12 von 12 im Februar 2016

Es ist schon wieder ein Monat um und es ist Zeit für 12 von 12. Das war mein Tag am 12 Februar 2016:

Morgens geht meine Tochter (8) als erste aus dem Haus, um in die Schule zu kommen. Ja, obwohl wir in der großen, bösen Stadt Frankfurt wohnen, kann meine Tochter alleine zur Schule gehen … Hier habe ich schon einmal einen (wie ich finde) sehr differenzierten Beitrag zu diesem Dauerbrenner der Kindererziehung verfasst. Jedenfalls haben die Dame, meine Tochter (1) und ich dann immer noch eine kleine Ruhepause, bevor auch wir das Haus verlassen um zur Arbeit und zur Krippe zu kommen. Die nutze ich zwischen Vorlesen oder Ballspielen für einen Kaffee.

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Auf dem Weg zur Krippe. Diese Leihfahrräder der Deutschen Bahn sind so nervig wie eine Wunde an der Lippe, an der du nicht aufhören kannst, mit der Zunge herumzuspielen. Dadurch, dass die Leiher/innen sie nur in einem ungefähren Bereich abstellen müssen, stehen sie immer im Weg. Dann passiert regelmäßig so etwas nettes und rücksichtsvolles wie hier.

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Auf dem Heimweg fand ich den neuesten Kandidaten für meine kleine Instagramsammlung „Aschenputtel war hier„. Mir ist vor geraumer Zeit mal aufgefallen, wie oft Menschen Schuhe im öffentlichen Raum verlieren oder zurücklassen. Das ist mir ein absolutes Rätsel, weil ich noch nie einen Schuh verloren habe. Klar, wenn es ein Kinderschuh ist, wie hier, kann ich das erklären. Aber auch Erwachsene scheinen regelmäßig einschuhig nach Hause zu gehen …

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Nachdem ich den Krümel zu einem Vormittag voller Spiel und Spaß abgegeben habe, setze ich mich zu Hause an meinen Computer um zu schreiben. Ich habe mit meiner Platon-Staffel auf YouTube angefangen und neben anderen Texten noch einmal am Skript für die zweite Folge gefeilt. Ich bin noch immer arbeitslos. 🙁 Allerdings stehen die Vorzeichen gut, dass sich das bald ändern könnte. 🙂 Mehr sage ich nicht, auch wenn ich nicht abergläubisch bin. Man weiß ja nie, wer alles mitliest, besonders, wenn man in Digitalien arbeiten will.

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Arbeitslos zu sein hat zumindest den Vorteil, dass ich zwischendurch meine Capoeira-Hausaufgaben machen kann. Wir arbeiten zurzeit an unserer Ginga (das ist der Grundschritt in der Capoeira) und diese Woche ging es um Selbstanalyse: Was ist gut an meiner Ginga, was schlecht. Welche Variationen fallen mir leicht, welche schwer. Außerdem sollten wir uns ein Vorbild auf YouTube suchen und uns daran orientieren. Mir gefällt sehr der Stil von Mestre Kibe. Hier könnt ihr ihn euch ansehen.

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Dann geht es auch schon wieder los, um meine Tocher (1) von der Krippe abzuholen. Gegenüber unseres Hauses ist ein kompletter Häuserblock hochgezogen worden. Mit dem Rohbau sind sie nun fast fertig, sodass der erste Kran mit Hilfe eines noch größeren mobilen Krans abgebaut wurde. Meine Tochter (1) hat ihn leider verpasst, obwohl sie doch „Totos“ (Autos) so gerne mag …

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Dann ging es endlich ins Wochenende! Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Laut Google sind es immerhin 850 Meter von der Krippe nach Hause und der Krümel ist sie zum ersten Mal komplett gelaufen. Sie fand es auch gar nicht gut, wenn ich bei Straßenübergängen darauf bestand, sie an die Hand zu nehmen.

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Zuhause erwartete uns schon eine Deckenhöhle im Schlafzimmer. Leider gab es später zwischen meiner Tochter (8) und mir einen ziemlich großen Streit um die Frage, wer dafür verwantwortlich ist, diese Höhle wieder abzureißen und aufzuräumen.

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Man hat es eben nicht leicht mit diesen Kindern …

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Doch ein leckerer Kaffee beruhigt die Nerven und hält an einem langen Abend wach.

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Denn an diesem Abend nahmen die Dame und ich noch die neueste Folge unseres Podcasts Spätfilm auf. Wir sprachen über Hitchcocks Das Fenster zum Hof*, ein extrem guter Film. Wir bewerten in jeder Folge den besprochenen Film, erstellen daraus unsere eigenen Filmcharts und Rear Window ist ein ganz heißer Kandidat für die neue Spitzenposition. Zu hören gibt es das in Kürze, wenn ich die Folge geschnitten und durch Auphonic gejagt habe.

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Dann ging es ins Bett. Wie ich letzten Monat schrieb, versuche ich immer noch ein paar Seiten zu lesen. Mittlerweile lese ich Unendlicher Spaß* von David Foster Wallace und werde wohl noch eine Weile an dem Schinken sitzen, denn er hat 1600 Seiten und ungefähr Schriftgröße 2. Das Buch ist … schwierig. Nach 150 Seiten ist es noch immer nicht über die Vorstellung eines komplexen Geflechts von Protagonisten herausgekommen. Einige der Kapitel waren großartig, andere zäh. Mal sehen, wie es sich entwickelt. Ich werde sicher noch eine Weile daran sitzen und kann dann hier ja berichten.

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*Hinterhältiger Affili-Link: Wenn ihr das Buch oder den Film kauft, bekomme ich eine winzige Provision und freue mich.

12 von 12 im Januar 2016

Auch im Januar habe ich mich wieder an dieser Blogparade beteiligt und 12 Fotos von meinem 12. Tag des Monats gemacht. Los geht’s:

Wenn wir morgens um 6:45 Uhr aufstehen, ist es noch immer dunkel. Ich mag den Winter deswegen nicht so sehr, aber wenn sich so schöne Wolkenspiele bei Sonnenaufgang zeigen, dann ist das auch okay:

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Jetzt blogge ich doch tatsächlich übers Wetter! Aber dass es seit zwei Wochen mehr oder weniger am Stück regnet, nervt mich ungemein. Als ich meine Tochter (1) zur Krippe brachte, war zum Glück eine kurze Regenpause, sodass sich dieser schöne Anblick bot.
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Ich bin derzeit arbeitslos, was eher so :-/ ist. Wenn ihr eine Stelle in Frankfurt für mich habt, nur her damit. 😉 Zwischen all den Bewerbungen blieb mir da gestern aber auch noch Zeit für einen kurzen Nachruf auf David Bowie.

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Ehrlich gesagt, habe ich dann die 12 von 12 total vergessen und erst am späten Nachmittag fiel mir das wieder ein. Meine Tochter (8) ist beim Essen gerade in einer strickten Pfannkuchen- und Spaghetti-Phase, was das Kochen etwas schwierig gestaltet, besonders da Tochter (1) fast alles aber keine Pfannkuchen mag. Wir versuchen uns abzuwechseln mit Gerichten, die uns Erwachsenen schmecken und bei denen meine Tochter dann Brot isst und solchen, die ihr schmecken. Außerdem versuchen wir die beiden Optionen, die sie uns lässt, zu variieren. Daher gab es gestern Waffeln.
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Ein weiteres Problem beim Abendessen ist, dass meine Tochter (1) mittlerweile herausgefunden hat, wie sie aus ihrem Kinderstuhl aufstehen kann. Weswegen sie das Essen irgendwann – meist sehr abrupt – abbricht. Aber mit Puppe auf Papas Schoß gesellt sie sich dann doch noch einmal zu uns, was mir die Gelegenheit gab, ein Foto von ihrem wirklich saucoolen Batman-Pullie zu machen.

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Im Winter geben wir unserem Kind mal ausnahmsweise kein Heroin, auch wenn es so aussieht. Stattdessen gibt es Vitamin D, bis wieder genug Sonne scheint, damit die Haut das selbst produzieren kann.

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Dann habe ich da noch ein Projekt auf YouTube, wo ich über Philosophie quatsche und für das ich gerade meine Platon-Staffel vorbereite. Da die Dame heute ausging, hatten wir besonders früh gegessen und bevor ich die Kinder ins Bett bringen musste, hatte ich noch etwas Zeit. Da sich beide Kinder gerade selbst amüsierten, habe ich noch ein wenig in diesem Buch von Walter Bröcker gelesen. Das Buch kann ich nur empfehlen, es hat mir schon im Studium treue Dienste geleistet und ist eine exzellente Interpretationshilfe.

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Tochter (1) bekam dann noch den traditionellen Schlummertrunk …

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… bevor es ins Bett ging.

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Nachdem die Kleine eingeschlafen war, las ich der Großen noch Harry Potter vor. Wir sind beide große Fans und haben schon vier Bände durch (ich berichtete), nun schlagen wir uns gerade mit der teuflischen Professorin Umbridge herum! Doch als das Kapitel zu Ende war, war dann auch die zweite Schlafenszeit des Tages angesagt.

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Schließlich machte ich es mir auf dem Sofa gemütlich, und verbrachte meinen Abend allein ;-( damit Terminator Genysis (oder Genisys?) zu sehen. So fand ich ihn. Dazu gab es alkoholfreien Äppler, Wasser und Orange.

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Schließlich ging es auch für mich ins Bett. Ich notiere mir seit, über 10 Jahren alle Bücher, die ich gelesen habe. Nachdem ich 2014 so wenig wie noch nie gelesen habe (also Bücher, im Internet hingegen jede Menge), war ich geradezu schockiert und nahm mir vor, wieder jeden Abend vor dem Schlafengehen zu lesen. Das hat ganz wunderbar funktioniert und auch 2016 halte ich an dieser Gewohnheit fest. Herta Müllers Buch Atemschaukel ist übrigens fantastisch. Es spielt in einem russischen Arbeitslager, aber der triste Handlungsrahmen wird durch die wunderbare Sprache von Müller sehr schön kontrastiert.

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Ca. 30 Minuten nachdem ich das Buch beiseite gelegt hatte, musste ich übrigens wieder aufstehen, da meine Tochter (1) fand, sie habe nun genug geschlafen.

¯\_(ツ)_/¯

Die weihnachtliche Matriarchin

Fünf Weihnachtsfeste – Nummer 4 von 5 – Weihnachten in den 2010ern

Sie war eine Matriarchin. Ihr Mann war lange tot und sie lebte allein in dem 50er-Jahre-Haus, in dem seit 50 Jahren sich nichts mehr verändert hatte, in einer Stadt im Harz, die seit 50 Jahren im Niedergang begriffen war. Im düsteren Flur ihres düsteren Hauses hing an einem fransigen Schlüsselband ein längst verblichener Mitgliedsausweis irgendeines CDU-Parteitags.

Die Dame, also meine Dame, hatte Weihnachten wie in ihrer Kindheit feiern wollen. Daher waren wir mit unserer Tochter, ihr Bruder mit seinem Sohn und der Großvater zur Urgroßmutter in den Harz gefahren. Nur die geschiedene Mutter der Familie blieb fern und mit ihr auch jegliche Illusion, die Kindheitserinnerung der Dame wieder aufleben zu lassen.

Das Wochenende war eigentlich ganz gut angegangen. Okay, ehrlich gesagt hatte es eher so mittelgut begonnen: Wir wurden vom ungezogensten Hund, den ich je kennenlernen durfte, begrüßt, indem er gefühlte fünf Stunden an uns hochsprang und dabei so laut bellte, dass jede Unterhaltung unmöglich war. Abends musste die Matriarchin unbedingt ihre Rosamunde-Pilcher-Verfilmung gucken. Dies tat sie in einer solchen Lautstärke, dass eine Unterhaltung für uns andere wiederum unmöglich war. Aber sonst lief es ganz gut.

Doch am Morgen des Heiligen Abends kam meine Tochter weinend ins Gästezimmer. Die Uroma habe ihr wehgetan, sie sogar geschlagen! Nach unserem ersten Schock bekamen wir irgendwann heraus, dass die Matriarchin ihre Urenkelin wohl auf Alte-Menschen-Art hatte auf die Wange tätscheln wollen und dass die Gischt-durchtriebenen Finger sich dabei wohl in der Stärke vertan hatten.

Ich dachte mir, dass das kleine Missverständnis sich doch bestimmt aus der Welt räumen ließe, nahm meine Tochter bei der Hand und ging ins angestaubte Wohnzimmer. Ich sagte der Uroma, dass sie meiner Tochter wehgetan habe und dass ich mir sicher sei, dass sie das nicht beabsichtigt habe und dass sie dies doch meiner Tochter sagen solle und sich entschuldigen möge für die verursachten Schmerzen, damit kein Schatten auf der Beziehung über Generationen hinweg liege. Bewusst formulierte ich butterweich, damit sie nicht glaube, ich mache ihr den Vorwurf der Kindesmisshandlung.

Doch mit dem, was dann folgte, hatte ich wirklich nicht gerechnet. Die Matriarchin fuhr aus der Haut. Aber so etwas von! Sie lasse sich diese Anschuldigung nicht gefallen, was mir denn einfiel so mit ihr zu reden, sie in ihrem eigenen Haus zu kritisieren und überhaupt solle meine Tochter sich nicht so anstellen, sprach sie und rauschte aus dem Zimmer. Ich war einfach nur sprachlos.

Den Rest des Tages wichen die Matriarchin und ich uns aus und sprachen kaum miteinander. Nach unserer „Auseinandersetzung“ – ich traue mich fast nicht das so zu nennen, denn was da geschehen war, war so bizarr und ihr Ausbruch so aus dem Nichts gekommen – war sie erst einmal aus dem Haus gerauscht und hatte sich Zigaretten gekauft. Nun sahen wir sie meist griesgrämig guckend auf der Terrasse sitzen und rauchen.

Doch bevor mein Konflikt mit der Matriarchin die nächste Brennstufe erreichte, geschah noch etwas anderes, nicht weniger bizarres an diesem Weihnachtsfest. Die Dame, meine Tochter und ich gingen vor der Bescherung noch zum Kindergottesdienst. Wir bekamen einen Platz in der ersten Reihe mit einer hervorragenden Sicht auf das weniger hervorragende Spektakel. Kurz bevor das Krippenspiel und mit ihm die Christmesse beginnen sollten, rauschte ein Mann in mittleren Jahren mit langem Mantel durch den Mittelgang, kniete vor dem Altar nieder und begann inbrünstig zu beten. Wir dachten zunächst, das sei Teil der nun kommenden Inszenierung. Doch dann kam die Pfarrerin der protestantischen Gemeinde und begann mit dem Mann zu sprechen. Sie versuchte ihn vom Boden aufzuhelfen und an den Rand zu geleiten, damit die Kinder ihre Show abziehen konnten. Indes sah der Mann gar nicht ein, zu gehen. Stattdessen verstärkte er mit jedem Versuch der Pfarrerin, ihn hinwegzukomplementieren die Lautstärke seiner von Herzen kommenden Gebete. Rasch sprangen zwei Bauern mit breiten Kreuzen und roten Gesichtern der Pfarrerin bei und zerrten den nunmehr schreiend Betenden aus der Kirche. Ich habe wirklich noch nie eine so unchristliche Aktion an Weihnachten gesehen. Wobei ich ehrlich zugebe, dass ich nicht weiß, was ein angemessenes Verhalten gewesen wäre. Es war bizarr.

Als wir wieder im Haus der Matriarchin eintrafen, sollte eigentlich die Bescherung beginnen. Doch stattdessen zitierte mich die Matriarchin in die Küche. Sie schloss die Tür. Dann begann sie eine Rede herunterzurasseln, die sie sich offensichtlich vorher zurecht gelegt hatte – wahrscheinlich während sie zornig rauchend auf der Terrasse saß. In vielfacher Ausführung legte sie mir zornig dar, dass es mir an Respekt mangele, dass ich mich unter ihrem Dach befinde und dass sie so nicht mit sich reden lasse. Einmal wagte ich, nachzufragen, was ich eigentlich gesagt habe, dass sie dermaßen entsetzte. Doch sie schleuderte mir nur entgegen, dass sie darüber nicht diskutiere und wiederholte alle ihre Vorwürfe ein Dezibel lauter.

In dem Moment resignierte ich, schaltete ab, ließ die alte Frau reden und bemitleidete sie nur noch dafür, dass ihre starren Regeln von Ehre und Respekt, von denen der Stuck des 19. Jahrhunderts abbröckelte, gerade dafür sorgten, dass sie in den wenigen ihr noch bleibenden Jahren ihre Urenkelin nie wieder sehen würde. Denn ein Haus, in dem man mir den Mund verbot ohne mir überhaupt zu sagen, warum, würde ich und mit mir meine Tochter sicher nie wieder betreten.

12 von 12 im Dezember 2015

Ich mache auch diesen Monat wieder mit bei 12 von 12. Der 12. Tag in meinem Dezember war relativ ereignislos – ein ganz normaler Samstag im Hause Privatsprache. Morgens bin ich mit meinen Töchtern aufgestanden, während die Dame noch etwas schlafen durfte. Die Große sah Kevin – Allein zu Haus. Der Film ist leider viel schlechter, als ich ihn in Erinnerung hatte. Ich habe ihn zum ersten Mal mit 10 Jahren im Kino gesehen.

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Da die Dame und ich derzeit unter der Woche beide arbeiten gehen, bleibt uns leider auch nichts anderes übrig als am Samstag die Wohnung zu putzen. Es gibt schönere Möglichkeiten, sein Wochenende zu verbringen. Aber immerhin konnte ich beim Putzen die neue Folge Logbuch Netzpolitik hören.

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Bevor wir aufbrechen zu einem unvermeidlichen vorweihnachtlichen Shopping-Trip, baut meine Tochter (8) noch eine Burg aus den Spielsteinen von „Torres“.

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Dann geht’s los. Zu Fuß zum „Skyline Plaza“ einem großen Einkaufszentrum hier im Gallus. Ein gaaaaanz schrecklicher Ort, aber manchmal kann ich mich dem nicht verweigern. Immerhin sehen wir unterwegs in einem Schaufenster auf der Frankenallee dieses wunderschöne Stück Trash.

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In der Frankenallee schon im Schatten der Türme befindet sich auch eine schöne alte Feuerwache im klassisch-hessischem Sandstein.

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Angekommen! Das Einkaufszentrum steht am Güterplatz, der schon eine Baustelle ist, seit ich in Frankfurt wohne. Ständig wird dort ein neuer Turm in die Höhe gezogen.

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Meine Tochter (8) hat in der Schule einen Handschuh verloren, daher müssen wir in einen Klamottenladen und dort ein neues Paar kaufen. Dort ereignet sich dieser bemerkenswerte Dialog:

Ich so: Entschuldigung, können Sie mir mal die Verpackung von diesen Handschuhen aufmachen, damit meine Tochter sie anprobieren kann?
Verkäuferin so: Nein das geht nicht, denn dann bekommt man die Verpackung nicht mehr richtig zu.
Ich so: Aber wie soll ich dann wissen, ob sie passen?
Verkäuferin so: Wenn sie nicht passen, können Sie sie umtauschen.
Ich so: Ich darf also nicht hier im Laden die Verpackung öffnen, darf die Handschuhe aber mit nach Hause nehmen, dort öffnen und sie dann wieder zurück in den Laden bringen. Das ist nicht gerade logisch. Das merken Sie selbst, oder?
Verkäuferin so: Dann gehen Sie halt zur Kasse und fragen Sie dort!

An der Kasse wurde mir dann gesagt, dass ich die Handschuhe natürlich anprobieren darf.

¯\_(ツ)_/¯

Ansonsten verläuft der Einkauf weitgehend ereignislos und zugleich stressig, die schlechteste aller Kombinationen. Bis ich in einem Schreibwarenladen diese Postkarte entdecke:

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Möglicherweise ist die ja als Witz gedacht. Aber ich befürchte, dass das A einfach für „Ansichts“ steht, was dann mit dem Detail-Foto vom My-Zeil-Hochhaus eher ungünstig kombiniert wurde.

Als ich dann aber den Weihnachtsbaum in der Lobby des Einkaufszentrums sehe, komme ich schließlich doch noch ein bisschen in Weihnachtsstimmung:

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Ab nach Hause! Zurück gehen wir durch die Koblenzer Straße, eine der sympathischsten Straßen des Viertels, wie ich im Sommer feststellen durfte, als ebenjene Straße ein sehr schönes Fest feierte. Dort entdecke ich diese Perle der Straßenkunst:

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Puh, Zu Hause angekommen, sind wir fix und fertig. Da hilft eine Kaffeepause mit Weihnachtsplätzchen im Kerzenlicht.

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Um 12 Uhr ist auch das letzte Kind im Bett. Wir haben noch etwas vor, aber bevor ich wieder aufdrehe, lehne ich mich mal kurz zurück und genieße meinen Samstagabend mit einem Gin-Tonic. Offensichtlich hatte er es so in sich, dass mein Blick schon ganz trübe wurde.

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Doch dann geht es weiter und erst gegen Mitternacht ist der Tag für mich am Ende, nachdem die Dame und ich unsere neueste Folge Spätfilm im Kasten haben. Im Spätfilm besprechen wir pro Folge einen Film. Und dabei haben wir uns vorgenommen, dass mindestens einer von zehn Filmen von einer Regisseurin stammen muss. Nachdem wir in SF47 über den großartigen Film La Haine sprachen, haben wir uns diesmal angesehen, wie Céline Sciamma in Bande de filles die Pariser Banlieues aus einer weiblichen Perspektive darstellte.

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Das war’s von mir. Wir lesen uns spätestens in einem Monat. Bis dahin könnt ihr ja mal in den Spätfilm reinhören. Wir sprechen auch nicht immer nur über französische Sozialdramen!

12 von 12 im November 2015

Ich habe mich entschlossen, auch mal beim sagenumwobenenen 12 von 12 mitzumachen. Das war mein Tag am 12.11.2015:

6:45 Aufstehen. Da die Dame als erstes das Haus verlassen muss, kümmere ich mich immer um die Kinder: Wickeln und anziehen bei der Kleinen und Klamotten rauslegen bei der Großen.

Wickelkommode
Wickelkommode

Kurz darauf gibt es Frühstück für die anderen und Kaffee für mich. Entsprechend habe ich mehr Hände frei, um meiner Tochter (1) behilflich zu sein.

Morgenmilch
Morgenmilch

Die Dame und meine Tochter (8) sind schon weg, als ich die Kleine um kurz vor 9:00 zur Kita bringe. Die Kita ist zum Glück um die Ecke, als wir im letzten Kindergartenjahr meiner Tochter (mittlerweile 8) umzogen, mussten wir sie immer mit der S-Bahn zur Kita bringen. Puh, war das ein Stress.

Auf zur Kita
Auf zur Kita

Da die Dame und ich uns das mit den Kindern und dem Brötchenverdienen teilen, arbeiten wir beide Teilzeit. Donnerstags habe ich meinen freien Tag. Mit anderen Worten: Einkaufen, Haushalt, Behördenkram, Elternbeiratszeug und, wenn Zeit bleibt, auch ein bisschen Bloggen. Aber in der Sonne mit Kaffee passt das schon.

Arbeit in der Sonne
Arbeit in der Sonne

Heute hole ich meine Tochter (1) um 14:00 Uhr von der Kita. Die Laterne nehmen wir mit. Die Dame und meine Tochter (8) haben sie heldinnenhaft beim Bastelnachmittag für die Kleine gebastelt.

Laterne!
Laterne!

Auf dem Heimweg dürfen wir seltene Novembersonne tanken.

Novembersonne
Novembersonne

Und zu Hause genehmigen wir uns erst einmal einen Snack.

Snackattackack
Snackattackack

Denn um 16:00 Uhr müssen wir schon wieder los: St.-Martins-Umzug.

Jo, Martin! Wir kommen!
Jo, Martin! Wir kommen!

Wer setzt denn bitte ein Laternelaufen für 16:30 an? Es ist so hell, dass die ganze Aktion witzlos ist. Besonders, weil diese doofen Leuchtstäbe, die nach einmaligem Gebrauch immer gleich kaputt sind, im ganzen Viertel ausverkauft waren und wir mit einem Knicklicht improvisiert haben, das aber besonders schwach auf der Brust ist. Im nächsten Leben baue ich haltbare Laternenleuchtstäbe und werde steinreich. STEINREICH!

Martinsumzug
Martinsumzug

Egal, der Weckmann schmeckt.

Weckmann
Weckmann

Abends habe ich eigentlich Capoeira-Training. Da aber die Halle heute besetzt ist, haben wir improvisiert und das Training ins Restaurant verschoben. Es gibt schlimmeres.

CAPOEIRA
CAPOEIRA

Dann aber schnelle ins Bett! Okay noch eine Folge Master of None

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Harry Potter und der Schock am Ende

Ein halbes Jahr ist vorbei und das bedeutet natürlich: Es ist Potter-Time!

Wicked!

Hier noch einmal kurz erklärt, was das ist … Ich lese meiner Tochter (jetzt ist sie 8) jedes halbe Jahr einen Potter-Band vor, damit sie mitwachsen kann, schließlich werden die Geschichten zusehends gruseliger. Und dieser Teil hat auch gezeigt, dass unser Vorgehen keine schlechte Idee war, aber der Reihe nach … Nachdem wir den Band gelesen haben, erzähle ich dann euch, wie es für mich war und was mir aufgefallen ist. Bisher machte ich das schon zu:

  1. Harry Potter und die Löcher im Plott
  2. Kommissar Potter ermittelt
  3. Harry Potter und die gruseligste Nebensache der Welt

Und jetzt also auch zu Harry Potter und der Schock am Ende aka. Harry Potter und der Feuerkelch. Und ich sage euch: Puuh, war das ein Schock. Ach ja, allen, die in den letzten 15 Jahren mit der Aufzucht von knallrümpfigen Krötern beschäftigt waren, sei gesagt, dass ich Spoilern werde.
I don't care

Jedenfalls habe ich auf der Rückfahrt aus unserem Sommerurlaub fast die ganze Zeit Potter vorgelesen. Das war einerseits sehr gut, denn wir hatten eine Panne und waren dadurch ewig unterwegs. Die Zeit wurde uns aber durch die spannende Entwicklung im Buch verkürzt. Andererseits habe ich mich dann am Ende über mich selbst geärgert. Denn zu dem Zeitpunkt, als der Trimagische Pokal sich als Portschlüssel herausstellt, war es in unserer Welt schon weit nach neun Uhr und meine Tochter entsprechend übermüdet.

Da hätte ich aufhören sollen, zu lesen, denn ich wusste ja, was folgt. Aber fast alle im Auto bettelten mich schier an, jetzt wäre es doch so spannend, jetzt könne ich doch nicht aufhören. Also habe ich weitergelesen und kurz darauf hauchte es rechts von mir entsetzt: „Cedric ist tot?!“.

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Der Schock saß tief und ich konnte meine Tochter nicht trösten, da wir mittlerweile zu Hause angekommen waren und ich das Auto ausräumen musste, denn es gehörte dem Opa und der wollte noch weiterfahren, um in sein eigenes Bett zu kommen. Die Dame war – falls Sie sich wundern – gerade damit beschäftigt, mit unserer anderen Tochter (1) zu verhandeln, da diese nicht amüsiert darüber war, dass wir so dreist ihren Schlaf unterbrochen hatten, um sie aus dem bequemen Autositz in dieses total überbewertete Bett zu bringen.

Aber keine Sorge: Nachdem ich unsere drölfzig Taschen und Koffer hochgetragen hatte, hatte ich mit meiner Tochter (8) noch ein langes Gespräch über Höhen und Tiefen in Büchern, warum Autoren liebgewonnene Charaktere sterben lassen und dass es voll in Ordnung ist, dass einem das sehr traurig macht. Sie schlief in der Nacht noch gut, nach ein paar Tagen Abstand hörte sie sich auch gerne noch den Schluss des Buches an und jetzt freut sie sich schon auf Band fünf, bei dem ich schlauer vorgehen werde …

Drei Erzählstränge

Aber jetzt erst einmal der Reihe nach! Wie gewohnt, will ich den Potter in all seinen dreckigen kleinen Details hier zerrupfen.

„Madam Pomfrey wird ganz entzückt sein“, sagte Professor Sprout und stöpselte die letzte Flasche mit einem Korken zu. „Ein hervorragendes Mittel gegen die hartnäckigeren Formen der Akne, dieser Bubotubler-Eiter. Sollte einige von euch, die ihre Pickel loswerden wollen, von Verzweiflungstaten abhalten.“

Potter ist nun endgültig kein Kind mehr und das merkt man in allen drei Erzählsträngen, die das Buch bereithält (unzählige Nebenhandlungen nicht mitgerechnet). Der erste Strang ist die Coming-of-Age-Geschichte, hier keimt zaghaft die Liebe auf, es geht um Idole und Kindheitstraumata. Keine Frage, die Pubertät ist da.

„Hier wurde ein kraftvoller magischer Gegenstand ausgetrickst!“, sagte Moody. „Ein ungewöhnlich starker Verwechslungszauber war nötig, damit dieser Kelch vergisst, dass nur drei Schulen am Tunier teilnehmen … Ich vermute, dass Potters Name für eine vierte Schule eingeworfen wurde, denn dann galt er als deren einziger Kandidat …“

Der zweite Strang ist ein fantastisch ausgetüftelter Whodunit, mit unzähligen Hinweisen zur Lösung, einem Red Herring in Form von Ludo Bagman und einem kunstvoll eingewobenen Nebenplott rund um Rita Kimmkorn. Das Ganze ist so komplex, dass du schon eine gewisse geistige Reife brauchst, um da noch durchzusteigen – nix für Kinder.

„Da hast du es, Harry!“, rief Ron durch den Trubel. „Du warst überhaupt nicht blöde – du hast moralisches Rückgrat bewiesen!“

Der dritte Strang ist nicht der Durmstrang sondern das eigentliche Abenteuer. Und das ist leider das Schlechteste seit dem ersten Teil. Allerdings ist es auch viel düsterer als alle drei Bände zuvor und damit sind wir eben auch einen Schritt aus dem Kinderbuch hinaus getreten.

Das Abenteuer

Diese Düsternis zeigt sich schon auf den ersten Seiten: Die obligatorische Dursley-Comic-Relief-Episode lässt zunächst noch auf sich warten, an ihrer statt sind wir bei keinem geringeren als „Du weißt schon wem“ und das Buch braucht nur 20 Seiten, da haben wir auch schon den ersten Toten.

Avada Kedavra

Rowling hält den Wechsel zwischen albernen Slapstick-Einlagen und ernsten Passagen während des ganzen Buches über aufrecht. Hierbei gefällt mir besonders gut, dass sie die Dichotomie zwischen den guten Zauberern und den Schwarzmagiern aufhebt, indem sie der früher noch hell strahlenden Zaubererwelt nun einige Schrammen verpasst: Mit den Hauselfen und den Riesen wird etabliert, dass das offizielle Regime auch seine rassistischen Ressentiments hat und der Schritt zur „Reinblüterlehre“ nicht so groß ist, wie es offiziell immer hieß. Zudem wird am Beispiel von Crouch Sr. gezeigt, dass man auch gegen den dunklen Lord sein kann und trotzdem moralisch nicht astrein.

Insgesamt werden auch die Dimensionen der Geschichte größer, es geht nicht mehr nur um den kleinen Harry, seine toten Eltern und den Schulalltag, stattdessen wird hier eine Geschichte mit Auswirkungen auf die ganze Zaubererwelt erzählt, was sehr schön mit der Quidditch-Weltmeisterschaft zu Beginn symbolisiert wird und damit, dass wir nun auch von anderen Zaubererschulen erfahren.

Rowling führt unzählige neue Elemente ein. Manche ganz explizit, wie die Todesser, die Auroren, das Dunkle Mal (sowohl am Himmel als auch am Arm), die unverzeihlichen Flüche inklusive der wichtigen Information, dass man sich gegen Avada Kedavra nicht verteidigen kann. Wir erfahren mehr Backstory zu Neville, Hagrid und vor allem Snape, dessen Mysterium weiter angeteasert wird, so erfahren wir, dass er Todesser war, ihn aber irgendetwas dazu veranlasste die Seiten zu wechseln, etwas, wegen dessen Dumbledore ihm bedingungslos vertraut.

Und warum … warum … war Dumbledore so überzeugt, dass Snape auf seiner Seite war?

Dann gibt es Aspekte, die uns J. K. Rowling uns vermeintlich erklärt, von denen wir aber in späteren Bänden erfahren, dass sie nur die Spitze des Eisbergs sind, so Harrys Narbe,  Harrys Zauberstab und seine Verbindung über beide zu Voldemort, die Geschichte von Voldemorts Eltern oder das Denkarium.

Bei diesen Worten erinnerte sich Harry, als wäre es in einem früheren Leben gewesen, an den Duellierklub in Hogwarts, den er vor zwei Jahren für kurze Zeit besucht hatte … alles, was er dort gelernt hatte, war der Entwaffnungszauber, Expelliarmus … Und selbst wenn es ihm gelingen sollte, Voldemort den Zauberstab zu entreißen, was würde es ihm nützen …?

Schließlich gibt es dann noch Aspekte der Geschichte, die Rowling nur so lapidar streift, dass sie dir leicht entgehen können, wie der der Zauber, der auf dem Haus der Dursleys liegt, Aberforth Dumbledore oder dass Albus Dumbledore einmal einen Patronus als Boten einsetzt.

„Was ich war – nicht einmal ich selbst weiß es … Ich, der ich weiter als alle anderen gegangen bin auf dem Weg, der zur Unsterblichkeit führt.“

Man merkt viel mehr noch als bei den Bänden zuvor, dass Rowling hier dabei ist, etwas wirklich großes zu erschaffen. Folgerichtig leitet sie die Handlung von Band 5 gewissermaßen schon ein, indem sie am Ende Fudge sich weigern lässt, die Rückkehr von Voldemort zu akzeptieren.

Aber Moment mal: Ich hatte doch gesagt, dass dieser Teil des Buches eher schlecht ist … Tja, das Dumme ist, dass Rowling das alles auf dem Rücken eines eher dämlichen Sporttuniers austrägt und obendrein der ganze Plan von Crouch Jr., – um Harry Voldemort zuzuführen – hanebüchend ist. Ich meine: Die Wahrscheinlichkeit war doch verschwindend gering, dass dieser überkomplexe Plan, sich als Moody zu verkleiden, um Harry ein Jahr lang durch ein saugefährliches Turnier zu lotsen, an dessen Ende er nicht bloß – wider aller Vernunft – überlebt haben muss, sondern auch den Hauptpreis gewinnen muss, damit er zu Voldemort gelangt. Wie wäre es stattdessen gewesen, sich Harry zum Beispiel einfach zu schnappen, während er durch Hogsmeade schlendert? Pfff … Nein, das ist nicht das Niveau, das ich von Rowling erwarte, damit ist sie wieder zurück beim Hindernisparkour aus dem ersten Band.

Der Whodunit

„Oh, wenn es eins gibt, das ich hasse“, murmelte er, mehr zu sich selbst als zu Harry gewandt, und sein magisches Auge fixierte die linke untere Ecke der Karte, dann ist es ein Todesser, der entkommen ist und frei herumläuft …“

Großartig ist hingegen der Whodunit, also die Klärung der Frage, wer denn eigentlich Harry ins Turnier geschmuggelt hat. Rowling wedelt quasi die ganze Zeit mit Hinweisen unter unserer Nase herum, die wir nicht verstehen, die sich aber am Ende zu einem perfekten Puzzle zusammensetzen. Das beginnt mit dem Portschlüssel, der am Anfang als Chekhov’s Gun eingeführt wird, einfach als die nächste bescheuerte Art und Weise, wie Zauberer reisen und der sich am Ende als essentiell herausstellt.

Dann stößt sie uns immer wieder, ganz unauffällig auf das Verschwinden von Bertha Jorkins, und lässt den vermeintlichen Moody erklären, dass sein Spickoskop angeblich kaputt ist, obwohl sie den gleichen Trick schon im dritten Band verwendet hat! Besonders elegant sind einerseits die Karte des Rumtreibers, auf der Harry Barty Crouch in Snapes Büro sieht und sie uns dabei einen entscheidenden Hinweis gibt, mit dem sie zugleich einen falschen Verdacht auf Snape lenkt. Anderseits lässt sie dann Harry ins Denkarium blicken und dort erfahren, dass es noch einen Barty Crouch Jr. gibt, und zugleich lenkt sie davon ab, indem sie enthüllt, dass Ludo Bagman für Voldemort spioniert hat – Bagman, den sie schon die ganze Zeit mit verdächtigem Verhalten als Red Herring aufgebaut hat.

Der Geniestreich ist aber, dass sie den falschen Moody die ganze Zeit sich selbst enthüllen lässt, ohne dass wir es bemerken. Das beginnt mit dem vermeintlich paranoiden Überfallsverdacht auf ihn zu Beginn des Buches, geht mit dem omnipräsenten Flachmann weiter, über die schon erwähnten Hinweise des Spickoskops und der Karte bis hin zu Moodys ungewöhnlich passendem Auftauchen im Verbotenen Wald kurz nachdem Crouch Sr. angegriffen wurde.

Ich meine: Hallo! In dem ganz oben von mir wiedergegebenen Zitat lässt sie den falschen Moody buchstäblich erzählen, wie er Harrys Namen in den Feuerkelch geschmuggelt hat! Daran hatte ich einen diebischen Spaß und nur ganz leicht wurde er dadurch getrübt, dass Crouch Jr. wohl Method-Actor ist und etwas zu sehr in der Rolle des Moodys aufgeht. Zumindest macht es wenig Sinn, dass er Malfoy in ein Frettchen verwandelt und gar keinen, dass er Harry sogar beibringt, sich gegen den Cruciatus-Fluch zu wehren!

Applaus!

Pubertät

es war erstaunlich, wie viele Mädchen auf einmal Hogwarts bevölkerten; bisher war ihm das noch nicht so richtig aufgefallen. Mädchen, die in den Gängen kicherten und tuschelten, Mädchen, die lachten und kreischten, wenn Jungen an ihnen vorbeigingen, Mädchen, die ganz aufgeregt Zettel verglichen, auf denen stand, was sie am Weihnachtsabend tragen wollten …

Der Coming-of-Age-Strang ist auch toll! Gut, die Dreierclique streitet schon wieder … Erst Harry und Ron und dann Ron und Hermine, das nervte ja schon im dritten Band. Außerdem wandert Harry einmal mehr durch Täler und über Höhen der Beliebtheit. Aber insgesamt ist alles super und mein persönlicher Höhepunkt ist der Moment, in dem Ron versucht Ginny mit Harry für den Ball zu verkuppeln und Ginny absagen muss, weil sie schon Neville zugesagt hat. Da ist sie nach vier Jahren der Unerreichbarkeit der Erfüllung ihrer Träume soooo nah und dann das! Neville!!
Ginny!

Nitpicking

Aber meine Harry-Potter-Rezension wäre nicht vollständig ohne mein obligatorisches Nitpicking. Hier kommen 10 total unwichtige Kleinigkeiten, die mich tierisch nerven:

1. Diese Uhr der Weasleys, die immer die Position von jedem Familienmitglied anzeigt. Das ist nicht nur ein Datenschutzdesaster, obendrein auch noch total unpraktikabel! Es ist eine Analoguhr, die somit eine begrenzte Anzahl an Anzeigemöglichkeiten für eine unbegrenzte Anzahl an Situationen hat. Zum Beispiel: Wenn Bill im Fuchsbau ist, zeigt sie „zu Hause“ an. Aber was zeigt sie, wenn er in seiner Wohnung in Ägypten ist …
2. A propos: Warum wird da eigentlich so ein Geschiss drum gemacht, dass Bill und Charly im Ausland leben. Es ist ja nicht gerade so, als würde es Zauberern an Möglichkeiten mangeln, schnell von A nach B zu gelangen …
3. Zauberer/innen sind altmodisch, soviel habe ich verstanden. Aber Pergament und Federn? Echt jetzt? Wie viele Tiere werden wohl gehäutet, damit die Schüler in Hogwarts genug Schreibmaterial haben? Und ich weiß: Füller sind Muggelkram, aber mindestens einmal pro Buch geht ein Tintenfass prominent kaputt, vielleicht wären Füller doch eine gute Idee. Zauberer/innen haben ja auch kein Problem mit Schuhen, zum Beispiel …
4. Erwähnte ich schon einmal, dass Slytherin ein echtes Image-Problem hat? Ernsthaft – jemand sollte denen mal eine gute PR-Agentur vermitteln.
5. Hagrids Unterricht suckt! Aber das lässt Rowling Hermine wenigstens mal ansprechen …
6. Hagrid verfüttert Drachenleber an seine knallrümpfigen Kröter. Ernsthaft? Drachenleber? Und wir kritisieren Japan für das bisschen Walfang!
7. Ich zitiere:

„Dobby ist zwei lange Jahre durch das Land gereist, Sir, und hat versucht Arbeit zu finden“, quiekte Dobby. „Aber Dobby hat keine Arbeit gefunden, Sir, weil Dobby jetzt bezahlt erden will!“

WTF?!?! ICH WÜRDE JEDEN PREIS FÜR EINEN HAUSELFEN ZAHLEN, DU IGNORANTES ZAUBERERPACK, DU!!!

Dumbledore

8. Hogwarts ist im Winter zugig. Wenn sie doch bloß ein Mittel dagegen hätten … Soetwas wie … ach ja: Zauberei!
9. Hermine erhält eine Briefbombe mit Säure gefüllt, nachdem Rita Kimmkorn schlecht über sie geschrieben hat. Versteht mich bitt nicht falsch: Die Szene ist großartig! Eine wunderbare Metapher für Boulevard-Presse und Rassismus (Hermine wird als Muggel beschimpft). Aber Hermine unternimmt … genau: nichts! Das war ein Anschlag auf ihre Gesundheit wenn nicht gar auf ihr Leben! Es muss doch eine Zauberpolizei geben, die mit einem praktischen „Deus ex Machina“-Spruch den Täter schnappen kann! Ich meine: Es gibt in dieser Welt sogar Zaubersprüche, damit sich dir die Nasenhaare locken!
10. Warum folgen die Todesser Voldemort? Okay, er hat diese ganze Rassenlehre und so. Aber es ist ja nicht so, als wäre er dafür essentiell wichtig. Das reine Blut ließe sich ja auch ohne ihn, der einen Muggelvater hat, propagieren. Auf der anderen Seite ist er NIE nett zu seinen Todessern. Er macht nie irgendetwas für sie. Im Gegenteil: Er betont immer und immer wieder, dass es ihm eigentlich nur darum geht, unsterblich zu werden. Also, warum zur Hölle suchen sich die Todesser nicht einen anderen Boss?!

Wir sehen uns in einem halben Jahr 😉

 

Applaus

Das Muttertagsgeschenk

Neulich waren wir in einem Drogeriemarkt, in dem ich nach einem neuen Aftershave suchte. Während die Dame mich bei diesem Unterfangen unterstützte, probierte unsere Tochter (7) einmal so ziemlich jeden Parfumspender aus und roch am Ende wie eine Filiale von Lush! Ein paar Tage später offenbarte meine Tochter mir dann ihre Pläne für den Muttertag:

Meine Tochter (7) so: „Ich male der Mama eine Karte zu Muttertag. Und in Werken bastele ich für meine Lehrerin zum Geburtstag eine Dose.“
Ich so: „Willst du für die Dame nicht auch etwas basteln?“
„Nein.“
„Ah … ha … Und warum nicht?“
„Weil ich ihr etwas kaufen will: Als wir da neulich im Drogeriemarkt das Parfum probiert haben, da hat sie bei dem letzten gesagt, es riecht gut.“
„Okay …“

Na ja, wir haben dann verabredet, dass ich sie am Donnerstag vorm Muttertag vom Hort abhole und wir gemeinsam das Parfum kaufen gehen. Sie hat es sogar noch im Laden an der Selbstbedienungseinpacktheke selbst eingepackt. Ich habe es dann in meinen Rucksack gesteckt und erst einmal vergessen.

Später chillten wir dann zusammen mit dem Baby und der Dame auf unserem Wohnzimmerboden um. Das ist ja auch ein merkwürdiges Phänomen, dass das Leben eine Etage nach unten absinkt sobald man ein krabbelndes Baby hat. Ich erwische mich sogar manchmal dabei, dass ich mich auf den Boden vor das Sofa und nicht auf das Sofa setze, selbst wenn das Baby gar nicht dabei ist. Wie auch immer … Wir hocken also alle auf dem Boden, als meine Tochter (7) mir auf einmal die Frage ins Ohr flüstert, wo denn das Geschenk ist. „Noch immer in meinem Rucksack“, erwidere ich.

Darauf geht sie „ganz unauffällig“ zu meinem Rucksack, stellt sich so, dass sie der Dame den Rücken zuwendet und holt das Geschenk aus meinem Rucksack. Nachdem sie es in Ihrem Zimmer versteckt hat, kommt sie mit so einem Probe-Pappstreifen aus dem Drogeriemarkt zurück hält ihn der Dame unter die Nase und sagt: „Riech mal! Riecht gut, oder?“

Das mit den Geheimnissen üben wir noch …

Von einem, der auszog, ein Auto zurückzugeben

Wir hatten uns am Wochenende ein Auto ausgeliehen, um mit Sack und Pack die Verwandtschaft zu besuchen. Das klappte auch erstaunlich gut. Meine Tochter (7) schaute auf der Hinfahrt „Frozen“ und auf der Rückfahrt „Ice Age“, meine Tochter (0) amüsierte sich erst köstlich, ob der neuen Lebenssituation im Babysafe, schlief dann schön und erst nach drei Stunden wurde sie motzig. Die Dame, die noch vor Fahrtantritt hoffte, dass wir keinen Mercedes bekommen, erfreute sich am Fahrkomfort der B-Klasse und will sie jetzt – falls wir unerwartet zu einer Geldschwämme kommen sollten – sofort kaufen. Sonntagabend haben wir Kinder und Gepäck schnell ausgeladen, bevor ich zur Tanke und dann zur Rückgabe fuhr. Zumindest war das der Plan …

Die Tankstelle ist brechend voll und als ich schließlich an eine Säule rollen darf, stelle ich fest, dass der Dieselzapfhahn defekt ist. Da die Tanke aber keine Möglichkeit bietet, dass ich wende, um mich wieder hinten anzustellen, muss ich folgendes Fahrmanöver anstellen, UM ZU TANKEN:

Der Weg zur Tanke, Screenshot von Open Street Maps. Lizenz: CC BY-SA 2.0.
Der Weg zur Tanke, Screenshot von OpenStreetMap. Lizenz: CC BY-SA 2.0.

Nun gut, nachdem ich das endlich geschafft hatte, konnte ich das Auto endlich zur Vermietung zurückbringen. Ich also Auto da abgestellt, ganz fachmännisch noch alle Fächer kontrolliert, auch unter die Sitze geguckt und dann den Schlüssel in den dafür vorgesehenen Briefkasten geworfen.

Als ich fünf Minuten später wieder zuhause ankomme, durchsuche ich meine Taschen vergeblich nach meinem Schlüssel. Schlüssel! Ja, Pustekuchen, wie Tekla sagen würde. Anscheinend habe ich den in der Wohnung liegen lassen, als ich vorhin das Gepäck hochgetragen habe. Also klingel ich und die Dame fragt mich an der Gegensprechanlage, warum ich denn schellen muss.

Ich so: „Ich habe meinen Schlüssel vergessen.“
Die Dame so: „Ja, Pustekuchen, wie Tekla sagen würde, dein Schlüssel hängt nicht am Brett.“

Nach einer geschickten Verhandlung bringe ich die Dame schließlich dazu, gnädigerweise auf den Summer zu drücken und mich einzulassen. Oben kontrolliere ich dann alle Orte, an denen ich gewöhnlich meinen Schlüsselbund ablege: auf dem Küchentisch, Couchtisch, Schreibtisch, Schuhschrank, im Kühlschrank, unter der Fußmatte, an der Türklinke und im Windeleimer. Aber: Ja, Pustekuchen, wie Tekla sagen würde.

Anscheinend habe ich trotz fachmännischer Kontrolle, den Schlüssel ganz fachmännisch im Leihwagen vergessen. Nun ist es so, dass ich normalerweise und in 90% aller Fälle, die Sache einfach auf sich hätte beruhen lassen. Ich hätte mich aufs Sofa geflackt, die Timeline gecheckt, eine Folge 30 Rock gesehen und wäre am Montag nach der Arbeit zur Autovermietung, um mich dort nach meinem Schlüssel zu erkundigen.

Aber an nämlichen Sonntag ließ mir das dann doch keine Ruhe. Ich also wieder zurückgetigert zur Autovermietung und nach einem fachmännischen Blick durchs Fenster des Autos sehe ich meinen Schlüsselbund auf dem Beifahrersitz liegen. Und nach einem zweiten fachmännischen Blick sehe ich, dass ich Vollprofi den Leihwagen ganz fachmännisch NICHT ABGESCHLOSSEN HABE, bevor ich den Schlüssel in den dafür vorgesehenen Briefkasten warf. -.-

Ich habe dann alle Knöpfe an den Türen runtergedrückt, um diese zu verriegeln und den restlichen Sonntag über inbrünstig dafür gebetet, dass kein Spaßvogel aus Spaß mal versucht, ob sich der Kofferraum des Leihwagens öffnen lässt und ob er oder sie nicht dadurch in den Wagen einsteigen und den Bordcomputer klauen kann.

Heute ist Dienstag, bislang habe ich noch keinen Beschwerdeanruf von der Autovermietung bekommen. Ich warte … Aber zumindest habe ich meine Schlüssel wieder.

Baby-Hacks

Gestern habe ich zum zweiten Mal mein Baby „gehackt“. Weil etwas nicht so klappte, wie geplant, habe ich einen – wenn ich das mal sagen darf – äußerst kreativen Workaround gefunden.
Fläschchenpad
Fläschchenpad. Bild von mir.
Den ersten Baby-Hack hatte ich schon in den ersten Lebenstagen meiner Tochter (0) vollzogen: Weil damals beim Windelwechseln die noch äußerst unkoordiniert strampelnden Babyfüße immer in den damals noch äußerst dünnflüssigen – Verzeihung – Babyschiss klatschten, fand ich eine Lösung: Mit zwei Taschentüchern und Gummibändern konnte man die Füßchen vorm Schlimmsten bewahren. Bitte achten Sie bei diesem Baby-Hack darauf, dass das Gummiband nicht zu fest um den Fuß Ihres Babys gewickelt ist!

Gestern kam ich nun also auf Baby-Hack Nummer 2

Wir haben das Problem, dass das mittlerweile sieben Monate alte Baby von mir kein Fläschchen annehmen will. Breifüttern mit dem Löffel darf ich und sogar die große Schwester. Aber sobald irgendetwas mit einem Sauger in die Nähe meiner Tochter (0) kommt, schreit sie, wenn sie nicht das Gesicht der Dame sieht.
„Da muss man doch was machen können“, dachte ich mir, als ich gestern an der Reihe war, den kleinen Wonneproppen (Ein Wort, das man viel zu selten verwendet!) ins Bett zu bringen. Dieses Ritual sieht in unserem Hause vor, dass ein wohlschmeckender Milchbrei per Fläschchen dem Baby eingeflöst wird. Doch am Erfolg dieses Ritual haperts eben oft, wenn der falsche Magier – ich – es durchführt. Doch ich will nicht länger drumherumreden … Hier mein Babyhack: Ich machte kurzerhand mit dem Tablet ein Foto der Dame und drapierte ebenjenes Tablet in angemessener Distanz und gutem Blickwinkel, sodass das Baby beim Saugen seine Mama angucken konnte. Und was soll ich sagen? Es lief … also der Brei in den Magen des Babys.
Nun weiß ich nicht, ob das Baby tatsächlich schon die Mama auf einem Foto erkennen kann, ob es also schon über die kognitiven Fähigkeiten verfügt, Fotos „zu lesen“, denn dazu gehört mehr Vorwissen und Abstraktionsvermögen, als wir uns zumeist klarmachen. Vielleicht war das Baby ob dieses merkwürdigen Anblicks auch schlichtweg abgelenkt. Aber im Ergebnis hatte ich so oder so ein sattes und zufriedenes Baby.

Hodenkrebs

Frühstück, gemacht von meiner Tochter (7). Bild von mir.
Frühstück, gemacht von meiner Tochter (7). Bild von mir.
Ich so: Wenn ich Hodenkrebs hätte, wüsste ich gar nicht, ob ich Spermien einfrieren würde. Denn eigentlich will ich ja gar keine Kinder mehr. Wir haben ja schon zwei.
Die Dame so: Vielleicht willst du ja später noch mal Kinder …
Ich so: Neee, ich will ja schließlich irgendwann mal wieder ausschlafen können und ins Kino gehen.
Die Dame so: Stell dir vor, wir trennen uns irgendwann mal, vielleicht willst du dann mit deiner neuen Freundin Kinder …
Ich so: Wieso sollten wir uns trennen? Ich will nicht, dass wir uns trennen. Besonders nicht, wenn wir endlich die Kinder aus dem Haus getrieben haben!
Die Dame so: Ich meine das ja nur rein hypothetisch. Vielleicht will deine neue Freundin ja Kinder …
Ich so: Dann soll sie doch ihre eigenen Kinder mitbringen. Oder noch besser – sie babysittet unsere Kinder, während wir ins Kino gehen.
Die Dame so: Na ja, es ist ja schon noch etwas anderes, ein eigenes Baby zu haben.
Ich so: Na dann kann sie sich ja einen anderen Mann suchen und mit dem ein Baby haben, während ich mit dir ausschlafe und ins Kino gehe.
Die Dame so: Du bist ganz schön gemein zu deiner neuen Freundin!