Platon – Die unsterbliche Seele

Heute möchte ich mal ein ganz lockeres, unstrittiges Thema betrachten: Es geht nur um die Kleinigkeit des Lebens nach dem Tod.

Der Kerker der Seele

Im Zuge der Anamnesislehre hatten wir Platons These von der Unsterblichkeit der Seele bereits kennengelernt. Dort hatte Platon die Existenz von implizitem Wissen damit erklärt, dass die Seele vor der Geburt die Ideen geschaut hat.

Nach Platon ist der Mensch ein zweigeteiltes Wesen, das aus einem Körper und einer Seele besteht. Im Augenblick des Todes, so Platon, trennt sich die Seele vom Körper. Während der Körper sterbe, lebe die Seele ewig. Platon bezeichnet den Körper sogar als den Kerker der Seele.

Diese Vorstellung ist der sogenannte Leib-Seele-Dualismus. Ich weiß, langsam beginnt es zu nerven, aber der Leib-Seele-Dualismus ist das nächste philosophische Konzept Platons, das die Jahrtausende überdauert hat und bis heute diskutiert wird. Sicher hat Platon ihn nicht erfunden, sondern Ansätze ausgearbeitet, die sich schon in der griechischen Tradition fanden. Besonders die Orphiker und die Pythagoreer dürften hier große Einflüsse auf Platon ausgeübt haben.

Aber zum Beispiel findet sich der Leib-Seele-Dualismus nicht in der jüdisch-christilichen Tradition. Dort glaubte man ursprünglich tatsächlich an die Wiederauferstehung des Fleisches. Und erst durch Platons Einfluss auf die Philosophie des Mittelalters ist die Vorstellung von der Seele auch ins Christentum eingesickert.

So glaubt heutzutage bestimmt kaum jemand daran, dass irgendwann die Toten sich aus den Gräbern erheben – außer vielleicht bei einer Zombieapokalypse. Aber die Vorstellung, dass unsere Seele nach dem Tod weiterlebt, ist weit verbreitet. Der Platon-Experte Walter Bröcker vertritt sogar die These, dass erst die Verbindung von Platonismus und Christentum dem Christentum zu seinem Erfolg verholfen hat, sodass es zu einer Weltreligion werden konnte. Ins gleiche Horn stößt auch Nietzsche, der das Christentum einen Platonismus fürs Volk nannte.

Gibt es ein Leben nach dem Tod?

Soviel zur philosophiehistorischen Dimension des Ganzen. Aber wie können wir da auch philosophisch etwas herausholen. Der wichtige Punkt dafür – ich wiederhole es erneut – ist, dass uns Philosophen im Gegensatz zur Religion reiner Glaube nicht reicht. Wir stellen stattdessen Hypothesen auf und beweisen oder widerlegen sie. Was also sind Platons Beweise für die unsterbliche Seele?

Die Unsterblichkeitsbeweise des altgriechischen Hipsterbartträgers befinden sich im Dialog Phaidon. Im Phaidon wird die Geschichte von Sokrates’ Hinrichtung erzählt und dies zum Anlass genommen, darüber zu philosophieren, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Springen wir mal in den Text.

Das erste, was mir hier auffällt, ist, dass Platon in diesem Dialog unmittelbar vor dem Beginn der Beweisführung für eine unsterbliche Seele noch einmal die Sokratische Lehre von der Ungewissheit der menschlichen Erkenntnisfähigkeit wiederholt: Sokrates kommt auf sein Daimon zu sprechen, seine innere Stimme, die ihm ins Gewissen redet, und gibt zu, dass er sich nicht sicher ist, ob er sie richtig verstanden habe. Den Daimon hatte Platon in der Apologie des Sokrates erklärt. Sokrates sagt dort, dass sein Gewissen ihn in Form einer inneren Stimme immer wieder antreibe, das Richtige zu tun. Der Daimon leitet Sokrates.

Dass der Daimon diesmal unsicher ist, steht nicht aus Zufall an dieser Stelle, sondern weil Platon uns daran erinnern will, dass bei allen Beweisen stets die Möglichkeit besteht, dass wir uns irren.

Die Analogie von den Gegensätzen

Platon beginnt seine Beweisführung dann damit, dass alles in der Welt aus Gegensätzen besteht und dass diese Gegensätze immer ineinander übergehen. Tag und Nacht, Sommer und Winter, Schlafen und Wachsein. So gehen auch Leben und Tod ineinander über. Das ist übrigens eine Analogie, also die Schlussfolgerung aufgrund einer Ähnlichkeit. Und genau darin besteht auch das Problem: Diese Form der Schlussfolgerung lässt sich nicht vorbehaltlos auf alles anwenden. Das wird in dem Moment einleuchtend, wenn ihr an den Wal denkt aus dem aufgrund seiner äußerlichen Ähnlichkeit ein Walfisch wurde, obwohl er doch zu den Säugetieren gehört!

Auch auf Platons konkreten Fall bezogen, dass sich alles ineinander verwandelt, ist die Analogie problematisch, denn es finden sich ganz leicht Beispiele, bei denen es nicht so ist: Eine Raupe wird zum Schmetterling, nicht umgekehrt. Okay, dem Schmetterling könnten wir noch eine Reinkarnation unterstellen. Aber besonders, wenn wir den Tod als Analogie zum Kaputtgehen sehen, geht das ganze nicht mehr auf: Mir zerbrechen ständig Gläser, ohne wieder ganz zu werden. Meine Fahrradpedale ist nach einem Sturz verbogen. Ich warte also einfach mal darauf, dass sie sich wieder in ihr Gegenteil entbiegt, oder wie? Hier passt ja schon der Begriff des Gegenteils gar nicht mehr. Was ist denn das Gegenteil einer verbogenen Pedale?

Die Anamnesis-Lehre

Anyway: Aus diesem Argument der ineinander übergehenden Gegensätze leitet Platon sein nächstes ab: Wenn es nur Sterben und keine Wiedergeburt gäbe, dann wären bald alle Menschen tot. Das ist sogar auf einem sehr komplexen Level richtig: Lebewesen zerfallen nach ihrem Tod in ihre Bestandteile. Aus diesen Bestandteilen ziehen Bakterien, Pflanzen und Pilze ihre Nährstoffe und erzeugen so neues Leben. Aber uns geht es ja um das Fortbestehen unseres Ichs, unseres Bewusstseins oder unserer Seele und nicht darum, Kompost zu werden. Und auf diesem Level erschließt sich mir nicht, was Platon hier sagt.

Als nächstes Argument im Phaidon folgt Platons Lehre, dass Lernen Wiedererinnerung. Und da fällt mir ein: Wir haben noch immer nicht geklärt, woher wir denn implizites Wissen bekommen, wenn wir Platons Vorstellung ablehnen, dass unsere Seele vor der Geburt die Ideen geschaut hat. Nun, die Antwort darauf lautet ganz einfach: Auch implizites Wissen lernen wir, es ist nur eine andere Art von Lernen. Nehmen wir eine Fahrradfahrerin: Sie kann auf dem Fahrrad das Gleichgewicht halten, weil sie über implizites Wissen verfügt, wie das geht. Das hat sie mühsam und wahrscheinlich auch schmerzhaft lernen müssen. Aber sie kann nicht unbedingt sagen, welche physikalischen Kräfte an welcher Stelle wie wirken, denn das müsste sie ganz unabhängig vom Radfahren ganz anders lernen.

Die zusammengesetzte Seele

Platon trägt persönlich den Einwand vor, dass selbst wenn wir an seine Anamnesis-Lehre glauben, daraus noch lange nicht folgt, dass die Seele auch nach dem Tod fortlebt. Sie könnte auch im Moment des Todes wie von einem Windstoß davongeweht werden. Platon fragt daraufhin, welche Dinge denn zerstieben, also von Wind auseinandergerissen werden können. Seine Antwort: Nur was zusammengesetzt ist, kann auch zerteilt werden. Eine echte Einheit hingegen ist unteilbar und die Seele ist eine solche Einheit.

Dass Zusammengesetztes auch zerteilt werden kann, folgt in der Tat logisch aus der Wortbedeutung. Aber gilt auch der Umkehrschluss? Und folgt aus der Unteilbarkeit auch die Unsterblichkeit? Kant hat dagegen eingewendet, dass zum Beispiel Helligkeit unteilbar ist. Dass sie aber – wie in der Abenddämmerung – verblassen kann, ohne dass sie dabei in Teile zerfällt. Analoges könnte auch mit der Seele geschehen.

Platon fährt aber fort: Unteilbar sind, wie wir schon sahen, die Ideen. Entsprechend schließt Platon, sind die Erscheinungen teilbar. Ferner sind sie veränderlich während die Ideen unveränderlich sind. Schließlich sind Erscheinungen wahrnehmbar, Ideen müssen gedacht werden. Die Frage die sich direkt daran anschließt, ist: Was ist die Seele? Eher Idee oder eher Erscheinung?

Wir können die Seele nicht sinnlich wahrnehmen. Platon kann aber auch nicht sagen, dass die Seele zu den Ideen gehört, denn dann währe sie unveränderlich. In diesem Fall kann er sich aber seine Ethik in die Haare schmieren. Denn Menschen zu sagen, wie sie sich verhalten haben, macht ja nur Sinn, wenn sie ihr Verhalten auch ändern können. Deshalb cheatet Platon genauso als würde er mit Eigenblut gedopt die Tour de France gewinnen und sagt, dass die Seele mit den Ideen verwandt ist. Okayyyy, klingt überhaupt nicht zurechtgebogen … Nun gut, jedenfalls folgert er aus dieser Verwandtschaft wieder die Unsterblichkeit der Seele.

Der Gitarrenkörper und die Seelenstimme

Aber auch hier bringt Platon selbst ein sehr gutes Gegenbeispiel: Das Verhältnis von Körper und Seele könnte das Gleiche sein, wie dasjenige von einer Gitarre und ihrer Stimme. Die Gitarre und ihre Saiten sind etwas körperliches, die Stimme, also die Töne, die sie von sich gibt, hingegen ist körperlos. Aber dennoch ist die Stimme an den Gitarrenkörper gebunden und wenn dieser kaputtgeht, dann existiert die Stimme auch nicht länger. Ich finde das ein wunderschönes Bild für die Seele, obwohl es uns die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod nimmt.

Und genau das geschieht an dieser Stelle auch im Phaidon: Den am Gespräch Beteiligten wird die Hoffnung genommen, dass Sokrates, der nur noch Augenblicke zu leben hat, sich auf das Jenseits freuen kann. Nachdem sie zuvor noch so guter Dinge waren, hat auch ihnen das Bild vom Instrument so sehr eingeleuchtet, dass sie enttäuscht anmerken, ob man sich denn nie sicher sein kann. Ob es Weisheit nicht geben kann.

Und mit diesem existentiellen Zweifel lasse ich sowohl Sokrates und sein Freunde als auch euch heute zurück. Nächstes Mal werden wir nach all diesen gescheiterten Versuchen uns fragen, was Philosophie überhaupt kann und soll. Verzagt nicht, denn daraus werden wir neuen Mut schöpfen, um am Ende vielleicht doch noch zu beweisen, dass die Seele unsterblich ist.

Platonische Liebe

Meinen Zweiteiler zur Platonischen Liebe schließe ich heute und hier ab. Erinnert euch: Beim letzten Mal habe ich erzählt, wie Sokrates zu einem Saufgelage namens Symposion kam und dort ein Battlerap stattfand. Alle Anwesenden battelten sich darin, wer die beste Definition für die Liebe hat. Nachdem schon ein Haufen unwissender Tagediebe ihren Senf abgegeben haben, kommt nun endlich Sokrates an die Reihe und damit beginnt die eigentliche Definition der Liebe.Wie immer habt ihr die Wahl zwischen Video und Text:

Eine besitzergreifende Theorie

Als Sokrates das Wort ergreift, disst er in bester Battlerap-Tradition zunächst einmal seine Vorredner, dass sie alle keine Ahnung haben und nur schön Worte von sich geben. Er, Sokrates, wolle jetzt prüfen, was die Wahrheit über die Liebe sei. Platons Lehrer beginnt daraufhin seine Definition damit, dass Liebe immer Liebe zu etwas ist, das man noch nicht hat und begehrt. Wenn man sagt, dass man liebt, was man schon hat, so meint das, man möchte es auch in Zukunft behalten, da man das auch noch nicht sicher hat, bleibt es bei der ursprünglichen Definition.

Puh, ganz schön besitzergreifend. Sicher gibt es diesen Aspekt der Liebe. Aber ist sie immer so? Kann man nicht auch lieben, ohne zu besitzen? Der Platon-Spezialist Walter Bröcker* wendet zum Beispiel ein, dass Liebe auch darin bestehen kann, dass man sich an der Gegenwart einer Sache oder eines Menschen erfreut, ohne diesen gleich besitzen zu müssen.

Glück als Letztbegründung

Lauschen wir mal, was Sokrates noch zu sagen hat: Sokrates stimmt Phaidros zu, dass die Liebe das Schöne anstrebt und fragt nun, warum das so ist. Seine Antwort: Der Liebende will glückselig werden. Glückselig oder einfach nur glücklich zu sein wird dann von Sokrates als Letztbegründung angenommen, eine Begründung, bei der man nicht mehr sinnvoll weiter „Warum?“ fragen kann. Du kannst demnach sinnvoll fragen: „Warum willst du lieben?“ Und die Antwort lautet: „Weil ich glücklich werden will.“ Aber die Frage „Warum willst du glücklich werden?“ ist nicht sinnvoll. Weil #isso! Wir werden uns damit noch weiter im Zusammenhang mit Platons Ethik beschäftigen. Aber es ist ein interessanter Funfact, dass mit der Letztbegründung ein weiteres enorm wirkungsträchtiges philosophisches Konzept bis auf Platon zurückgeht.

Da Sokrates diesen Begründungsstrang seiner Meinung nach an sein Ende getrieben hat, folgt die Frage, was denn glücklich macht. Seine Antwort: „Das Gute“. Daraus folgend kritisiert er dann auch den Mythos vom Kugelmenschen, denn Liebende würden nicht ihre andere Hälfte suchen, sondern etwas, das gut für sie ist. Und wenn die andere Hälfte sich als schlecht herausstellt, dann wollten die Liebenden sie gar nicht haben.

Ist der Zweck der Liebe bloß die Fortpflanzung?

Sokrates präzisiert nun Phaidros These noch einmal: Die Liebe strebt nicht nach dem Schönen an sich, sondern nach der Geburt des Schönen. Die Geburt des Schönen kann nun buchstäblich die Geburt eines Kindes sein oder es kann eine metaphorische, eine geistige Geburt sein. Zeugung des Schönen sei aber im Grunde eine Verewigung, daher ist Liebe eigentlich die Liebe zur Unsterblichkeit. Platon, der alte Lustfeind, vergisst natürlich nicht, zu erwähnen, dass die geistige Zeugung viel cooler ist als die körperliche. Das sehe man ja an den Werken von Homer und Hesiod.

Oje, dieser Abschnitt ist mal wieder typisches Platon-Geschwurbel Brechen wir ihn mal herunter. Sokrates definiert Liebe in Analogie zu sexueller Fortpflanzung. Erfindungen, Ideen (im normalsprachlichen Sinne), Entwicklungen und Dichtungen sind genauso Geburten wie die Geburt eines Kindes. Das ist eine Metapher, die wir auch heute noch gerne verwenden. Aber ist denn die Analogie auch treffend? Es erscheint mir klar, dass es diesen Aspekt der Liebe gibt. Das kann ich als Vater von zwei Kindern anekdotisch bestätigen. Aber lässt sich Liebe immer aufs Biologische reduzieren? Ist der einzige Zweck der Liebe die Fortpflanzung? Gibt es nicht auch Formen der Liebe, die nichts mit dem Wunsch nach der eigenen Unsterblichkeit zu tun haben?

Der Stufenweg der Liebe

Platon gibt uns darauf keine Antwort, sondern baut als nächstes seine Ideenlehre ein, indem er von einem Stufenweg der Liebe spricht. Die erste Stufe, das erste, was der Mensch zu begehren lernt, ist die Liebe zu einem schönen Körper, in Form eines Individuums. Mit anderen Worten: Man verliebt sich. Die nächste Stufe ist die Liebe zu allen schönen Körpern. Gewissermaßen der Reiz, der für Künstlerinnen darin liegt, Menschen zu fotografieren oder zu malen. Die nächste Stufe ist die Entdeckung der Schönheit der Seele, die dazu führt auch weniger schöne Körper zu lieben. Durch die Schönheit der Seele beschäftigt man sich mit Sprache und entdeckt so die Schönheit in Handlungen und die Schönheit von Ethik. Von dort aus entdeckt man die Schönheit der Wissenschaft und auf der letzten Stufe sieht man schließlich die Schönheit selbst, also die Idee der Schönheit, wie wir sie in der Folge zur Ideenlehre schon definiert haben. Mit diesem Stufenweg verfolgt Platon natürlich eine Agenda: Die Idee der Schönheit zu sehen ist das Ziel einer Liebeserziehung und erst durch ihr Erblicken wird das Leben lebenswert, erklärt er.

Alkibiades‘ vergebliche Verführung

An dieser Stelle platzt der besoffene Alkibiades in die Runde. Nach einigem Hin und her wird Alkibiades aufgefordert, auch eine Lobrede auf den Eros zu halten. Aber offensichtlich haben er und Sokrates eine gemeinsame Vergangenheit, weshalb Alkibiades ziemlich rumzickt und am Ende lieber eine Lobrede auf Sokrates halten will, beziehungsweise die Wahrheit über diesen auspacken.

Er beginnt mit der altbekannten Charakterisierung von Sokrates: außen hässlich, innen schön. Sokrates ist Lehrer. Es verlangt ihn nicht nach Geld oder körperlicher Schönheit. Er ist nur an der Seele der Menschen interessiert. Schließlich packt Alkibiades aus, dass er einst versucht hat, Sokrates zu verführen, dass aber nichts daraus wurde. Er brachte durch geschickte Umstände Sokrates sogar dazu, mit ihm in einem Bett zu pennen, aber Sokrates habe ihn nicht angerührt! Echt ey, dieser prüde alte Sack! Danach folgen wieder Lobhudelein über Sokrates, die wir hier ignorieren können.

Denn der entscheidende Punkt, an diesem merkwürdigen Abschnitt, der später zur Redewendung der platonischen Liebe verkürzt wurde, ist folgender: Platon macht klar, dass Sokrates auf dem Stufenweg der Liebe schon hinaufgestiegen ist, ist er an profanem Sex nicht mehr interessiert. Stattdessen liebt er die Seelen der jungen Männer mehr als ihre Körper. Das ist – so die Schlussfolgerung – die bessere Form der Liebe, die Platonische Liebe.

Was machen wir damit?

Das war sie also, die platonische Begriffsbestimmung von Liebe. Was machen wir nun mit diesem Definitionsversuch? Spannend finde ich, wie viele Aspekte der Liebe schon in diesem Dialog stecken, die auch ich noch unterschreiben kann: Dass die Liebe das Beste in den Menschen hervorbringen kann. Dass man sich aber bemühen muss, schön zu lieben, also sich nicht unangemessen verhalten darf. Dass es so etwas wie Seelenverwandte gibt, aber dass diese Seelenverwandten vielleicht auch nicht gut für uns sind und wir lieber woanders die Liebe suchen sollen. Dass Liebe den Krieg besiegen und uns zu Dichtern machen kann. Und dass wir lieben, um glücklich zu werden. Das finde ich alles sehr schöne Gedanken.

Natürlich habe ich bei dieser Aufzählung einerseits sehr viel weggeworfen, was mich stört, und andererseits diesen über 2.300 Jahre alten Text sehr modern interpretiert. Aber ich finde, so eine Herangehensweise ist das beste, was ein Platonischer Dialog leisten kann: Er ist ein Gesprächsangebot, das die Zeit überdauert hat. Wenn wir ihn heute lesen und etwas finden, das wir aus ihm ziehen können und dadurch angespornt werden, über diese Sache weiter nachzudenken, dann ist das meines Erachtens philosophischer als alle komplexen metaphysischen Systeme. Und Platon, dem alten Dialektiker, hätte es sicher sehr gefallen.

Was denk ihr? Ist Liebe etwas, über das sich Philosophen Gedanken machen sollten? Oder sollten wir das lieber den Dichterinnen überlassen? Schreibt mir einen Kommentar. Eure Meinung interessiert mich sehr!

Literatur

*hinterhältiger Afiliate-Link: Wenn ihr das Buch kauft, bekomme ich eine winzige Provision und freue mich.

12 von 12 im Januar 2016

Auch im Januar habe ich mich wieder an dieser Blogparade beteiligt und 12 Fotos von meinem 12. Tag des Monats gemacht. Los geht’s:

Wenn wir morgens um 6:45 Uhr aufstehen, ist es noch immer dunkel. Ich mag den Winter deswegen nicht so sehr, aber wenn sich so schöne Wolkenspiele bei Sonnenaufgang zeigen, dann ist das auch okay:

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Jetzt blogge ich doch tatsächlich übers Wetter! Aber dass es seit zwei Wochen mehr oder weniger am Stück regnet, nervt mich ungemein. Als ich meine Tochter (1) zur Krippe brachte, war zum Glück eine kurze Regenpause, sodass sich dieser schöne Anblick bot.
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Ich bin derzeit arbeitslos, was eher so :-/ ist. Wenn ihr eine Stelle in Frankfurt für mich habt, nur her damit. 😉 Zwischen all den Bewerbungen blieb mir da gestern aber auch noch Zeit für einen kurzen Nachruf auf David Bowie.

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Ehrlich gesagt, habe ich dann die 12 von 12 total vergessen und erst am späten Nachmittag fiel mir das wieder ein. Meine Tochter (8) ist beim Essen gerade in einer strickten Pfannkuchen- und Spaghetti-Phase, was das Kochen etwas schwierig gestaltet, besonders da Tochter (1) fast alles aber keine Pfannkuchen mag. Wir versuchen uns abzuwechseln mit Gerichten, die uns Erwachsenen schmecken und bei denen meine Tochter dann Brot isst und solchen, die ihr schmecken. Außerdem versuchen wir die beiden Optionen, die sie uns lässt, zu variieren. Daher gab es gestern Waffeln.
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Ein weiteres Problem beim Abendessen ist, dass meine Tochter (1) mittlerweile herausgefunden hat, wie sie aus ihrem Kinderstuhl aufstehen kann. Weswegen sie das Essen irgendwann – meist sehr abrupt – abbricht. Aber mit Puppe auf Papas Schoß gesellt sie sich dann doch noch einmal zu uns, was mir die Gelegenheit gab, ein Foto von ihrem wirklich saucoolen Batman-Pullie zu machen.

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Im Winter geben wir unserem Kind mal ausnahmsweise kein Heroin, auch wenn es so aussieht. Stattdessen gibt es Vitamin D, bis wieder genug Sonne scheint, damit die Haut das selbst produzieren kann.

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Dann habe ich da noch ein Projekt auf YouTube, wo ich über Philosophie quatsche und für das ich gerade meine Platon-Staffel vorbereite. Da die Dame heute ausging, hatten wir besonders früh gegessen und bevor ich die Kinder ins Bett bringen musste, hatte ich noch etwas Zeit. Da sich beide Kinder gerade selbst amüsierten, habe ich noch ein wenig in diesem Buch von Walter Bröcker gelesen. Das Buch kann ich nur empfehlen, es hat mir schon im Studium treue Dienste geleistet und ist eine exzellente Interpretationshilfe.

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Tochter (1) bekam dann noch den traditionellen Schlummertrunk …

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… bevor es ins Bett ging.

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Nachdem die Kleine eingeschlafen war, las ich der Großen noch Harry Potter vor. Wir sind beide große Fans und haben schon vier Bände durch (ich berichtete), nun schlagen wir uns gerade mit der teuflischen Professorin Umbridge herum! Doch als das Kapitel zu Ende war, war dann auch die zweite Schlafenszeit des Tages angesagt.

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Schließlich machte ich es mir auf dem Sofa gemütlich, und verbrachte meinen Abend allein ;-( damit Terminator Genysis (oder Genisys?) zu sehen. So fand ich ihn. Dazu gab es alkoholfreien Äppler, Wasser und Orange.

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Schließlich ging es auch für mich ins Bett. Ich notiere mir seit, über 10 Jahren alle Bücher, die ich gelesen habe. Nachdem ich 2014 so wenig wie noch nie gelesen habe (also Bücher, im Internet hingegen jede Menge), war ich geradezu schockiert und nahm mir vor, wieder jeden Abend vor dem Schlafengehen zu lesen. Das hat ganz wunderbar funktioniert und auch 2016 halte ich an dieser Gewohnheit fest. Herta Müllers Buch Atemschaukel ist übrigens fantastisch. Es spielt in einem russischen Arbeitslager, aber der triste Handlungsrahmen wird durch die wunderbare Sprache von Müller sehr schön kontrastiert.

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Ca. 30 Minuten nachdem ich das Buch beiseite gelegt hatte, musste ich übrigens wieder aufstehen, da meine Tochter (1) fand, sie habe nun genug geschlafen.

¯\_(ツ)_/¯