Platon – Das Symposion

Neben dem Höhlengleichnis ist die Platonische Liebe wahrscheinlich das, woran nicht nur in der Friendzone gefangene Teenager denken, wenn sie den Namen Platon hören. Der Volksmund versteht unter der platonischen Liebe eine nicht-körperliche Liebe, ein Liebe ohne sexuelle Begierde. Und insgesamt trifft das den Nagel schon ziemlich auf den Kopf, Platon war eben ein verklemmter Spießer. Aber ich finde, die platonische Liebe eignet sich sehr gut, um mal in den Text schauen und zu prüfen, was Platon da eigentlich genau über die Liebe geschrieben hat. Und ob Liebe überhaupt etwas ist, das sich philosophisch untersuchen lässt.

Dafür zieht Sokrates sogar Sandalen an

Der  platonische Dialog, der sich der Liebe widmet, ist „Das Symposion“ oder auch „Das Gastmal“. Springen wir am besten gleich rein:

Die Geschichte fängt nach einigen Vorbemerkungen zur Überlieferung damit an, dass ein gewisser Aristodemos Sokrates begegnet und Sokrates hat nicht bloß gebadet! Nein: Obendrein trägt er sogar Schuhe! Sandalen! Krasser Scheiß! Da fragt sich Aristodemos zu recht, warum Sokrates so crazy Shit macht. Die alte Sandale ist unterwegs zu einem gewissen Agathon, denn der schmeißt eine Party – das namensgebende Gastmahl –, weil er so eine Art Tragödien-Rap-Battle gewonnen hat. Sokrates fordert Aristodemos kurzer Hand auf, mitzukommen, doch letztlich trifft Aristodemos ohne Sokrates beim Symposion ein, weil der alte Freak schon wieder gedankenverloren einfach mitten auf der Straße stehengeblieben ist, um irgendein philosophisches Problem zu wälzen.

Sokrates kommt dann erst an, als das Gastmahl schon vorbei und die ganze Gesellschaft zum Saufen übergegangen ist. Allerdings sind alle noch verkatert, weil sie wohl beim Battle am Vortag kräftig einen gezwitschert haben und nun in ihrer – Zitat: – „Leistungsfähigkeit“ was das Saufen anbelangt „vermindert“ sind.

Aber da das mit dem Battle am Vortag so einen Spaß gemacht hat, schlägt einer der Gäste vor, das im Privaten zu wiederholen und so sollen verschiedene Kontrahenten Lobreden auf den Eros halten, am Ende soll dann entschieden werden, wer der beste Eros-Rapper war und damit gewonnen hat. Ich habe ja schon einen winzigen Verdacht, wer gewinnen da wird. Ihr auch?

Ein Rap-Battle zur Begriffsbestimmung

Nun gut: Dieser ganze Überbau dient aber eigentlich nur dem eigentlichen philosophischen Zweck des Dialogs. Platon nutzt in der Folge die verschiedenen Lobreden zu einer Begriffsbestimmung. Platon versucht eine Definition für Liebe zu finden. Dabei bedient er sich zweier Kunstgriffe: Zum einen die Form der Lobrede, diese ist nicht so streng, wie das sonst übliche Fragen-Antwort-Spielchen in den Dialogen, sondern erlaubt mehr künstlerische Freiheit. Zum anderen hängt Platon diese Untersuchung an die Göttergestalt des Eros. Damit stellt er sich in die animistische Tradition des Mythos. Er spricht also nicht über den abstrakten Begriff „Liebe“ sondern über eine Person. Mythen sind ein Stilmittel, auf das Platon immer wieder in seinen Dialogen zurückgreift. Oft geschieht dies, wenn das, was er besprechen will, heikel ist und sich mit logischen Mitteln nicht so gut bestimmen lässt. Und was könnte heikler sein als die Liebe?

Dennoch will ich mal alles mythische abstreifen und gucken, was darunter liegt. Denn, wie gesagt, im Grunde geht es Platon um etwas sehr philosophisches. Wir haben einen normalsprachlichen, impliziten Begriff davon, was Liebe ist. In unserem täglichen Leben verwenden wir das Wort ohne Mühen. Aber wenn wir gezwungen werden, eine Definition von Liebe zu geben, dann stammeln wir nur rum wie Herbert Grönemeyer mit Flugzeugen im Bauch. Schauen wir doch mal, ob Platon sich da geschickter anstellt.

Zuvor muss ich an dieser Stelle mal ein paar Worte zur griechischen Päderatie verlieren: Besonders unter den griechischen aristokratischen Männern war es üblich, neben einer Ehefrau auch einen jugendlichen schwulen Geliebten zu haben. Die Jungs waren dabei in der Regel zwischen 12 und 18 Jahren. Der ältere Mann umwarb den jüngeren mit Geschenken und Geld und wenn es dann zur Beziehung kam, ging es nicht nur in die Kiste. Stattdessen sollte der Ältere den Jüngling auch Bildung zukommen lassen. Beim Sex sollte der Ältere übrigens darauf achten, den Jüngeren nicht zu erniedrigen. Homosexualität mit einem pädophilen Einschlag war im antiken Griechenland also normal.

Eine Macho-Theorie der Liebe

Doch zurück zum Symposium: Es beginnt Phaidros mit seiner Lobpreisung des Gottes Eros. Dabei schreibt er der Liebe folgende Eigenschaften zu: Liebe bringt das Beste in den Liebenden hervor. Liebe bewirkt das Streben nach dem Schönen. Schön muss aber nicht unbedingt als körperlich schön verstanden werden. Zum Beispiel ist Liebe auch Antrieb zu großen und edlen Taten. Bis hierhin entspricht das schon weitgehend unseren heutigen Vorstellungen von romantischer Liebe.

Doch dann entwirft Phaidros eine Macho-Theorie, wonach die aktive Liebe, das Begehren, die männliche Seite der Liebe ist, während das passive Element der Liebe, das Begehrenswerte oder das Geliebtwerden weiblich ist. Das ist schwach, weil er hier gesellschaftliche Konventionen, also etwas rein äußerliches, auf das Wesen der Liebe überträgt. Ich wurde schon von einer Frau verführt, war der Passive während sie aktiv war und ich behaupte mal ganz dreist, dass das keine Ausnahme war sondern durchaus öfter passiert und somit zur Liebe gehört. Und die Liebe auf den ersten Blick, in der beide sich einig ineinander verlieben, ohne dass es einen aktiven und einen passiven Part gibt, habe ich dabei noch gar nicht erwähnt. Phaidros jedenfalls schließt mit den Worten, dass der männliche und der weibliche Aspekt der Liebe zusammen eine Einheit bilden.

Man muss sich schon bemühen, schön zu lieben

Als nächstes spricht dann der Sophist Pausanias, mal gucken, ob der seinen Vorredner im Battle besiegen kann. Nachdem Phaidros zwischen dem männlichen und dem weiblichen Aspekt der Liebe unterschieden hat, unterscheidet Pausanias zwischen den himmlischen und dem vulgären Aspekten. Wir würden heute wohl eher zwischen emotionaler und sexueller Liebe unterscheiden.

Außerdem widerspricht Pausanias Phaidros darin, dass die Liebe das Beste im Menschen hervorbringt. Es verhalte sich mit der Liebe, wie mit allem anderen: Sie könne schön oder hässlich sein. Man muss sich schon bemühen, schön zu lieben. Diesen letzten Punkt finde ich eigentlich einen schönen Gedanken. Ich kann mich in jemanden verlieben und diese Person dann bedrängen und belästigen aber genauso kann Liebe das Beste in mir hervorbringen und dadurch ganz wundervolle Handlungen. Pausanias schließt damit, dass die vulgäre Liebe die Liebe zu einer Frau ist während die himmlische Liebe die homosexuelle Liebe zu einem Mann ist, da Männer Frauen von Natur aus ™ intellektuell überlegen seien. Diese Theorie sollte man heute mal jemandem aus dem homophonen AfD-Umfeld erzählen!

Gegensätze ziehen sich an

Als nächstes spricht dann der Arzt Eryximachos. Doch was der sagt ist nicht so spannend. Er kombiniert nur Pausanias These von den zwei Aspekten des Eros mit der Naturphilosophie von Heraklit, bei der alles aus Gegensätzen besteht. Dabei wird die Liebe zur Triebfeder der Veränderung, kann aber, je nachdem, welcher Aspekt dominiert, der vulgäre oder der himmlische, zum Guten oder zum Schlechten verändern. Das ist mal wieder eine metaphysische Unterstellung. Liebe wird hier einfach zur Triebfeder gemacht, ohne das hinreichend zu begründen. Ein weiteres Mal könnte ich entgegnen: Ich glaube aber, dass Brokkoli die Triebfeder für Veränderung ist! Interessant ist allerdings, dass Eryximachos die Liebe als Verlangen charakterisiert. Denn hier schließt der nächste Redner an.

Die Kugelmenschen

Aristophanes, der berühmte Komödienschreiber, ist als nächstes an der Reihe und er widmet sich der Frage, wonach es der Liebe denn verlangt. Doch Platon lässt ihn nicht zu Wort kommen, ohne zuvor noch einen kleinen Diss gegen Aristophanes in den Dialog hineinzuschreiben. Zur Erinnerung: Der Dichter hatte Sokrates im wahren Leben übel mitgespielt. Seine Komödie „Die Wolken“ hatte viele der späteren Anklagepunkte gegen Platons Lehrer vorweggenommen. In Platons Dialog wäre Aristophanes eigentlich schon vor Eryximachos mit dem Reden drangewesen, da er sich aber verschluckt hatte, meinte der Arzt, er solle mal besser das Maul halten … Das war eindeutig zweideutig!

Allerdings legt Platon nach diesem Seitenhieb dann Aristophanes eines der berühmtesten Stücke des Symposions in den Mund: Den Mythos vom Kugelmenschen.

Diesem Mythos zufolge gab es ursprünglich drei Geschlechter: Frauen, Männer und Androgyne – die Kugelmenschen. Sie hatten vier Arme, vier Beine und zwei Gesichter. Die Androgynen waren sehr mächtig und versuchten, die Götter vom Olymp zu stürzen. Zur Strafe und um sie zu schwächen zerteilte sie Zeus, sodass auch aus ihnen Männer und Frauen wurden. Diese Teile suchen nun Zeit ihres Lebens nach ihrem Gegenstück um sich mit diesem wieder zu vereinigen. In diesem Gleichnis Platons steckt vielleicht zum ersten Mal in der Geschichte die wirkungsvolle Idee von Seelenverwandtschaft, die noch heute unsere Vorstellungen von wahrer Liebe prägt.

Der Mythos respektiert zudem als erste Rede im Symposion die heterosexuelle Liebe und gibt der Frau eine gleichgestellte Position.  Aber Aristophanes würdigt auch die Homosexualität: Schwule Männer sind demnach die ursprünglichen Männer, die nie Kugelmenschen waren und lesbische Frauen sind die ursprünglichen Frauen. Man könnte natürlich kritisieren, dass Aristophanes nun seinerseits Heterosexuelle hervorhebt, da er sie als die einzigen mit Seelenverwandten darstellt und als das ursprünglich besonders mächtige Geschlecht. Aber insgesamt ist dieser Teil erstaunlich modern und ausgewogen.

Platon war nie verliebt

Als nächstes spricht der Tragödiendichter Agathon und charakterisiert Liebe als eine Sache der Jugend. Liebe ist frei von Gewalt, aber erfüllt von Besonnenheit, denn die Liebe herrscht über alle Gefühle. Wenn Platon wirklich glaubt, dass Liebe besonnen macht, dann war er wohl nie verliebt.

Anyway, Agathon fährt fort: Die Liebe ist stärker als der Krieg. Außerdem macht Liebe weise, weil sie die Menschen zu Dichtern macht. Allerdings bricht Platon die letzte Behauptung von Agathon dadurch ironisch, dass Agathon im Anschluss daran in poetische Redeform übergeht. Diese Poesie trägt aber nichts zur Begriffsbestimmung beiträgt. Mit anderen Worten: Poesie hat nichts mit Weisheit zu tun.

Dann kommt endlich Sokrates an die Reihe. Aber was der zu sagen hat – nämlich die eigentliche Definition der platonischen Liebe –, das erzähle ich euch beim nächsten Mal.

Literatur

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Verschwörungstheorien widerlegen

Jemand gelangte mit der Suchanfrage „Logische Fehlschlüsse Verschwörungstheorien“ auf mein Blog. Das ist ein spannendes Thema, dem ich mich hier widmen möchte. Doch vorweg muss ich die Suchende enttäuschen, denn die Logik kann uns hier nur bedingt weiterhelfen.

Der Mond
Der Vollmond, fotografiert in Hamois (Belgien). Urheber: Luc Viatour. Lizenz: CC BY-SA 3.0.

Das liegt in ihrer Natur: Die Logik ist die Lehre vom formal richtigen Schließen. Dass heißt, sie untersucht Schlussfolgerungen nur anhand ihrer sprachlichen Form, um zu prüfen, ob in dieser Fehler stecken. Der Inhalt der Äußerung interessiert die Logik dabei überhaupt nicht, sie überlässt es der Empirie, der Wissenschaft, zu prüfen, ob dieser Inhalt wahr ist.

Daraus folgt natürlich, dass ich fantastische Welten ohne einen einzigen logischen Fehler erschaffen kann, die dennoch nicht wahr sind. Ein Beispiel: Mit dem klassischen Syllogismus kann ich beweisen, dass es keine Klimakatastrophe gibt…

P1 Ein Klimawandel ist ein ganz natürlicher, ungefährlicher Vorgang.
P2 Wir erleben gerade einen Klimawandel.

C Wir erleben gerade einen ganz natürlichen ungefährlichen Vorgang.

Mit anderen Worten: Diese Wissenschaftler regen sich ohne Grund auf. Es gibt nichts zu befürchten, tanken Sie bitte voll!

Ich kann Verschwörungstheorien aufbauen, die in sich komplett schlüssig sind, daher ist hier die Logik als Waffe oftmals stumpf. Natürlich bleibt der Satz vom Widerspruch wie immer unser wichtigstes Werkzeug. Denn auch in einer Verschwörungstheorie kann etwas nicht zugleich der Fall sein und nicht der Fall sein. Beispielsweise liegt der Widerspruch offen wie der Quellcode von Linux, wenn Nazis einerseits Arier als Über- und Juden als Untermenschen stilisieren, andererseits aber von einer jüdischen Weltverschwörung sprechen, denn wie soll diese denn gegen die vermeintlichen Übermenschen möglich sein?

Aber, auch wenn solche Dummheiten viele Anhänger finden können, sind die spannenden Verschwörungstheorien eben jene, die logisch schlüssig sind. Und bei diesen begehen Kritiker oft den Fehler, sie logisch widerlegen zu wollen, doch für jeden abgeschlagenen Kopf der Hydra wachsen ihr zwei nach. Nein, wollen wir sie zu Fall bringen, dann müssen wir ihr die Beine wegschlagen. Statt zu prüfen, ob in einer Verschwörungstheorie die richtigen Schlüsse gezogen werden, ist viel erfolgsversprechender, zu prüfen, ob von den richtigen Prämissen ausgegangen wird. Das wiederum ist nicht mehr Sache der Logik, sondern jene von Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie.

Über Gewissheit

Die Wissenschaftstheorie gibt uns eine ganze Reihe von Werkzeugen an dir Hand mit denen wir dem Verschwörungstheoretiker begegnen können. Und um mit meinem Muster zu brechen und meine Texte nicht zu vorhersehbar zu machen, fange ich mal mit Wittgenstein an, statt mit ihm zu enden. Die für uns fruchtbaren Gedanken Wittgensteins finden sich in „Über Gewissheit„. Dort setzt sich Wittgenstein mit erkenntnistheoretischem Skeptizismus auseinander. Das ist kein Skeptizismus im Sinne der GWUP, sondern in gewissem Sinne die Verschwörungstheorie der Philosophie, nämlich die philosophische Lehre, dass Erkenntnis prinzipiell unmöglich ist. Dass wir uns also nie sicher sein können, ob die Welt wirklich existiert oder alles nur in deinem Kopf existiert, Thomas D.

Wittgensteins Antwort darauf lautet, salopp gesprochen: wenn du an allem zweifelst, dann musst du auch dein Maul halten. Denn warum zweifelst du am Rest, wenn du nicht an der Bedeutung deiner Worte zweifelst? Sätze stehen nie so isoliert da wie Will Smith in I am Legend, statt dessen ist der Kontext wichtig. Sie erhalten erst in einem komplexen Geflecht mit anderen Sätzen ihre Bedeutung.

Zurück zu unserem Problem: Wenn der Verschwörungstheoretiker einen Aspekt der Tagesschau-Wikipedia-Realität leugnet, dann liegt auch die Beweislast bei ihm. Er muss zeigen, wie seine Theorie sich in diese Realität einfügt. Und dabei ist es wichtig, dass es seine Theorie ist, die sich einfügen muss. Er kann sich nicht lutherisch hinstellen und nicht anders können. Schon Paul [Carl; korrigiert am 11.10.14] Sagan wusste zu sagen: „Außergewöhnliche Behauptungen bedürfen außergewöhnlicher Beweise„. Oder in den Worten Spidermans: „Aus großer Kraft entspringt große Verantwortung“. Es reicht nicht, zu sagen: „Du kannst eine außergewöhnliche Sichtung am Loch Ness nicht erklären, also gibt es Nessi!“ Die Fakten sprechen zunächst einmal gegen die Existenz eines Monsters im Loch Ness, wenn du also beweisen willst, dass es doch existiert, reicht nicht ein einziges außergewöhnliches Phänomen. Nein, du musst alle meine Argumente entkräften, denn dein Satz ist es, der nicht ins Sprachspiel passt, nicht meiner.

Zahlen und Fakten statt Anekdoten

Oft verläuft das Plädoyer für eine Verschwörungstheorie wie im Falle der Homöopathie und als Argument dafür wird angeführt: „Also mir hat’s geholfen.“ Das aber ist eine Abduktion. Aus dem Einzelfall einer wie auch immer zustande gekommenen Heilung wird auf die Allaussage, dass Homöopathische Mittel wirken, geschlossen. Das ist kein Fehlschluss, sondern eine Schlussform, die wir im Alltag ständig anwenden und die uns auch meistens gute Dienste leistet. Aber es ist dennoch eine sehr unsichere Schlussform. In einem Experiment hat man mal Wölfen den Geschmack an Schafsfleisch verdorben, indem man diesem ein starkes Abführmittel beifügte. Aus dem einmaligen Magenproblemen schlossen die Tiere falsch, dass Schafsfleisch immer unverträglich ist (Leider finde ich den Lin nicht mehr, weswegen ich das hier mal als Anekdote stehen lasse…). o.O

Ein Einzelfall ist letztlich nichts anderes als eine Anekdote, was uns in einer Diskussion mit einem Verschwörungstheoretiker aber weiterbringt, sind Zahlen und Fakten. Im Falle des Klimawandels wären das zum Beispiel die Menge an Kohlendioxid, die die Menschheit jährlich produziert, der genaue chemische Prozess, wie Kohlendioxid das Klima beeinflusst und das Ausmaß des aktuellen Klimawandels verglichen mit solchen aus der Vergangenheit.

Das besten Mittel, um einen Fakt von einer Anekdote zu unterscheiden, kennt jede, die schon einmal eine Grundlagenvorlesung in empirischer Sozialforschung besucht hat: Reliabilität, Validität und Objektivität. Und weil dieses YouTube-Video das viel besser erklärt, als ich es je könnte, gebe ich das Wort an Stephan Georg:

Ockhams Rasiermesser

Ockhams Rasiermesser wird oft auch englisch Ockham’s Razor oder Occam’s Razor genannt, da es auf den englischen Philosophen William of Ockham zurückgeht, der, da er bereits 1288 zur Welt kam vielleicht auch of Occam hieß. Wer weiß das heute schon so genau. Das Prinzip ist ganz einfach und besagt, dass wir, wenn wir zwei oder mehr Erklärungen für ein Phänomen haben, diejenige bevorzugen sollten, die mit weniger Hypothesen auskommt.

Angenommen

P1 Omas gutes Porzellan ist zerbrochen und den Scherben finden sich Kakaoreste.

Und du hast jetzt die Wahl zwischen

P2 Dein Kind wollte sich einen Kakao machen

C Dein Kind hat die Tasse zerbrochen.

oder

P2 Möglicherweise ist dein Nachbar ein Mafiaboss
P3 Daher wurden Ninjas ausgesandt um ihn zu ermorden
P4 Die Ninjas haben sich in der Wohnung geirrt
P5 Die Ninjas sind in deine Wohnung eingedrungen, ohne Spuren zu hinterlassen
P6 Das Kakaopulver ist eigentlich ein seltenes Gift
P7 Die Ninjas wurden irgendwie gestört
P8 Die Ninjas haben überstürzt den Rückzug angetreten

C  Ninjas haben die Tasse zerbrochen

Welche Erklärung ist dann plausibler? Wichtig ist: Erklärung Nummer Zwei ist nicht ausgeschlossen. Es gibt durchaus eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass Ninjas das gute Porzellan deiner Oma zerbrochen haben, aber sie ist eben seeeeeeeeeehr klein. Doch warum ist das so? Was macht die einfachere Theorie zur besseren? Nun darüber haben die Philosophen lange und oft diskutiert. Die Antwort, die ich hier geben möchte, führt uns zur letzten und stärksten Waffe gegen Verschwörungstheorien. Quasi zum Herrscherring der Wissenschaftstheorie. Für jede unserer Prämissen muss nämlich gelten: dass sie zumindest prinzipiell auch widerlegbar ist. [Edit: Und mit der Zahl der Prämissen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eine davon dem Falsifikationsvorbehalt nicht genügt]

Der Falsifikationsvorbehalt

David Hume hat uns in seinem „A Treatise of Human Nature“ das Induktionsproblem hinterlassen: Aus der Tatsache, dass die Sonne bis jetzt jeden Morgen aufgegangen ist, kann ich nicht schließen, dass sie bis in alle Ewigkeit jeden Morgen aufgeht. Denn, wenn sie morgen nicht aufgehen sollte, kann ich meinen Schluss in die Tonne kloppen. Andererseits ist aber die Induktion (das ist der Schluss von einer Reihe von Einzelfällen auf eine allgemeine Regel) unser einziges Mittel in der empirischen Wissenschaft, um wirklich neues Wissen zu gewinnen. Wie kann ich denn dann sicher sein, dass ich mich nicht geirrt habe? Die Antwort lautet einfach: gar nicht, aber genau das kann ich zum Prinzip erheben. Um die Induktion sicherer zu machen, muss ich zunächst alle oben angeführten Prinzipien befolgen:

1. Meine Induktion muss sich ins Geflecht bestehenden Wissens einfügen
2. Meine Induktion muss objektiv sein
3. Meine Induktion muss valide sein
4. Meine Induktion muss reliabel sein
5. Ich muss die Komplexität möglichst weit reduzieren

Wenn ich diese Schritte durchgeführt habe, dann habe ich die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass mein Schluss richtig ist. Aber er könnte ebenso falsch sein… Daher gilt für ihn der Falsifikationsvorbehalt. Karl Popper hat uns diesen vererbt, indem er das Prinzip einführte, dass eine Theorie nur so lange als wahr gilt, bis ihr Gegenteil bewiesen wurde. Das Beispiel mit den schwarzen Schwänen kennt wahrscheinlich jeder: Lange Zeit war die Aussage wahr: Alle Schwäne sind weiß. Dann schipperte James Cook nach Australien und entdeckt dort den Trauerschwan und – Booooom! – Unsere Wahrheit zerfiel zu Staub wie ein Vampir im Sonnenlicht (nein, die glitzern nicht!). Ein Schwarzer Schwan reicht, um den Satz „Alle Schwäne sind weiß“ zu falsifizieren.

Doch wie können wir Poppers geheime Superkraft gegen unsere Verschwörungstheoretiker zu Felde führen? Ganz einfach: Wie ich schon sagte, wir erheben sie zum Prinzip. Denn wahr kann nur sein, was auch falsch sein kann. Eine Theorie muss widerlegbar sein, sonst ist sie nur noch eine Geschichte ohne jeglichen Wahrheitsanspruch. Brian kann nicht der Messias sein…

Klassisches Beispiel für den Nicht-Theorie-Status ist die Freudsche Psychoanalyse. Eine psychoanalytische Hypothese kann ich prinzipiell nicht widerlegen, denn wann immer ich ein Argument gegen sie anführe, wird mir der Analytiker entgegenhalten, dass ich das jetzt nur sage, weil mein Unterbewusstsein mir einflüstert, dass ich das jetzt sagen soll. Aber das heißt nichts anderes als:

Vielen Dank fürs Mitspielen aber Sie haben sich eben im großen Wahrheitsquiz disqualifiziert, denn wenn Ihre Theorie nicht falsifizierbar ist, dann kann sie auch nicht wahr sein.

In der Verschwörungstheorie kommt das Argument oft in der Gestalt daher, dass ich jedesmal, wenn ich ein Argument gegen die Verschwörung vorbringe, ebenjenes angeblich nur sage, weil ich Teil der Verschwörung bin. Aber das ist eben kein gültiges Argument, es besitzt keinen Wahrheitswert sondern ist rein sophistisch. Doch das ist eine andere Geschichte, der ich mich schon einmal hier gewidmet habe…

Wenn ihr meine Ausführungen mal in der Praxis erleben wollt, empfehle ich euch Hoaxilla. Alexander und Alexa (die Namen zeigen eindeutig, dass sie Teil der Verschwörung sind!!!11einself) haben schon so manche Verschwörungstheorie unter die Lupe genommen.

Literatur:

Ludwig Wittgenstein: Über Gewissheit (bei Amazon)
David Hume: A Treatise of Human Nature (umsonst und legal bei Gutenberg.org)
Karl Popper: Logik der Forschung (bei Amazon)

Update:

Das Buch gibt’s hier.

 

Ich bin raus!

Sophistik für den Hausgebrauch

Wir schreiben das Jahr 432 vor Christus. Wir befinden uns auf dem Marktplatz von Athen. Ein kleiner, unglaublich hässlicher Mann diskutiert dort mit dem berühmten Philosophen und Rhetoriker Protagoras. Dabei steht ein breitschultriger, junger Mann und hängt gebannt an den Lippen des kleinen Hässlichen. Der kleine Mann ist Sokrates und der Breitschultrige Platon.

Jener Platon hat später viele Bücher geschrieben, in Dialogform und seinen Gesprächsführer in diesen Dialogen nannte er stets Sokrates. So baute Platon Sokrates ein Denkmal, verbreitete seine eigene Philosophie in der Welt und mit ihr, geschickt in jenen fiktiven Dialogen transportiert, seine Ansichten, was gute, und was schlechte Philosophie ist.

Athens from the Foot of Mount Anchesmus. Von Edward Dodwell: Views in Greece, London 1821, p. 63. Lizenz: PD-US.
Athens from the Foot of Mount Anchesmus. Von Edward Dodwell: Views in Greece, London 1821, p. 63. Lizenz: PD-US.

Skeptische Bewegung

Die Sophistik war eine heterogene skeptische Bewegung, die in der Ethik überwiegend relativistische Positionen und in der Epistemologie wiederum überwiegend einen Erkenntnisskeptizismus vertrat. Sophist war ursprünglich nicht negativ konnotiert sondern entsprach etwa dem Ausdruck „Gelehrter“ oder „Professor“. Der Ausdruck wurde allerdings noch von den Zeitgenossen negativ umgedeutet. Philosophie war als Antwort auf die Religion entstanden und wurde mit ähnlichem Pathos betrieben. Philosophen lebten oft in ordensähnlichen Akademien zusammen. Auf eine solch dogmatische Institution wirkte eine philosophische Bewegung, die behauptete, dass es keine Wahrheit gebe und dass der Mensch das Maß aller Dinge sei – „Der Mensch ist das Maß aller Dinge, der Seienden, dass sie sind und der Nichtseienden, dass sie nicht sind.“ ist das berühmteste Zitat von Protagoras und nebenbei ein performativer Widerspruch -, geradezu obszön. Die Sophisten verdienten ihren Lebensunterhalt, indem sie gegen Geld Rhetorik und Logik lehrten. Insbesondere vor Gericht waren rhetorische Fähigkeiten unerlässlich, um vor den Laiengerichten des alten Athens den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Es ist ein Hohn wie viele C4-Professoren in die Kritik des reichen Aristokratensohnes Platon einstimmten, dass sich Sophisten für ihre Dienste bezahlen ließen.

Fußnoten zu Platon

Gute Philosophie ist logische Philosophie. Philosophie, die der Wahrheit hinterher jagt und „Was ist…?“-Fragen stellt. Zwar hat wiederum Aristoteles der berühmteste Schüler Platons später den Ruhm geerntet, dass er die Logik gewissermaßen erfunden hat, aber eigentlich hat er sie nur freigelegt. Sie steckt nämlich einerseits und implizit in uns allen, und andererseits auch schon explizit, in ausgearbeiteten Regeln in den platonischen Dialogen. Aristoteles‘ Leistung besteht zum größten Teil daraus, dass er die Kernaussagen seines Lehrers genommen und in Traktatform gepackt hat, wodurch er die Form der philosophischen Abhandlung bis heute maßgeblich bestimmte. Doch die Art und Weise, wie wir heute Philosophie und mit ihr Logik betreiben, wurde durch Platon geprägt. Passender wie kein anderer hat das Alfred N. Whitehead auf den Punkt gebracht: „Die sicherste allgemeine Charakterisierung der philosophischen Tradition Europas lautet, daß sie aus einer Reihe von Fußnoten zu Platon besteht.“

Platon prägte unsere Sicht auf gute Argumentation und auf schlechte Argumentation. Und die schlechte versah er in seinen Dialogen immer wieder mit dem Namen seiner Widersacher: sophistisch. Der Sophist ist doof, weil er kein Interesse hat an der Wahrheitsfindung, stattdessen wird der Sophist rhetorisch, er spielt mit Worten, versucht so ständig dir das Wort im Munde umzudrehen. Er will nicht überzeugen, er will überreden. Ihm geht es nicht um den zwanglosen Zwang des besseren Arguments sondern ums Gewinnen.

Das sehen wir sehr gut am folgenden platonischen Dialog (zitiert nach Bertrand Russell):

– Sage mir nämlich, hast du einen Hund?

– Ja, und einen gar bösen, antwortete Ktesippos.

– Hat dieser Hund auch Junge?

– Jawohl, und zwar solche, die auch nicht gutartig sind.

– Es ist also dieser Hund ihr Vater?

– Ich sah ihn selbst, antwortete Ktesippos,die Hündin bespringen.

– Wie nun, ist der Hund nicht dein?

– Ja freilich.

– Ist er folglich nicht als Vater dein, und wird nicht mithin der Hund dein Vater und du der jungen Hunde Bruder?

Russell: Philosophie des Abendlandes, S. 98.

Protagoras soll sogar einem seiner Schüler gesagt haben, dieser müsse erst bezahlen, wenn er seinen ersten Prozess gewonnen hat. Anschließend hat Protagoras den Schüler auf Auszahlung des Honorars verklagt.

Kleine Zutatensammlung des Sophisten

Und damit sind wir wieder bei dir, liebes Internet. Denn in all deinen Debatten neigst du allzu oft dazu sophistisch zu werden. Damit bist du gewiss nicht allein, sondern im Gegenteil in bester Gesellschaft. Politiker etwa lieben Sophismen. Aber wenn du schon etwas machst, dann mach es wenigstens richtig und benutze alle Haken und Ösen.

Wir alle benutzen Sophismen und argumentieren nie ganz objektiv und vernunftgeleitet. Wir wollen Recht behalten. Widerlegt zu werden ist nie schön und kratzt an unserem Narzissmus. Viele dieser Sophismen sind dabei so banal, dass es unter meiner Würde ist, sie in dieser kleinen Anleitung zum Sophismus extra zu erwähnen. Ich meine so Sachen wie Übertreiben, Untertreiben, Lügen oder Erpressen. Den hier aufgeführten Sophismen ist eigen, dass sie allesamt wesentlich subtiler funktionieren.

Wenn wir die antike Sophistik, wie Wilhelm Capelle, als eine Art Aufklärung ansehen. So stelle ich mich mit dieser – im übrigen unvollständigen und diskussionswürdigen – Liste in diese Tradition. Sie dient nur dem Zwecke, euch besser zu machen, wenn ihr die sachliche Auseinandersetzung verlasst und euch auf den Pfad des Sophisten begebt. Um Ergänzungen bitte ich im Übrigen ausdrücklich. Also, los geht’s: alle Mann und Frau gut aufgepasst!

TV Shows We Used To Watch - 1955 Television advertising. Urheber: Paul Townsend. Lizenz: CC BY-SA 2.0.
TV Shows We Used To Watch – 1955 Television advertising. Urheber: Paul Townsend. Lizenz: CC BY-SA 2.0.

Das Namedropping

Wenn man inhaltlich nicht mehr weiterkommt, ist Namedropping ein gutes Mittel um argumentative Überlegenheit herzustellen. Du lässt dann einfach die Namen bekannter Autoritäten fallen, die argumentativ auf deiner Seite stehen. Wenn Sokrates, Platon und Aristoteles erst einmal die Reihen hinter dir geschlossen haben, kann dein Gegner nur noch verlieren.

Das Fachjargonstakkato

Alternativ zum Namedropping bietet es sich dir auch immer an, einen Fachausdruck an den anderen zu reihen um so dein Gegenüber möglichst gründlich mit deiner Wortgewalt zu überfahren. Immer wieder vor und zurück, bloß keine Lücke entstehen lassen, nur wenn er dich nicht versteht, kann er ganz sicher nichts Vernünftiges antworten.

Das Definitionsspiel

„Wie meinst du das?“, „Was verstehst du da drunter?“. Klar ist es wichtig, sich über die Bedeutung von Grundbegriffen klar zu werden, aber da man Definitionen nur mit Hilfe von Worten geben kann, die ihrerseits ja auch wieder definitionswürdig sind, kann man das Definitionsspiel ad infinitum spielen. In dem Fall ist man natürlich nicht mehr an einer argumentativen Lösung interessiert, sondern hat den Weg des Sophisten eingeschlagen. Nur zu!

Das Überlegenheitsargument

Keine Lust, alles, was du sagst auch zu erklären? Dagegen hilft hervorragend das Überlegenheitsargument: „Das kannst du nicht verstehen, denn du hast Kant nicht gelesen.“, „Dafür muss man Philosophie studiert haben, daher kannst du leider nicht mitreden.“

Die Ehrverletzung

Argumentativ in eine Sackgasse geraten? Kein Problem: Nimm das letzte Argument deines Opponenten einfach persönlich: „Das tut mir jetzt echt weh, dass du das sagst.“ Und schon musst du dich nicht mehr inhaltlich damit auseinandersetzen.

Der Psychologismus

Das Gegenstück zur Ehrverletzung ist der Psychologismus. Du kannst deinem Opponenten bei argumentativer Schwäche immer noch klarmachen: „Das sagst du nur, weil dein Unterbewusstsein es dir einflüstert.“

Die Interessenvertretung

Eine Spielart des Psychologismus‘ ist Interessenvertretung. Ist dein Gegenspieler nicht durch seine inneren Dämonen gesteuert, so muss er zwangsläufig fremdgesteuert sein. Sehr beliebt ist dieser Sophismus bei Verschwörungstheoretikern: „Das sagst du nur, weil die Mafia hinter dir steckt.“

Die Umdeutung

Dein Diskutant sagt etwas, das dir nicht passt? Dann hat er sicher das Gegenteil gemeint. Die Umdeutung ist sehr beliebt bei Chauvinisten: „Wenn du ’nein‘ sagst, meinst du eigentlich ‚ja‘.“

Die falsche Voraussetzung

Wenn du es geschafft hast, die falsche Voraussetzung zu etablieren, kannst du auf ihr wunderbar Luftschlösser aufbauen: „Da wir alle wissen, dass die Erde eine Scheibe ist, können wir auch über ihren Rand fallen.“

Das Faktenschaffen

Ich habe vor einer Weile den Sein-Sollen-Fehlschluss hier behandelt. Den kann man natürlich wunderbar einsetzen, um Fakten zu schaffen, die eigentlich Normen sind. Aber das Faktenschaffen beschränkt sich nicht auf ein Umwandlung von Wertvorstellungen in Tatsachenbehauptungen. Er lässt sich ganz allgemein wunderbar einsetzen, um aus einer Meinung eine Tatsache zu machen: „Das ist bekannt!“

Wie gesagt: haut Ergänzungen in die Kommentare, damit wir alle ein bisschen manipulativer werden!

Literatur:

Alfred North Whitehead: Prozeß und Realität.

Gebe ich hier brav an, weil ich oben daraus zitiere (Ja, so macht man das, Herr Guttenberg), habe ich aber nicht gelesen, daher kann ich auch nichts weiter dazu sagen.

Bertrand Russell: Philosophie des Abendlandes.

Eine wundervolle Reise des Literaturnobelpreisträgers durch die Geschichte der Philosophie immer verortet im geschichtlichen und sozialen Kontext. Allerdings nicht neutral oder objektiv geschrieben, sondern aus seiner analytisch-liberalen Position heraus.

Wilhelm Capelle: Die Vorsokratiker.

Objektiver als Russell aber auch wesentlich trockener legt Capelle die Fragmente der Vorsokratiker dar und mit ihnen auch die Sophisten. Immer schön in erklärende Kontexte gerückt. Wobei es manchmal erstaunlich ist, wie viel man aus einem noch so kleinen Textschnipsel herauslesen kann.

Platon: Sophistes. (Auf Englisch gemeinfrei) Oder auf Deutsch bei Amazon.

Einer der großen, der Meisterdialoge aus dem Spätwerk Platons. Platon lässt Protagoras höchstpersönlich als Gegenspieler Sokrates auftreten und schlecht wegkommen. Der performative Widerspruch ist nur eines der Probleme die er uns hier hinterlassen hat.

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Ich bin raus.