbiegt, oder wie? Hier passt ja schon der Begriff des Gegenteils gar nicht mehr. Was ist denn das Gegenteil einer verbogenen Pedale?

Die Anamnesis-Lehre

Anyway: Aus diesem Argument der ineinander übergehenden Gegensätze leitet Platon sein nächstes ab: Wenn es nur Sterben und keine Wiedergeburt gäbe, dann wären bald alle Menschen tot. Das ist sogar auf einem sehr komplexen Level richtig: Lebewesen zerfallen nach ihrem Tod in ihre Bestandteile. Aus diesen Bestandteilen ziehen Bakterien, Pflanzen und Pilze ihre Nährstoffe und erzeugen so neues Leben. Aber uns geht es ja um das Fortbestehen unseres Ichs, unseres Bewusstseins oder unserer Seele und nicht darum, Kompost zu werden. Und auf diesem Level erschließt sich mir nicht, was Platon hier sagt.

Als nächstes Argument im Phaidon folgt Platons Lehre, dass Lernen Wiedererinnerung. Und da fällt mir ein: Wir haben noch immer nicht geklärt, woher wir denn implizites Wissen bekommen, wenn wir Platons Vorstellung ablehnen, dass unsere Seele vor der Geburt die Ideen geschaut hat. Nun, die Antwort darauf lautet ganz einfach: Auch implizites Wissen lernen wir, es ist nur eine andere Art von Lernen. Nehmen wir eine Fahrradfahrerin: Sie kann auf dem Fahrrad das Gleichgewicht halten, weil sie über implizites Wissen verfügt, wie das geht. Das hat sie mühsam und wahrscheinlich auch schmerzhaft lernen müssen. Aber sie kann nicht unbedingt sagen, welche physikalischen Kräfte an welcher Stelle wie wirken, denn das müsste sie ganz unabhängig vom Radfahren ganz anders lernen.

Die zusammengesetzte Seele

Platon trägt persönlich den Einwand vor, dass selbst wenn wir an seine Anamnesis-Lehre glauben, daraus noch lange nicht folgt, dass die Seele auch nach dem Tod fortlebt. Sie könnte auch im Moment des Todes wie von einem Windstoß davongeweht werden. Platon fragt daraufhin, welche Dinge denn zerstieben, also von Wind auseinandergerissen werden können. Seine Antwort: Nur was zusammengesetzt ist, kann auch zerteilt werden. Eine echte Einheit hingegen ist unteilbar und die Seele ist eine solche Einheit.

Dass Zusammengesetztes auch zerteilt werden kann, folgt in der Tat logisch aus der Wortbedeutung. Aber gilt auch der Umkehrschluss? Und folgt aus der Unteilbarkeit auch die Unsterblichkeit? Kant hat dagegen eingewendet, dass zum Beispiel Helligkeit unteilbar ist. Dass sie aber – wie in der Abenddämmerung – verblassen kann, ohne dass sie dabei in Teile zerfällt. Analoges könnte auch mit der Seele geschehen.

Platon fährt aber fort: Unteilbar sind, wie wir schon sahen, die Ideen. Entsprechend schließt Platon, sind die Erscheinungen teilbar. Ferner sind sie veränderlich während die Ideen unveränderlich sind. Schließlich sind Erscheinungen wahrnehmbar, Ideen müssen gedacht werden. Die Frage die sich direkt daran anschließt, ist: Was ist die Seele? Eher Idee oder eher Erscheinung?

Wir können die Seele nicht sinnlich wahrnehmen. Platon kann aber auch nicht sagen, dass die Seele zu den Ideen gehört, denn dann währe sie unveränderlich. In diesem Fall kann er sich aber seine Ethik in die Haare schmieren. Denn Menschen zu sagen, wie sie sich verhalten haben, macht ja nur Sinn, wenn sie ihr Verhalten auch ändern können. Deshalb cheatet Platon genauso als würde er mit Eigenblut gedopt die Tour de France gewinnen und sagt, dass die Seele mit den Ideen verwandt ist. Okayyyy, klingt überhaupt nicht zurechtgebogen … Nun gut, jedenfalls folgert er aus dieser Verwandtschaft wieder die Unsterblichkeit der Seele.

Der Gitarrenkörper und die Seelenstimme

Aber auch hier bringt Platon selbst ein sehr gutes Gegenbeispiel: Das Verhältnis von Körper und Seele könnte das Gleiche sein, wie dasjenige von einer Gitarre und ihrer Stimme. Die Gitarre und ihre Saiten sind etwas körperliches, die Stimme, also die Töne, die sie von sich gibt, hingegen ist körperlos. Aber dennoch ist die Stimme an den Gitarrenkörper gebunden und wenn dieser kaputtgeht, dann existiert die Stimme auch nicht länger. Ich finde das ein wunderschönes Bild für die Seele, obwohl es uns die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod nimmt.

Und genau das geschieht an dieser Stelle auch im Phaidon: Den am Gespräch Beteiligten wird die Hoffnung genommen, dass Sokrates, der nur noch Augenblicke zu leben hat, sich auf das Jenseits freuen kann. Nachdem sie zuvor noch so guter Dinge waren, hat auch ihnen das Bild vom Instrument so sehr eingeleuchtet, dass sie enttäuscht anmerken, ob man sich denn nie sicher sein kann. Ob es Weisheit nicht geben kann.

Und mit diesem existentiellen Zweifel lasse ich sowohl Sokrates und sein Freunde als auch euch heute zurück. Nächstes Mal werden wir nach all diesen gescheiterten Versuchen uns fragen, was Philosophie überhaupt kann und soll. Verzagt nicht, denn daraus werden wir neuen Mut schöpfen, um am Ende vielleicht doch noch zu beweisen, dass die Seele unsterblich ist.

Der Geist in der Maschine

Dies ist die Geschichte des Geistes. Die Geschichte, wie die Menschen ihn verloren haben und die Maschinen den Geist vielleicht finden werden. Es geht um die Redewendung vom ‚Geist in der Maschine‘. Wir finden sie in der Popkultur in vielerlei Form, der Anime Ghost in the Shell referenziert sie genau wie der Film Ex Machina, aber auch in I Robot, Brazil, Futurama oder Akte X taucht sie auf. Verwendet wird sie, um auf den Zustand zu verweisen, in dem die künstliche Intelligenz uns ebenbürtig ist. Jüngst machte Furore, dass Googles AlphaGo das äußerst komplexe Spiel Go spielen kann. Aber nicht nur das: Der Computer hat sich das Spiel mittels Deep Learning sogar selbst beigebracht und obendrein kann er intuitiv entscheiden, was der richtige Zug ist. Wenn wir solche Formulierungen wie „selbst beibringen“ und „Intuition“ hören, dann flackert der Geist in der Maschine, den wir bislang nur aus Literatur und Film kannten, in der echten Welt auf. Doch auch wenn diese spezialisierte Intelligenz unglaublich beeindruckend ist, so wird es wohl noch ein paar Jährchen dauern, bis die Maschine einen echten Geist mit allgemeiner Intelligenz, Vernunft, Verstand, Kreativität, Selbstbewusstsein und freien Willen besitzen wird, wenn überhaupt …

Filmplakat zu Ex Machina. Copyright: DNA Films / Film4 Productions
Filmplakat zu Ex Machina. Copyright: DNA Films / Film4 Productions

Denn das Spannende daran ist, dass die Redensart vom „Geist in der Maschine“ sich ursprünglich gar nicht auf Computer und künstliche Intelligenzen bezog, sondern auf uns Menschen! Der Philosoph Gilbert Ryle prägte die Phrase 1949 in seinem Buch Der Begriff des Geistes, um unser menschliches Selbstverständnis zu kritisieren – das, was in der Philosophie der Leib-Seele-Dualismus genannt wird. Denn während wir gerade auf der Suche nach dem Geist für die Maschine sind, haben wir Menschen ihn längst verloren. Und diese Geschichte möchte ich euch erzählen.

SF65 - Her

Dieser Post ist Teil einer umfassenden Auseinandersetzung mit Spike Jonzes Film Her, in dem sich der Mensch Theo in die künstliche Intelligenz Samantha verliebt. In meinem Podcast Spätfilm habe ich bereits mit meiner Co-Hostin Paula und unserem Gast Christian über die Darstellung der Liebe zwischen Mensch und Maschine in Her gesprochen. In Christians Podcast Second Unit war ich zu Gast zur Diskussion über die Frage, ob die in Her gezeichnete Welt eine Utopie oder eine Dystopie ist. Und demnächst erscheint noch eine Folge des Podcasts Enough Talk, in der Paula und ich zusammen mit unserem Gastgeber Arne durch die Filmgeschichte reisen und uns fragen, welche Geschichten wir rund um künstliche Menschen gewöhnlich erzählt bekommen.

Wie wir Menschen den Geist fanden

Natürlich beginnt unsere Geschichte mit Platon. So, wie fast alles in der Philosophie mit Platon beginnt. Denn die Idee, dass der Mensch einen Geist hat, stammt ursprünglich vom griechischen Philosophen, auch wenn er noch gar nicht vom Geist sondern von der Seele sprach. Genauso natürlich werden jetzt manche einwenden, dass es vor Platon schon andere gab, wie die Pythagoreer oder die Orphiker, die davon sprachen, dass der Mensch eine Seele hat. Das stimmt, Platons Geist hat diese Idee nicht spontan hervorgebracht, sondern war kulturell geprägt. Aber dennoch ist Platon der Ausgangspunkt dieser Geschichte und zwar aus zwei Gründen: Zum einen ist er der erste, von dem ums komplette Texte mit zusammenhängenden Argumentationen erhalten geblieben sind. Zum anderen war sein Konzept vom Leib-Seele-Dualismus enorm wirkungsträchtig. Das zeigt nichts besser, als die Tatsache, dass das Christentum ursprünglich keine Seele kannte. Das hört sich für uns heute absurd an, aber ursprünglich glaubte das Christentum an die „Wiederauferstehung des Fleisches“. Man glaubte also, dass der Körper eines Menschen am Tag des jüngsten Gerichts wieder zum Leben erwachen und zwar nicht im Sinne einer Zombieapokalypse sondern so wie dies Jesus an Ostern vorgemacht haben soll. Erst als im Mittelalter die sogenannten Kirchenväter Platon gelesen hatten, tröpfelte die Idee vom Leib-Seele-Dualismus schließlich ins Christentum ein.

Aber was genau stellte sich Platon unter der Seele vor und in welchem Verhältnis steht sie zum Körper? Platon bezeichnet den Körper als das Gefäß für die Seele, ja, manchmal sogar als ihr Gefängnis. Seiner Vorstellung nach schwappen die Seelen an einem „überhimmlischen Ort“ in einer Art Eintopf rum und wenn dann ein Körper geboren wird, dann flutscht eine Seele in den Körper hinein. Nach dem Tod darf sie dann wieder in den überhimmlischen Eintopf zurückkehren. Nach Platon besteht die Seele aus drei Teilen. Zum ersten gibt es die Begierden, die natürlichen Triebe wie Hunger, Durst und der Sexualtrieb. Der zweite Teil ist die Vernunft und der dritte Teil sind die Gefühle, die Emotionen. An manchen Stellen sagt Platon übrigens, dass nur der vernünftige Teil der Seele unsterblich ist, an anderen bezeichnet er auch unsere innere Stimme, die wir beim Denken hören, als die Seele. Interessant ist, dass Platon die Seele nicht unbedingt im Kopf verortet, stattdessen ist irgendwie der ganze Körper von der körperlosen Seele beseelt.

Platons Leben

Mehr zu Platon könnt ihr auf meinem YouTube-Kanal sehen. In einer ausführlichen Staffel werde ich mich unter anderem auch mit Platons Seelenvorstellungen und seinen Unsterblichkeitsbeweisen beschäftigen.

Der menschliche Körper ist wie ein Uhrwerk nur schleimiger

Doch genug zu Platon, denn hier soll es doch eigentlich um die Idee vom Geist in der Maschine gehen. Die Frage ist also: Wie wurde aus der Seele der Geist? Dafür sorgte ein anderer großer Name in der Philosophie: René Descartes. Er machte aus dem Leib-Seele-Dualismus den Geist in der Maschine und er verlagerte den Geist auch endgültig in den Kopf.

Warum? Was war in der Zwischenzeit geschehen? Die Rennaisance und mit ihr der Beginn der philosophischen Epoche der Neuzeit! Die Rennaisance hatte vor allem zwei Innovationen gebracht, die unser Bild vom Leib-Seele-Dualismus maßgeblich beeinflussten. Zum einen war dies die Anatomie. Zwar hatten schon in der Antike Ärzte tote Menschen aufgeschlitzt, doch im Mittelalter war dieser Zweig der Medizin größtenteils als Sünde verboten gewesen. Männer wie Leonardo da Vinci oder Andreas Vesalius begannen nun wieder zu untersuchen, wie der menschliche Körper aufgebaut ist und hatten dabei große Schwierigkeiten, eine Seele zu finden. Stattdessen fanden sie etwas anderes, nämlich das Gehirn. Und dies kombiniert mit der zweiten großen Innovation sorgten für das Bild vom Geist in der Maschine. Diese zweite Innovation war das Mechanistische Weltbild. Dafür sorgten so Menschen wie Nikolaus Kopernikus, Johannes Kepler, Galileo Galilei und Francis Bacon. Mmmmh, Bacon … Äh, Tschuldigung! Das mechanistische Weltbild war dadurch geprägt, dass die Menschheit mehr und mehr erkannte, dass die Welt anscheinend kausal aufgebaut ist. Jede Wirkung in der Welt hat eine Ursache. Sei es nun im kleinen Maßstab, wo geschickte Ingenieurskunst dieses Prinzip nutzte um zahnrädergetriebene Uhrwerke zu entwickeln oder sei es im Großen, wo die Planeten sich auch nur deshalb bewegen, weil ursächliche Kräfte auf sie einwirken.

Die Entdeckungen der Anatomen passten nun hervorragend in dieses Weltbild. Anscheinend war der Mensch auch nichts anderes, als ein perfekt funktionierendes Uhrwerk, nur ein bisschen schleimiger. Aber war der Mensch das wirklich? Unser alltägliches Leben scheint uns etwas anderes zu erzählen. Während ein Uhrwerk solange das Gleiche macht, bis es kaputt geht, ist der Mensch kreativ. Wir verfügen über die Gabe der Spontaneität. Während in der mechanischen Welt alles inklusive unseres Körpers durch die Prinzipien der Kausalität bestimmt ist, ist unser Geist frei, nicht an die Gesetze von Ursache und Wirkung gebunden. Ich kann mich zum Beispiel jederzeit entscheiden, ob ich diesen Text weiterschreibe oder

 

Tumbleweed

 

Da bin ich wieder, wo war ich stehen geblieben? Ach ja, beim freien Willen. Unsere ganze Welt von der Erziehung über unsere Rechtssprechung bis zur Entscheidung, wo wir nach dem Tod die Ewigkeit verbringen, basiert auf der Idee, dass wir uns frei entscheiden können. Der freie Wille ist eine Idee, die scheinbar überhaupt nicht zusammenpasst mit dieser kausal-mechanischen Welt. Das motivierte Descartes dazu an Platons Dualismus festzuhalten: Wir besitzen nicht nur einen Körper, der dem Kausalitätsprinzip unterliegt, sondern in unserem Kopf sitzt zudem unser Geist, der nicht gebunden ist an die mechanische Welt.

Dies war lange Zeit die herrschende Lehre und auch heute noch, da sie schon lange bröckelt, zweifeln wir im Alltag nicht im geringsten an ihr, auch wenn sie uns manchmal auf den Geist geht. Wir sprechen von der Welt des Geistes, wenn wir uns mit Kunst, Literatur oder Musik beschäftigen. Die Geisteswissenschaften behandeln alles, was sich nicht ins starre Kausalraster der Naturwissenschaften pressen lässt. Und unser Geist kann krank oder behindert sein. Auch Descartes wichtigste und berühmteste Erkenntnis, das „Ich denke, also bin ich“ basiert auf der Idee des Geistes und auf jener, dass wir einen priveligierten Zugang zu ihm haben: Alles außer der eigene Geist ist ungewiss.

Aber am wichtigsten ist und bleibt der freie Geist für die Ethik. Unser Gehirn komplett dem Kausalitätsprinzip zu unterwerfen, bedeutet, die Unterscheidung von Gut und Böse aufzugeben. Die Vorstellung, dass die Nazis nicht anders handeln konnten, dass sich der Holocaust kausal notwendig ereignen musste, bereitet hoffentlich nicht nur mir Schmerzen. Die Idee, dass alles seit dem Urknall einer unbeeinflussbaren ewigen Kettenreaktion folgt, ist im Grunde nur eine mechanistische Variante des Schicksalsglauben.

Unser Geist ist nicht ganz sabberfrei

Andererseits ist die Idee des Geistes in der Maschine wohl nicht aufrechtzuerhalten, wie wir sehen, wenn wir darauf blicken, was in den Jahrhunderten nach Descartes geschah. Vor allem ab dem späten 19. Jahrhundert ergaben sich in der Verhaltensforschung und der Psychologie entscheidende Erkenntnisse, die das Bild vom freien Geist in der determinierten Maschine in Frage stellten. Allem voran brachte Pawlow in seinen Experimenten Hunde zum sabbern. Und schon bald stellte sich heraus, dass auch der menschliche Geist nicht ganz sabberfrei ist. Anscheinend unterliegt er ebensovielen Regeln und Gesetzen wie der Körper. Dies führte zur psychologischen Theorie des Behaviorismus. In seiner radikalen Ausprägung sagt der Behaviorismus, dass jedes menschliche Verhalten eine Reiz-Reaktions-Kette ist.

Zu diesem Zeitpunkt brachte dann Gilbert Ryle 1949 sein Buch „Der Begriff des Geistes“ heraus, in dem er den Geist-Körper-Dualismus als „intelektualistische Legende“ entlarvt. Ryles zentrales Argument ist, dass es sich beim Dualismus von Körper und Geist um eine sogenannte Kategorienverwechslung handelt. Er bringt ein Beispiel für eine Kategorienverwechlung: Ich soll einer Gästin die Universität zeigen. Ich zeige ihr die verschiedenen Institute, die Bibliothek, die Mensa, die Verwaltung, den Asta etc. Doch anschließend sagt meine Gästin: „Jetzt hast du mir all diese Orte gezeigt, aber zeige mir doch endlich die Universität!“ Mein Gast glaubt in diesem Fall, dass die Universität vom gleichen logischen Rang ist, eine eigene weitere Kategorie neben den Instituten usw. In seinem Buch zeigt Ryle auf, dass es uns mit dem Geist genauso geht, dass wir ihn nicht als einen Teil des Körpers betrachten, sondern glauben, er sei eine diesem Körper ebenbürtige Kategorie. Ryle zeigt dann an sehr vielen Beispielen auf, in welche Absurditäten uns diese Vorstellung hineinführt, wenn wir sie konsequent durchspielen. Ryles Philosophie ist sehr spannend und zu einem anderen Zeitpunkt einen eigenen Post wert, doch hier würde das jetzt zu weit führen, schreiten wir lieber voran.

Der Dolchstoß als Geisteraustreibung

Denn Gilbert Ryle war noch nicht der Abschluss der Geisteraustreibung. Als nächstes wurde der Computer erfunden. Nun gut, die Idee der Turing-Maschine und der Zuse-Rechner sind älter als Ryles Buch, aber Innovationen brauchen immer eine Weile, bis sie in den philosophischen Diskurs eindringen. Jedenfalls erschien die Metapher des Computers perfekt, um komplett geistlos zu beschreiben, was in unserem Kopf vorgeht. Doch auch wenn ich immer wieder Sätze wie diesen lese:

„Here’s something we know. Building a computer as powerful as the brain is possible—our own brain’s evolution is proof.“

… Möchte ich darauf bestehen, dass das Gehirn kein Computer ist. Es erscheint uns als ein solcher, da es sich mit der Terminologie der Informatik derzeit am besten beschreiben lässt. Aber auch die Seele und der Geist in der Maschine waren das Ergebnis der damals besten Beschreibungsmöglichkeiten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass in einigen Generationen jemand schmunzelnd auf unser komisches Bild vom Computer im Gehirn zurückblicken wird. Wenn uns die Philosophie eines lehrt, dann dass wir immer Gefangene des Zeitgeists sind.

Aber auch mit dem Computer war noch immer nicht Schluss. Den bislang letzten Dolchstoß verpasste dem Geist das Libet-Experiment und seine Nachfolger. Denn dieses und ähnliche Experimente scheinen zu beweisen, dass der freie Wille eine Illusion ist. Demnach fällt das Gehirn schon Entscheidungen, bevor unser Geist oder unser Bewusstsein glaubt, dass es diese Entscheidungen fällt. Sind wir also wirklich nur determinierte Maschinen? Nun, das wird die Zukunft zeigen. Aber wenn wir das Libet-Experiment ernst nehmen würden, dann müssten wir unser Rechtssystem komplett umkrempeln. Denn, wie Bertrand Russell einst sagte: Niemand würde ein Auto, das aufgrund eines Defekts gegen eine Wand gefahren ist, dafür als Strafe jahrelang in die Garage sperren. Doch genau das machen wir mit Straftätern, obwohl sie ohne freien Willen nichts anderes sind als kaputte Maschinen. Andererseits können wir unser Rechtssystem auch nicht ändern, schließlich war es kausal vorbestimmt, das zu werden, was es heute ist. Und schon stecken wir wieder mitten im Schicksalsglauben.

Wie die Maschinen den Geist fanden

So, das war sie, die Geschichte, wie die Menschen den Geist verloren haben. Schauen wir uns doch mal an, wie die Maschinen ihn fanden. Denn, wenn wir heute vom Geist in der Maschine sprechen, meinen wir zumeist künstliche Intelligenz – die denkende Maschine. Denkende Maschinen sind die neueste Version des künstlichen Menschen, einem Wunschtraum, den wir schon seit der Antike haben. Hephaistos, der griechische Gott der Schmiedekunst soll mechanische Dienerinnen gehabt haben und der von den Frauen enttäuschte Bildhauer Pygmalion hat sich in eine seiner Statuen verliebt. Venus fand das wohl so knorke, dass sie sie zum Leben erweckte. Im Mittelalter taucht in der jüdischen Mystik der Golem auf, ein aus Lehm geschaffener und mit Zahlenmystik zum Leben erweckter künstlicher Mensch. Mit Hilfe der Alchemie machte man sich außerdem vergeblich daran den Homunkulus zum Leben zu erwecken. Im mechanischen Zeitalter waren dann zum Beispiel der Schachtürke oder die automatische Tochter Olimpia aus E. T. A. Hoffmanns „Der Sandmann“ die neuen Träume.

 

Pygmalion

 

Und heute träumen wir eben den Traum von der K.I. Spannend ist diesbezüglich der Turing-Test, da sich in ihm wieder die behavioristische Geistesaustreibung zeigt. Dieser von Alan Turing entwickelte Test soll beweisen, ob ein Computer intelligent ist. Beim Versuch führt eine Person zwei Gespräche mit Unbekannten, die sie nicht sehen kann. Einer ist ein Mensch der andere ein Computer. Wenn die Testperson nach diesen Gesprächen nicht sagen kann, welcher der Unbekannten der Mensch und wer der Computer ist, dann ist der Test für den Computer bestanden und er gilt als so intelligent wie der Mensch.

Wir sehen, dass der Turing-Test überhaupt nicht nach dem Geist in der Maschine fragt. Ganz im Sinne Ryles bleibt er gänzlich äußerlich, er macht nichts anderes, als nach dem Verhalten der Maschine zu fragen und zu prüfen, ob dieses Verhalten geistreich ist. Natürlich wurde der Test dafür auch kritisiert: John Searle kritisierte, dass der Test nicht beweisen könne, dass die Maschine ein Bewusstsein habe. Oder, wie es im Film Ex Machina gut zusammengefasst wird: Woher weiß ich, dass der Computer nicht bloß besonders clever darauf programmiert ist, mit vorzugaukeln, er könne denken. Diese Frage ist genauso spannend wie im Bild vom Geist in der Maschine gefangen. Denn nach Ryle kann die einzige Antwort darauf die Gegenfrage sein: Wie machen wir das denn bei Menschen?

Der Käfer in der Schachtel

Gewiss, wir unterstellen Menschen, dass sie einen Geist haben. Aber, ob es ihn nun jenseits unserer Neuronen gibt oder nicht, wir können ihn nie sehen, hören oder gar berühren. Obwohl … Wir sprechen manchmal davon, dass etwas jemandes Geist berührt, etwa wenn wir über Poesie sprechen. Und das ist auch des Rätsels Lösung: Wenn wir herausfinden wollten, ob ein anderer Mensch einen Geist hat, bliebe uns nichts anderes übrig, als mit ihm oder ihr zu sprechen. Wir würden wahrscheinlich ihren Humor testen und ihren Geschmack, wir würden die andere Person in eine politische Debatte verwickeln und mit ihr über Filme, Bücher und Fußball sprechen. Und wenn die Person bei diesem Gespräch geistreiche Antworten gegeben hätte, dann würden wir ihr einen Geist unterstellen. Mit anderen Worten: Wir würden diese Person einem Turing-Test unterziehen, denn wir haben keinen Zugang zu ihren inneren Vorgängen, was auch immer das sein mag. Ja, wir machen das sogar ständig! Zwar gehen wir selten so weit, jemanden den Geist komplett abzusprechen, aber wenn wir neue Menschen kennenlernen, prüfen wir im Gespräch implizit auch immer ihre Intelligenz mit, damit wir wissen, worüber wir uns mit ihnen unterhalten können. So finden wir dann beispielsweise heraus, dass sich mit dem neuen Kollegen hervorragend über Musik sprechen lässt, dass wir aber besser die Flüchtlingskrise meiden, da er diesbezüglich ein viel zu unterkomplexes Weltbild hat. Das ist im Grunde nichts anderes als ein kleiner Turing-Test.

Die Pointe meiner langen Geschichte ist, dass es letztlich sowohl für den Menschen als auch für die Maschine irrelevant ist, ob sie einen Geist haben. Intelligentes Verhalten zeigt sich nicht an einem mystischen, körperlosen Wesen sondern an unserem alltäglichen Verhalten. Letztlich werden wir auf der Suche nach dem Geist auf Wittgensteins „Käfer in der Schachtel“ verwiesen, der genialen Metapher, mit der Wittgenstein unsere inneren Vorgänge und ihre Relevanz für die Welt und das Menschsein beschreibt:

293. Wenn ich von mir selbst sage, ich wisse nur vom eigenen Fall, was „Schmerz“ bedeutet, – muß ich das nicht auch von den Anderen sagen? Und wie kann ich denn den einen Fall in so unverantwortlicher Weise verallgemeinern?

Nun, ein Jeder sagt es mir von sich, er wisse nur von sich selbst, was Schmerzen seien! – Angenommen, es hätte Jeder eine Schachtel, darin wäre etwas, was wir „Käfer“ nennen. Niemand kann je in die Schachtel des Andern schaun; und Jeder sagt, er wisse nur vom Anblick seines Käfers, was ein Käfer ist. – Da könnte es ja sein, daß Jeder ein anderes Ding in seiner Schachtel hätte. Ja, man könnte sich vorstellen, daß sich ein solches Ding fortwährend veränderte. – Aber wenn nun das Wort „Käfer“ dieser Leute doch einen Gebrauch hätte? – So wäre er nicht der der Bezeichnung eines Dings. Das Ding in der Schachtel gehört überhaupt nicht zum Sprachspiel; auch nicht einmal als ein Etwas; denn die Schachtel könnte auch leer sein. – Nein, durch dieses Ding in der Schachtel kann >gekürzt werden<; es hebt sich weg, was immer es ist.

Das heißt: Wenn man die Grammatik des Ausdrucks der Empfindung nach dem Muster von >Gegenstand und Bezeichnung< konstruiert, dann fällt der Gegenstand als irrelevant aus der Betrachtung heraus.

Ludwig Wittgenstein: Philosophische Untersuchungen I; § 293.