Aristoteles – Logik und der klassische Syllogismus

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Daniel
ist sterblich

Aristoteles – Der Logiker – Folge 10

Heute geht es um Logik. Das ist die Lehre vom richtigen Schließen. Wir schauen uns noch einmal an, was ein Schluss ist, was ein Beweis und worin der Unterschied liegt zwischen vollkommenen und unvollkommenen Schlüssen. Dann kommen wir endlich zum klassischen Syllogismus. Als nächstes schauen wir uns verschiedene Schlussformen an. Wir wenden dann unsere verschiedenen Modi Notwendigkeit, Faktizität, Möglichkeit und Unmöglichkeit auf die Schlussformen an. Das alles gibt es wahlweise als Video, Podcast oder Text.

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Aristoteles‘ Logik

Nach den vielen Vorüberlegungen zur Logik möchte ich heute schließlich mit der eigentlichen Lehre der Logik beginnen. Das ist die Lehre vom richtigen Schließen. Und damit dann auch den Logik-Block der Aristoteles-Staffel beenden und mich anderen Themen zuwenden. Ich bin also wie eine Folge von Amazons-Blockbuster-Serie Ringe der Macht: Lange geschieht nichts und kaum könnte der eigentliche Spaß beginnen, ist sie auch schon wieder vorbei.

Was euch erwartet

Wir schauen uns noch einmal an, was ein Schluss ist, was ein Beweis und worin der Unterschied liegt zwischen vollkommenen und unvollkommenen Schlüssen. Dann kommen wir endlich zum klassischen Syllogismus. Als nächstes schauen wir uns verschiedene Schlussformen an. Wir wenden dann unsere verschiedenen Modi Notwendigkeit, Faktizität, Möglichkeit und Unmöglichkeit auf die Schlussformen an.

Was ist ein Schluss?

Auch wenn wir das schon ein paarmal hatten, sollten wir dennoch ganz im Stile Aristoteles‘ uns systematisch fragen: Was ist das eigentlich – ein Schluss?

Kehren wir dafür zu unserer Definition aus der letzten Folge zur ersten Analytik zurück:

Aristoteles definierte den Schluss dort als eine Rede, bei der etwas als gegeben angenommen wird. So wie wir alle Jahrzehntelang als gegeben annahmen, dass unser Gas aus Russland kommt. Daraus folgt dann etwas anderes notwendig. Mein Teaser in der Folge zur ersten Analytik war: Wenn wir die beiden folgenden Sätze als gegeben annehmen

  1. dass politische Parteien das Grundgesetz akzeptieren müssen, um demokratische Parteien zu sein
  2. dass die AfD das Grundgesetz ablehnt

Dann folgt nach Ari daraus „etwas anderes“ notwendig. Was folgt, habe ich beim letzten Mal noch verschwiegen. Jetzt hole ich das nach Es folgt nämlich: „Die AfD ist keine demokratische Partei“. Und warum das der Fall ist, das klären wir heute!

Was ist ein Beweis?

Zu dieser Klärung ist wichtig, dass wir als nächstes Aristoteles Verwendung des Begriffs „Beweis“ abstecken. Aristoteles sagt in der ersten Analytik, dass ein Beweis eine Art des Schlusses ist, aber nicht jeder Schluss ist ein Beweis. So wie Elrond in Ringe der Macht ein Elb mit extrem schönen Haaren ist, aber nicht jeder Elb mit extrem schönen Haaren Elrond heißt. Was Aristoteles „Beweis“ nennt, nennen wir heute deduktiven Schluss: Der Schluss vom Allgemeinen zum Besonderen und unterscheiden das von anderen Schlussformen wie der Induktion, wo ich vom Besonderen zum Allgemeinen schließe.

Wie genau funktioniert denn dieser Beweis? Was macht ihn wahr? Um das zu beantworten, schlagen wir den langen Bogen zurück zur ersten inhaltlichen Folge dieser Staffel. Dort hatte ich erklärt, was Gattung und Art sind und ihr hattet euch vielleicht gefragt: Warum zum Grottenolm müssen wir uns das anhören?! Ganz einfach: Weil der Weg bei der Deduktion immer von der Gattung zur Art geht. Wenn ich sage, dass die Gattung ‚Auto mit Verbrennungsmotor‘ schlecht fürs Klima ist, dann trifft das auch auf die Auto-Art Porsche zu. Denn die Auto-Art Porsche ist per Definition in der Gattung ‚Auto mit Verbrennungsmotor‘ enthalten.

Vollkommener und unvollkommener Schluss

Wir unterscheiden weiter zwischen einem vollkommenen Schluss und einem unvollkommenen. Für einen vollkommenen Schluss brauchen wir nur einen Oberbegriff A, einen mittleren Begriff B und einen unteren C. Der untere muss ganz im mittleren sein und der mittlere ganz oder gar nicht im oberen.

Was Ari damit meint, dass ein Begriff in einem anderen enthalten ist, hatten wir beim letzten Mal ja schon. Es bedeutet, dass wir den Begriff so umformen können, dass der andere Begriff zum Vorschein kommt. Allerdings hatte ich das einfach so in den Raum gestellt und nicht erklärt, warum das so ist. Das geht ja nicht. Denn: Was sind wir? Philosophen! Und was wollen wir? Begründungen!

Und diese Begründung liefern uns eben die Begriffe „Gattung“ und „Art“. Wenn wir aus A und B auf C schließen wollen, dann muss jedes C Teil der Art B sein und jedes B oder keines (dazu kommen wir gleich) muss zur Gattung A gehören.

Mit einem Venn- Diagramm kann man das wieder schön veranschaulichen.

Venn-Diagramm

So können wir sagen, dass Elrond Art zur Gattung Elb mit schönen Haaren ist (lasst mir das zumindest vorläufig mal so durchgehen) und Elb mit schönen Haaren ist wieder Art zur Gattung Elb.

Als Terminus medius (also als B in unserer Begriffsreihe A, B, C) kann also nur ein Begriff fungieren, der einen anderen in sich trägt und der selbst in einem anderen getragen wird oder nicht (je nachdem, welchen Schluss wir daraus ziehen). Im Beispiel eben ist „Elb mit schönen Haaren“ unser Terminus Medius – auch wenn diese Haare alles andere als Medius sind, sondern nichts anderes als Primus!

Der klassische Syllogismus

Und damit kommen wir endlich zu dem, was wir den klassischen Syllogismus nennen: Wenn man A von allen B aussagen kann und B von allen C aussagen kann, dann folgt daraus, dass man A von allen C aussagen kann.

Wenn ich von allen Menschen (B) sagen kann, dass sie sterblich (A) sind und von allen Athenern (C), dass sie Menschen (B) sind, dann kann ich von allen Athener (C) sagen, dass sie sterblich (A) sind.

Okay, jetzt habt ihr euch vielleicht gefragt, warum ich das so kompliziert beschrieben und nicht einfach gesagt habe, dass alle A B sind und alle B sind C, sodass folgt, dass alle A C sind. Das liegt einfach an der Grammatik des Deutschen. An der Oberflächenstruktur sieht man da die logischen Klassen nicht so leicht. Mit einem Venn-Diagramm können wir aber wieder schön die logische Tiefenstruktur visualisieren.

Und damit ihr nicht immer nur das gleiche Beispiel hört, das alle unkreativen Philosoph*innen euch vor den Latz knallen, hier noch ein anderes. Denn schließlich ist der klassische Syllogismus ja nicht nur für diesen einen Satz wahr, sondern eben für alle, die die gleiche Form, die gleiche Tiefenstruktur haben.

Mikrotransaktionen sind dazu da, Gamer*innen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Roblox finanziert sich über Mikrotransaktionen. Daraus folgt: Roblox ist dazu da, Gamer*innen das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Diese Konklusion ist wahrscheinlich etwas kontroverser als jene, dass Athener sterblich sind. Wenn ihr jetzt hardcore Roblox-Fans seid und schreit „Das ist eine Lüge, Roblox ist total toll und zieht niemandem Geld aus der Tasche!!!“ Dann lautet meine Antwort darauf: 1. Mein Beileid. Und 2. Das ist ein zwingender Schluss, der notwendig aus den Prämissen folgt. Wenn du darlegen willst, dass es falsch ist, dass Roblox Gamer*innen das Geld aus der Tasche zieht, dann musst du eine der beiden Prämissen angreifen und darlegen, dass sie falsch sind.

Denn eines ist wichtig zu verstehen: Die Logik ermittelt Wahrheit nur aufgrund der Struktur der Sätze. Ob die Prämissen inhaltlich wahr sind, ist debattierbar, das müssen laut Aristoteles die Einzelwissenschaften zeigen. Die Logik kann nicht beweisen, dass Mikrotransaktionen wirklich Gamer*innen das Geld aus der Tasche ziehen. Hierzu müssen sich Ökonomie, Ethik und Politik äußern.

Verschiedene Schlussformen

Das ist also der klassische Syllogismus. Es ist ein vollkommener Schluss, der darauf aufbaut, dass wir mit zwei Allaussagen hantieren. Wie sieht es aus, wenn wir eine davon negieren, also verneinen?  Damit kommen wir zu dem schon angesprochenen Fall, dass der mittlere Begriff gar nicht im oberen enthalten ist.

Wenn kein A B ist, aber alle B C, dann ist auch kein A C.

Wenn Kein Mensch fliegen kann und alle Athener Menschen sind, dann kann kein Athener fliegen.

Auch hier wieder ein zweites Beispiel:

Wenn kein Mensch ‚Moon Knight‘ gucken konnte, ohne einzuschlafen und alle Oscar-Isaac-Fans Menschen sind, dann konnte kein Oscar-Isaac-Fan ‚Moon Knight‘ gucken, ohne einzuschlafen.

Im nächsten Schritt können wir jetzt die olle Tiktokerin Marlene Dietrich wieder rausholen und unser logisches Quadrat von neulich weiter durchgehen und eine der Allaussagen zu einer Partikular-Aussage machen.

Wenn von allen A B ausgesagt werden kann und von einigen B C ausgesagt werden kann, dann kann auch von einigen A C ausgesagt werden.

Das führt uns wahrscheinlich zum berühmtesten Beispiel der Philosophiegeschichte:

Wenn alle Menschen sterblich sind und Sokrates ein Mensch ist, dann ist Sokrates sterblich.

Auch bei dieser Schlussform gilt übrigens die Negation: Wenn A keinem B und B einigen C zukommt, dann kann A nicht von einigen C ausgesagt werden.

Wenn kein Mensch fliegen kann und Sokrates ein Mensch ist, dann kann Sokrates nicht fliegen.

Dazu drei Bemerkungen:

Wenn du jetzt nicht schon drei Jahrzehnte Philosophie-Milch geschlürft hast, sondern noch einigermaßen normal denken kannst, dann fragst du dich jetzt vielleicht: Wieso sagt der komische Honk erst „von einigen B kann C ausgesagt werden“, um dann als Beispiel zu bringen: Sokrates ist ein Mensch. Sokrates ist doch nicht Ygramul, die Viele aus der unendlichen Geschichte, sondern einer.

Und da habt ihr natürlich vollkommen recht! Ari unterscheidet manchmal auch zwischen Aussagen über einzelne Individuen und solchen über Gruppen. Aber rein logisch betrachtet macht es keinen Unterschied, ob Sokrates ein Individuum ist oder Teil des Borg-Kollektivs ist. Sokrates ist ein Erfüllungsgegenstand der Art Mensch. Ich hoffe, der alte Ironiker verzeiht mir, dass ich ihn Gegenstand nenne. Jedenfalls gilt für einen Erfüllungsgegenstand das Gleiche wie für eine Gruppe von 5, 50 oder 500. Solange es sich um eine Teilmenge der Gesamtmenge (hier der Gesamtmenge Menschen) handelt, solange kann ich mit einem Sokrates die gleichen Schlüsse ziehen wie mit einigen Sokratessen.

Wenn ich also sage „Wenn von allen A B ausgesagt werden kann und von einigen B C ausgesagt werden kann, dann kann auch von einigen A C ausgesagt werden.“, dann ist „Sokrates“ dieses Einige. Klingt komisch, ist aber so. Ich sage hier: Es gibt die Gattung Sterbliche, die Art Menschen und einen oder mehrere Erfüllungsgegenstände, die wir Sokrates nennen.

Das zweite, was es hier zu sagen gibt, ist, dass die Bedeutung der Variablen, die Aristoteles nutzt, nicht zu unterschätzen ist. Er ersetzt Begriffe durch A, B, C usw. Dies war ein erster Schritt in Richtung formaler Logik. Ein erster Schritt in Richtung der Verwendung von Codes und Algorithmen. Ohne diesen Schritt von Aristoteles vor 2200 Jahren wäre das Computerzeitalter nicht möglich. Du kannst gerade nur deshalb YouTube gucken, weil Ari im antiken Griechenland niederschrieb: Wenn alle A B sind und alle B C, dann sind alle A C. Und, ja, ich weiß, ich habe etwas ähnliches schon über Platons Sprachphilosophie gesagt. Doch das eine macht das andere nicht falsch! Platon hat sich nur theoretische Gedanken über eine Idealsprache gemacht, die zur Formalisierung führte. Aristoteles ist den ersten Schritt gegangen und allein dafür ist sein Status als Der Logiker, oder als der Philosoph, wie man ihn im Mittelalter nannte, absolut gerechtfertigt.

Der dritte Gedanke ist, dass an dieser Stelle Einführungen und Zusammenfassungen von Aris Logik oft schon enden. So wie die erste Staffel Ringe der Macht auch gerade dann endete, als wir gerade gelernt hatten, wer Sauron it. Wenn wir in den Text blicken – ich meine jetzt wieder die erste Analytik und nicht das Silmarillon, an dem wir ja auch keine Rechte haben –, dann befinden wir uns gerade auf Seite  7 der Prior Analytica. Was zur veganen Bolognese macht der Systematik-Freak auf den restlichen 141 Seiten?!

Das, was wir hier gerade gesehen haben, nennt Aristoteles vollkommene Schlüsse. Wir sprachen ja bereits darüber. Einen vollkommenen Schluss kann ich ziehen, ohne dass ich dafür irgendeine Zusatzannahme brauche. Hinzu kommen aber noch weitere, nicht vollkommene Schlüsse. Diese sind zwar auch logisch, aber ihre Wahrheit erschließt sich eben oft erst durch Zusatzannahmen und Umformungen.

Am Ende kommt Aristoteles auf drei Figuren von logischen Schlüssen mit vier bis sechs Untergruppen. Diese haben so ulkige Namen, als kämen sie direkt aus House of the Dragon. Sie heißen zum Beispiel Barbara, Ferio, Baroco oder Datisi. Allerdings hat Ari sie nicht selbst benannt, das geschah erst im Mittelalter im Zuge der Rezeption der Ersten Analytik.

Nachdem der olle Philosoph jetzt also die Schlussformen etabliert hat, kommt er um die Ecke mit: „Sodele, Kinners, jetzt kennen wir die Schlüsse, aber ich habe euch vorhin schon verklickert, dass Sätze notwendig, faktisch, möglich oder unmöglich sein können. Wie sehen denn unsere Schlüsse aus, wenn wir sie mit diesen verschiedenen Modi von Sätzen ziehen und wie, wenn wir diese Modi schön durchwürfeln?“ Anschließend fragt er sich noch, wie es zu so etwas wie Fehlschlüssen kommen kann.

Ich könnte jetzt jede einzelne Prüfung von möglichen Schlussfolgerungen mit euch durchgehen, aber dann könnte ich den Blog auch gleich dicht machen, denn niemand würde das durchstehen. Wenn ihr die Logik des Aristoteles lernen wollt, dann bleibt euch nichts anderes übrig, als in den Text zu gucken. Und ich empfehle jeder da draußen, Logik zu lernen. Aber mal Realtalk: Es gibt didaktisch bestimmt bessere Ansätze als die erste Analytik von Aristoteles.

Das ist schon allein deshalb der Fall, weil Ari nur die Syllogismen mit zwei Prämissen betrachtet, was nur eine kleine Auswahl aller möglichen Schlussfolgerungen ist. Ari glaubte, dass alle Argumente sich auf seine Schlussfolgerungen zurückzuführen ließen. Das war ein Irrtum, den bereits die Stoiker kritisierten.

Ich könnte jetzt hier Schluss machen mit meiner Staffel zu Aristoteles‘ Logik, aber eine kleine Extrarunde drehe ich noch. Denn mein Anspruch ist es, bewusst immer etwas tiefer in die Philosophie einzutauchen, als es 90 % der anderen hier machen. Daher will ich euch zumindest ein paar der anderen Schlussfolgerungen als Appetithäppchen hinwerfen. Ganz so als wäre ich Sam, ihr wäret Frodo und die Logik von Aristoteles wäre zugeworfenes Lembas.

Unvollkommene Schlüsse

Schauen wir uns zunächst einen unvollkommenen Schluss an:

M wird von keinem N aber von allen X ausgesagt. Daraus folgt, dass N keinem X zukommen kann. Der Schluss ist unvollkommen, da er zunächst umgeformt werden muss, um zeigen zu können, dass er wahr ist. Hier kommt die Regel zum Einsatz, die wir beim letzten Mal kennengelernt haben, dass eine allgemeine Verneinung allgemein konvertibel ist. Wenn M keinem N zukommt, dann kommt auch N keinem M zu. Dann haben wir den Schluss kein N ist M und alle M sind X,  daraus folgt, dass kein N X ist. Warum zum Lower-Decks-Red-Shirt musste ich mir eigentlich ausgerechnet die beiden Variablen auswählen, die sich akustisch am schwersten unterscheiden lassen?

Nehmen wir daher schnell ein Beispiel, um das anschaulicher zu machen:

Die Erdenschwerkraft kann kein Gürtler und jedes UN-Mitglied aushalten. Das können wir umformen in kein Gürtler kann Erdenschwerkraft aushalten, aber jedes UN-Mitglied kann Erdenschwerkraft aushalten. Damit ist Erdenschwerkraft zum mittleren Term geworden und wir können folgern, dass kein Gürtler UN-Mitglied ist. Was wir gemacht haben, ist nämlich, dass wir aus dem unvollkommenen Schluss durch die Umformung wieder einen vollkommenen Schluss gemacht haben. Yeah!

Die Modalitäten

So, bald haben wir es, aber uns fehlen noch die Modalitäten. Ihr erinnert euch: Nach Ari kann ein Satz notwendig wahr sein, faktisch wahr sein oder es kann die Möglichkeit bestehen, dass er wahr ist. Je nachdem, an welcher Position in meinem Syllogismus welcher Modus steht, folgt daraus unterschiedliches. So wie Unterschiedliches aus den hohen Gaspreisen folgt, je nachdem, welche Zahl auf deinem Kontoauszug steht.

Wenn der Obersatz allgemein und notwendig ist, dann wird auch der Schluss notwendig sein, stellt Aristoteles fest. Wenn A notwendig allen B zukommt und B faktisch einem C. Dann wird A notwendig einem C zukommen. Alle Menschen, die mit Corona infiziert sind, sind notwendig krank. Wenn ein hustender Mensch faktisch mit Corona infiziert ist, dann ist er notwendig krank. Das gleiche gilt für die notwendige Negation des Obersatzes.

Wenn A aber nur faktisch B zukommt, B hingegen notwendig C, dann ergibt sich daraus kein notwendiger Schluss. Denn dann besteht die Möglichkeit, dass A keinem C zukommt, selbst wenn es faktisch so ist. Also: Alle kranken Menschen sind faktisch mit Corona infiziert. Und ein kranker Mensch hustet notwendig, dann ist ein hustender Mensch in diesem Fall zwar faktisch mit Corona infiziert, aber nicht notwendig. Übrigens folgt auch aus dem Herbst, dass wir wieder alle Masken tragen solltet, um unser Gesundheitssystem zu entlasten.

Okay, wie sieht das mit der Möglichkeit oder wie man sie auch nennt: mit der Kontingenz aus?

Etwas ist möglich, stellt Ari fest, wenn es weder notwendig noch unmöglich ist. Eine spannende Eigenschaft der Kontingenz ist, dass sie sich im Gegensatz zur Notwendigkeit und Unmöglichkeit umkehren lässt und noch immer war ist: ‚Es ist möglich, dass X‘ und ‚Es ist möglich, dass nicht X‘ können beide gleichzeitig wahr sein. Bei ‚Es ist notwendig dass X‘ oder ‚Es ist unmöglich, dass x‘, trifft das nicht zu.

Ari präzisiert noch einmal, dass zwei Verwendungen von ‚Kontingenz‘ gibt und hebt damit den Widerspruch auf, der sich aus den verschiedenen Verwendungen in De Interpretatione und zu Beginn der ersten Analytik ergab. Wir nennen etwas kontingent, wenn es faktisch sein kann, aber nicht notwendig ist oder unmöglich. In dieser Verwendungsweise ist es kontingent, dass Deutschland zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine Demokratie ist. Es ist aber unmöglich, dass Deutschland von einem Drachen regiert wird. Allerdings es ist notwendig, dass Deutschland (sofern es existiert) ein Land ist.

In der zweiten Verwendungsweise von Kontingenz meint sie: Etwas kann die Möglichkeit besitzen, etwas zu sein. Ohne das schon faktisch zu sein. Die FDP hat die Möglichkeit, im Niedersächsischen Landtag zu sitzen, tut es aber nicht. Okay, zutreffender ist vielleicht: Das Samenkorn hat die Möglichkeit, ein Baum zu werden, ist dies aber faktisch noch nicht. Merkt euch das, wir kommen im Zuge der Metaphysik darauf zurück.

Wir können jetzt alle Schlüsse, die wir kennengelernt haben, auch mit einer möglichen und einer faktischen Prämisse ziehen. Wenn eine Prämisse faktisch und die andere möglich ist, folgt daraus immer ein Schluss der Möglichkeit. Genauso verhält es sich bei einer notwendigen und einer möglichen Prämisse. Wenn alle Sessel notwendig Sitzgelegenheiten sind. Und einige Sessel möglicherweise blau sind. Dann sind einige Sitzgelegenheiten möglicherweise blau.

So, jetzt habe ich euch aber wirklich genug gelangweilt. Es ist an der Zeit die Logik hinter uns zu lassen. Wärt ihr Student*innen des Mittelalters, hättet ihr jetzt quasi das Grundstudium absolviert, einen Bachelor in Philosophie erworben. Jetzt haben wir das Handwerkszeug gelernt, um uns wirklich mit den Inhaltlichen Fragen der Philosophie zu beschäftigen. Doch bevor wir uns der erhabensten und abgehobensten aller philosophischen Disziplinen, der Metaphysik zuwenden, machen wir erst einmal eine kleine Pause von Aristoteles und beschäftigen uns beim nächsten Mal mit jemand anderem. Ihr dürft gespannt bleiben.

Doch halt! Bevor ihr geht, habe ich noch eine letzte Schlussfolgerung für euch:

Wenn alle Philosophie-Interessierten gerne richtig gute Videos auf YouTube schauen und die Abonnent*innen meines YouTube-Kanals regelmäßig richtig gute Videos gezeigt bekommen, dann sollten alle Philosophie-Interessierten meinen Kanal abonnieren.

Na, wer findet den Fehler?

 

 

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Aristoteles – Sophistische Widerlegungen – Kapitel 3 (Bonusfolge)

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Daniel
verursacht leeres Geschwätz

Aristoteles – Der Logiker – Podcast-exklusive Bonusfolge 3

Als Dankeschön für Apple-Podcasts-Rezensionen oder ausgegebene Kaffees, lese und bespreche ich für euch Kapitel aus Aristoteles‘ Buch: Sophistische Widerlegungen. Heute  lese ich Kapitel 3.

Ich zitiere diese Folge des Alias-Podcasts.

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Platon – Das Wesen der Seele

Wir hatten beim letzten Mal Sokrates und seine Freunde kurz vor Sokrates’ Tod hoffnungslos zurückgelassen. Die Analogie vom Instrument und den Tönen, die es erzeugt, zum menschlichen Körper und seiner Seele hatte ihnen so sehr eingeleuchtet, dass sie nun schon fast von der Sterblichkeit überzeugt sind. Sie waren so enttäuscht, dass sie fragten, ob man sich denn nie sicher sein kann und ob dann das Philosophieren überhaupt Sinn macht.

Platon nutzt diesen emotionalen Tiefpunkt, um das Wesen der Philosophie zu diskutieren und an dieser Stelle wollen wir mit der Untersuchung fortfahren und schauen, ob wir nicht doch Grund zur Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod haben.

Das Sprachspiel des Beweisens

Platon betont noch einmal, das sokratische Credo, dass ein Irrtum in der Philosophie nie ausgeschlossen ist. Doch daran schließt er ein glühendes Plädoyer für die Philosophie an: Denn auch wenn mit dem Philosophieren einhergeht, dass wir immer wieder lieb gewonnene Wahrheiten zu Fall bringen, sollen wir nicht daran Zweifeln, dass es DIE WAHRHEIT ™ gibt. Alle Widerlegungen liegen nur daran, dass wir kleine Menschen fehlbar sind. Das Scheitern eines Beweises bedeutet nicht, dass das „Sprachspiel des Beweisens“ wie Wittgenstein sagen würde, an sich scheitert.

Das ist wieder ein ebenso schöner wie wichtiger Gedanke. Besonders in unseren Tagen wird das wissenschaftlich-logische Denken aus esoterischen Kreisen immer wieder angegriffen mit dem Hamlet-Zitat:

„Es gibt mehr Ding‘ im Himmel und auf Erden, als Eure Schulweisheit sich träumt,“

Dieser Satz ist zweifelsfrei wahr, das sagt uns Platon hier im Phaidon. Aber er ist nicht deshalb wahr, weil die Logik an sich in irgend einer Form falsch wäre, sondern weil wir Menschen unwissend und fehlbar sind.

In diesem Gedanken steckt die Hoffnung, die Sokrates’ Freunden verloren ging allerdings auf ganz andere Art und Weise: Es besteht die Chance, dass wir Menschen eines fernen Tages die Welt wirklich verstehen werden.

Schon wieder Anamnesislehre

Als Platon dann mit der unsterblichen Seele fortfährt ist sein Beweis leider nicht mehr so überzeugend wie sein Plädoyer für die Logik. Als Gegenargument gegen die These, dass die Seele der Stimme der Gitarre gleicht, bringt er wieder seine Anamnesis-Lehre vor. Wenn die Seele schon vor der Geburt existiert hat, dann kann die Analogie zur Gitarre nicht stimmen, denn deren Stimme hat nicht vor dem Bau des Instruments existiert. Das ist ein sehr schwaches Argument, da es auf sehr wackeligen Beinen steht. Erinnert euch: Die Anamnesislehre sollte erklären, woher wir implizites Wissen haben. Ich habe aber beim letzten Mal bereits eine alternative Erklärung dafür gegeben, warum wir über implizites Wissen verfügen.

Allerdings bringt Platon noch ein weiteres Argument gegen die Analogie vom Instrument: Ein Instrument kann schlecht gearbeitet sein, dann wird es nicht gut klingen, eine weniger starke Stimme haben. Aber ein Mensch kann nicht weniger beseelt sein. Für die Seele gibt es nur zwei Werte: Entweder hat ein Ding eine Seele oder nicht.

Absurderweise gräbt sich Platon dann selbst das Wasser ab, indem er der Seele dann doch wieder ein Spektrum zuweist: Sie kann mehr oder weniger gut sein. Die Stimme könne das nicht. Ääähm …? Hat er nicht eben buchstäblich das Gegenteil behauptet? Ich frage mich, ob er nur wissen wollte, ob wir noch aufpassen. Anyway …

Platon fährt fort, dass die Stimme vom Instrument beherrscht werde, wie wir ja eben schon sahen: Ist das Instrument schlecht gearbeitet, dann ist die Stimme schlecht. Aber bei der Seele sei es umgekehrt: Sie herrscht über den Körper. Wenn wir bedenken, dass Platon natürlich noch keine Ahnung von den Prozessen im Gehirn haben konnte, dann ist diese Gegenüberstellung ziemlich einleuchtend: Ich muss die Saiten einer Gitarre anschlagen, um den Ton zu erzeugen. Aber meine Seele, (oder moderner) mein Denken veranlasst meinen Arm überhaupt erst zum Anschlagen der Saite. Mein Denken kontrolliert also meinen Körper. Das Bild vom Instrument würde aber nur passen, wenn die Töne gleichsam spontan entstünden und so die Stimme der Gitarre die Saiten zum Klingen bringt.

Die Deduktion der Unsterblichkeit

Schließlich kommt Platon aber zu seinem finalen und größten Argument für die Unsterblichkeit der Seele. Dafür führt er den nächsten Hammerbegriff ein, der in der Philosophiegeschichte bis heute immer wieder diskutiert werden wird, er baut quasi den nächsten Todesstern. Dieser Begriff ist der des Wesens. Platon sagt, dass Dinge ein Wesen haben im Gegensatz zu wechselnden und nur zufälligen Eigenschaften. Sein Beispiel ist der Schnee: Schnee kann uns in den verschiedensten wechselnden Erscheinungsformen begegnen: Er kann pappig sein oder pulverig, er kann in großen Flocken oder kleinen fallen, er kann schneeweiß sein, bläulich, sogar schwarz und manchmal leider auch gelb. Das sind alles zufällige Eigenschaften von Schnee, aber der Schnee hat im Gegensatz zu diesen zufälligen Eigenschaften auch ein Wesen: Er ist gefroren. Es kann keinen Schnee geben, der nicht gefroren ist.

Platon folgert daraus, dass das Wesen eines Dinges nicht in sein Gegenteil verwandelt werden kann. Dann fragt er weiter: Was ist denn nun das Wesen der Seele? Die Antwort lautet ganz klar: Sie lebt. Erinnert euch an die Unterscheidung von Anaxagoras, wir lernten sie bei Sokrates kennen: Beseelte Dinge sind solche, die leben. Unbeseelte Dinge hingegen leben nicht.

Nun braucht Platon nichts weiter zu tun als das, was wir bei Aristoteles als den Syllogismus kennenlernen werden. Er geht von drei Prämissen aus:

Das Wesen eines Dinges lässt sich nicht in sein Gegenteil verkehren.
Das Wesen der Seele ist das Leben.
Das Gegenteil von Leben ist der Tod.
Daraus folgt zwingend: Die Seele ist unsterblich.

Lasst die Sektkorken knallen! Wir sind unsterblich! Oder besser nicht? Vielleicht ist Alkohol eine Sünde und wir müssen im Jenseits dafür büßen …? Egal, wir sind unsterblich!

Ohne Witz: Diese Schlussfolgerung ist brillant und ein schlagender Beweis. Ist damit das Thema durch? Warum gibt es trotzdem Atheisten? Sind die nur dumm? Nun, auch wenn dieser Schluss zwingend ist, also nicht falsch sein kann, so kann trotzdem etwas anderes falsch sein: Platons Definition von Seele, Wesen, Leben und Tod. Wer partout beweisen will, dass wir alle verdammt sind, der muss beweisen, dass Platon wenigstens einen dieser vier Begriffe falsch definiert hat.

Aber das ist mir zu düster, das überlasse ich anderen, die wir in späteren Folgen dieser Serie noch zu Wort kommen lassen. Hier ende ich lieber auf dem schönen Akkord, den die Seelenstimme von Platons Gitarrenkörper angeschlagen hat.

Die Philosophie von Steve Bannon

In den letzten Wochen und Monaten waren mir die kruden geschichtsphilosophischen Ansichten von Steve Bannon des Öfteren begegnet, ohne dass jemand sie logisch widerlegt hatte. Ich habe das mal übernommen. Ihr könnt euch das als Video anschauen oder darunter lesen.

Es geht heute um den Mann, der seit ein paar Monaten der mächtigste in Amerika ist. Nein nicht um Donald Trump! Um Steve Bannon! Derzeit gilt Steve Bannon zwar als entmachtet, aber manchmal kommen sie wieder!!! Daher erzähle ich heute von der Philosophie von Steve Bannon.

Steve Bannon ist der prominenteste Vertreter einer rechtsradikalen politischen Strömung in den USA, die sich „Alt-Right“ nennt. Und falls jemand aus der neuen Rechten das hier liest: Stellt euch nicht an wie Eltern, die von ihrem Kind beim Sex erwischt wurden! Ihr seid rechts, eure Ideen sind radikal: Natürlich seid ihr rechtsradikal!

Steve Bannon jedenfalls war Chefredakteur der ebenfalls rechtsradikalen Webseite Breitbart (ja, ich habe es schon wieder gesagt: rechtsradikal!). Bannon schloss sich dann dem Wahlkampfteam von Donald Trump an und ist nun Chefstratege von Trump im weißen Haus. Er soll der Kopf sein, der hinter Executive Orders wie dem Muslim Ban steckt. Das ist das Einreiseverbot in die USA für Muslime aus einer Reihe von Ländern. Es wurde mittlerweile von mehreren Gerichten als unvereinbar mit der amerikanischen Verfassung abgeurteilt.

Bannons merkwürdige Vorstellungen

Steve Bannon vertritt viele Thesen, die sich in der amerikanischen Rechten im besonderen und der internationalen Rechten im Allgemeinen tummeln, als handele es sich um ein Bordell in Kingslanding. Er verehrt sexy Ronald Reagen und glaubt heutzutage gäbe es nur noch korrupte Politiker, die den anständigen weißen Mittelklasse-Arbeiter mit Hilfe internationaler Konzerne ausbeuten. Die Verstrickung von Politik und internationaler Wirtschaft nennt er „die Partei von Davos“. Zugleich nennt er sich selbst einen Hardcore-Kapitalisten und kritisiert den „Sozialismus“, den Obama-Care für Arme bereitstellt – wiederum auf Kosten der Mittelschicht. Die Politik und die Finanzelite haben Amerika an den Rande des Ruins getrieben, während sie sich selbst bereicherten. Diese Politiker gilt es in Bannons Weltsicht genauso zu bekämpfen wie den Islam, der den christlichen Westen bedroht. Bannon träumt von einer rechtskonservativen Revolution und verglich sich selbst mit Lenin – dahingehend, dass er den amerikanischen Staat zerstören wolle, wie Lenin das mit dem Russischen getan hat. Nur ein Schock – so seine Weltsicht – könne den ich Niedergang des Systems aufhalten.

In diesem Kartoffelsalat an zusammengeklauten Ideologien stecken schon so viele ungesunde Zusatzstoffe, dass ich über jeden eine eigenn Folge machen könnte, aber mich interessiert heute nur der letzte Aspekt (der heilsame Schock) und der theoretische Unterbau dazu: Einer der wichtigsten philosophischen Einflüsse auf Steve Bannon ist das Buch The Fourth Turning* von William Strauss und Neil Howe. Ein Werk, das nicht nur klingt wie eine Gangschaltung bei Star Wars sondern auch ebenso sinnlos ist. Doch der Reihe nach …

Im Buch “The Fourth Turning” wird die Theorie aufgestellt, dass sich die amerikanische Geschichte wiederholt. Sie bewege sich in 80-100 Jahre-Zyklen. Jeder Zyklus endet dann mit einem kathartischen Crash, auf den ein Neubeginn folgt – die Generation Zero*, wie Bannon es in einer von ihm produzierten Dokumentation nennt. Bannon meint, dass der letzte Crash durch die Finanzkrise 2008 eingeleitet wurde. Die Obama-Administration das System aber über seine natürliche Lebensdauer hinaus am Leben erhalten habe. Offensichtlich hat Bannon also kein Problem mit aktiver Sterbehilfe.

The Fourth Turning

Doch, ich will mal einen Moment ernst bleiben und der Reihe nach gehen: Die beiden Urheber dieser (in Ermangelung eines besseren Wortes) Theorie, glauben an eine feste Folge von Generationen. Gemäß William Strauss und Neil Howe gehören alle Menschen einer Generation an, die in etwa in einem 20-Jahre-Korridor geboren wurden. Sie haben wichtige Ereignisse der Geschichte in etwa in der gleichen Lebensphase erlebt und teilen daher das gleiche Set an Werten, Glaubenssätzen und Verhaltensweisen. Strauss und Howe glauben, dass es eine historische Gesetzmäßigkeit gibt, wonach vier Genrationen zumindest in Amerika immer aufeinander folgen: „The High“, „The Awakening“, „The Unraveling“ und „The Crisis“.

Nach einer Krise beginnt ein neuer Zyklus wieder mit The High – der Hochphase. Dieses Hoch zeichnet sich dadurch aus, dass der Staat von starken Institutionen geprägt wird, während der Individualismus schwach ist. Die Gesellschaft ist sich einig, in welche Richtung sie sich entwickeln sollte. Die letzte Hochphase erlebten die USA demnach nach dem zweiten Weltkrieg.

Die zweite Phase ist The Awakening – das Erwachen. In diesem Turning werden die Institutionen angegriffen durch individuelle oder spirituelle Kräfte. The Awakening tritt ausgerechnet dann ein, wenn die Gesellschaft auf dem Höhepunkt des kollektiven Fortschritts ist. Dann erscheint der jungen Generation das High als Ära der kulturellen oder spirituellen Armut und sie wollen sich selbst entdecken und spirituelle Erfahrungen machen. Das letzte Awakening begann wohl nach Kennedys Tod mit den Studentenbewegungen der 1960er.

Es folgt als nächstes das Unravelling – die Phase der Auflösung. Institutionen sind schwach, Menschen Misstrauen ihnen und feiern ihren Individualismus. Die Gesellschaft zersplittert und jeder interessiert sich nur noch für sich selbst. Diese Phase begann der Theorie nach zuletzt in den 1980ern.

Schließlich kommt The Crisis. In dieser Krise wird die Gesellschaft bedroht. Etwa durch einen Krieg. Die Institutionen werden in so einer Krise zerschlagen. Die letzte Krise war die Weltwirtschaftskrise von 1929, die im zweiten Weltkrieg endete. Und an dieser Stelle landen wir wieder bei Steve Bannon. Denn wenn ihr gut aufgepasst habt, dann ist euch aufgefallen, dass die 20 Jahre des letzten Niedergangs schon um sind. Wir also eigentlich schon in der Krise stecken müssten.

Wie schon gesagt, glaubt Bannon, dass The Krisis eigentlich durch die Finanzkrise 2008 eingeleitet wurde, dass es die Obama-Administration aber verpasst hat, das aktuelle politisch-wirtschaftliche System einzureißen, um damit den Weg für die nächste Hochphase zu ebnen. Deswegen unterstützt er Trump, damit dieser diesen Prozess vorantreibt. Das wird das aktuelle System zum Einsturz bringen und Platz machen für das nächste High Amerikas.

Ein nach Mustern suchendes Gehirn

Was haltet ihr davon? Ich muss euch ehrlich sagen, auf mich wirkt das wie das möchtegern-prophetische Fantasy-Konstrukt von nach Mustern suchenden Gehirnen. Dass Bannon seinen Dokumentarfilm mit den Worten „Winter is Coming“ enden lässt, macht es auch nicht unbedingt besser. Und ich muss leider sagen, Steve, es liegt an dir und nicht an mir, dass deine Theorie keinen Sinn ergibt. Steve, deine Theorie ist in etwa so glaubwürdig wie eine Werbekampagne, in der uns McDonalds erklärt, wie gesund ihre Burger sind.  Aber ich will das ganze noch nicht gleich komplett als Quatschkram abtun, sondern zunächst einmal überlegen, ob da nicht vielleicht doch etwas dran  sein  könnte.

Immerhin sind William Strauss, Neil Howe und Steve Bannon nicht allein in dem Versuch, aus der Geschichte Gesetzmäßigkeiten abzuleiten. Und mal ehrlich, eigentlich ist die Überlegung gar nicht so doof: Wir leben in einer kausalen Welt, in der jede Wirkung eine Ursache hat. Warum sollte es in der Menschheitsgeschichte anders sein? So wie wir Jahreszeiten oder Sonnenfinsternisse Vorherbestimmen können, so können wir doch vielleicht auch Ereignisse wie Krisen vorherbestimmen. Berühmte Vorgänger in dieser Art zu denken waren etwa Hegel und Marx.

Hegel vertrat zum Beispiel den Standpunkt, dass in der Weltgeschichte und im Aufkommen und Untergehen einzelner Staaten der „Weltgeist“ zum Ausdruck kommt. Die Geschichte strebe dem Endziel entgegen, in dem sich der Geist und die Natur vereinen. Ich weiß, dass klingt super-abgehoben und ich kann es euch nicht runterbrechen ohne etliche Folgen zu Hegels Philosophie zu machen. Das letzte werden wir eines fernen Tages angehen, versprochen! Aber jetzt ist erst einmal wichtig, dass Hegel genau wie Strauss und Howe  geschichtliche Ereignisse analysierte. Er meinte, daraus ablesen zu können, dass die menschlichen Gesellschaften sich gesetzmäßig zu immer mehr Freiheit hinentwickeln würden.

Ganz ähnlich verhält es sich bei Marx und doch ganz anders. Marx glaubte Gesetzmäßigkeiten darin zu erkennen, dass die materiellen Verhältnisse der Menschen in der Geschichte zu bestimmten Ideen führten. Das Ziel dieser Entwicklung sei natürlich der Kommunismus, der zwangsläufig kommen werde um die – wie er es nannte – Vorgeschichte der Menschheit beenden werde.

Hmm, mittlerweile haben wir 2017 und der Kommunismus macht derzeit in etwa soviel Welle wie ein Quietscheentchen, nachdem ein Panzer über es hinweggerollt ist. Auch Hegels Vorstellung, dass wir immer freier werden, wird gerade irgendwo zwischen Terrorangst und Nationalismus zermalmt. Ist die Idee, dass wir aus der Geschichte Gesetze ableiten können also genauso bekloppt, wie sie sich anhört?

Die Prognosen der Sozialwissenschaften

Nun, wir müssen bedenken, dass wir solche Gesetze aus der Geschichte ständig ableiten. „Wenn die Wirtschaft boomt, sinkt die Arbeitslosigkeit“ – das ist gewissermaßen ein historisches Gesetz. Denn es hat sich in der Geschichte gezeigt, dass es sich so verhält. „Länder, die miteinander Handel treiben, führen keinen Krieg gegeneinander“, ist ein anderes. Und „In Großstädten wählen die Menschen links-liberaler als auf dem Land“, ist ein drittes. Sätze wie diese sind in den Sozialwissenschaften an der Tagesordnung und sie sind im gewissen Sinne historische Gesetze. Worin unterscheiden sie sich von denen von Hegel, Marx und Strauss und Howe?

Mir erscheinen zwei Unterschiede wichtig. Zum einen sind die Sätze der Sozialwissenschaften Thesen mit einem bedingten Geltungsanspruch. Niemand geht so weit, zu behaupten, dass wirtschaftliches Wachstum bis in alle Ewigkeit für geringe Arbeitslosigkeit sorgen wird. Wenn erst einmal die Maschinen wirklich intelligent sind, dann ist es wahrscheinlich vorbei damit. Die Sozialwissenschaften beobachten die Welt und passen ihre Theorien dann der Welt an. Aber wenn Steve Bannon meint, Obama habe es versäumt, die Crisis einzuleiten, dann versucht es die Welt seiner Theorie anzupassen.

Der andere Unterschied ist, dass die Theorien der Sozialwissenschaften nur Teilaspekte menschlicher Gesellschaften untersuchen und Thesen dazu aufstellen: Die Arbeitslosigkeit, internationale Beziehungen oder das Wahlverhalten von Großstädtern in den Beispielen oben. Hegel, Marx, Strauss und  Howe versuchen hingegen allumfassende, sogenannte holistische Theorien aufzustellen, gültig entweder für die ganze Menschheit oder zumindest für ganz Amerika! Das Problem dabei ist, dass hier unglaublich viele Einflüsse auf das beobachtete System wirken, sodass die für Wissenschaft nötige Reduzierung der Komplexität leicht zu Fehlschlüssen führen kann. Zum Beispiel definieren Strauss und Howe eine Generation als 20 Jahre und sagen, dass Menschen in diesem Lebensabschnitt die gleichen Erfahrungen teilen, was zu dem gleichen Set an Werten, Glaubenssätzen und Verhaltensweisen führt. Das ist eine verdammt steile These. Mein Bruder ist nur sechs Jahre älter als ich, aber – so lieb ich ihn habe – seine Werte, Glaubenssätzen und Verhaltensweisen unterscheiden sich massiv von meinen. Aber 20 Jahre? Ich habe den 11. September im Alter von 20 miterlebt. Wie alle, die diese Erfahrung mit mir teilen, weiß ich noch genau, wo ich war: Im Raucherabteil eines RegionalExpress nach Aachen. Zu meiner Generation sollen aber Menschen gehören, die an diesen Tag noch Babys waren, geschweige denn wissen, dass man früher in Zügen rauchen durfte! Seht ihr das Problem? Und dabei habe ich noch nicht einmal berücksichtigt, dass außer dem Alter noch ganz andere Faktoren Einfluss auf Werte, Glaubenssätze und Verhaltensweisen haben.

Poppers Widerlegung des Historizismus

Karl Popper, einer meiner Lieblingsphilosophen nennt die Art zu Denken von Strauss und Howe „Historizismus“ und er hat eine simple aber zwingende Widerlegung ihres Wahrheitsanspruchs. Sein Argument geht wie folgt:

(P1) Der Ablauf der Geschichte wird durch das Anwachsen des menschlichen Wissens stark beeinflusst.
(P2) Wir können mit rationalen oder Wissenschaftlichen Methoden das zukünftige Wachstum unserer Wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht vorhersagen.
(C) Daher können wir den zukünftigen Verlauf der menschlichen Geschichte nicht vorhersagen.

Das ist ein klassischer Syllogismus. Wenn man  das menschliche Wissen nicht vorhersagen kann und wenn das menschliche Wissen einen starken Einfluss auf den Verlauf der Geschichte hat, dann folgt daraus zwingend, dass wir die Geschichte nicht vorhersagen können. Mit anderen Worten: Die Theorie vom Fourth Turning ist zwingend falsch. Sie kann nicht wahr sein. Unter keinen Umständen.

Die Popular Vote hat Bannon also verloren, wie sieht es mit der Anzahl der Wahlmänner aus? Nun, die Schlussfolgerung, dass die Theorie von Fourth Turning falsch ist, ist logisch zwingend, daran kann ein Verfechter diesee Theorie nichts ändern und wenn er sich auf den Kopf stellt. Aber wo die Konklusion unumstößlich ist, da rücken die Prämissen in den Fokus des Interesses. Um Bannon und seine kruden Ideen doch noch wahr werden zu lassen, müssten unsere Ausgangsbehauptungen falsch sein. Lasst uns einen Blick darauf werfen.

Wissen und Geschichte

Liegt es im Rahmen des Möglichen, dass die menschliche Geschichte nicht durch das menschliche Wissen beeinflusst wird? Nun es spricht ziemlich viel dafür, dass es zwischen Wissen und menschlicher Entwicklung eine kausale Beziehung besteht. Wir hatten schon bei Thales gesehen, wie stark die griechische Geschichte von Sprache, Alphabet und Seefahrt beeinflusst wurden. Andere Beispiele gibt es zuhauf: Ohne die Erfindung des Buchdrucks und die Möglichkeit, Schriften schnell und günstig zu vervielfältigen, wären die Reformation und die Aufklärung nicht möglich geworden. Ohne Vordenker wie Friedrich August von Hayek und Ayn Rand würde der Neoliberalismus die Wirtschaftspolitik der USA nicht seit der Präsidentschaft von Reagan beeinflussen. Und ohne das Internet und Social Media wäre Trump jetzt nicht Präsident. Ich denke beim Einfluss des Wissens kann ich Poppers Schlussfolgerung nicht knacken.

Wie sieht es aus, mit der These, dass sich der Zuwachs des menschlichen Wissens nicht vorhersagen lässt? Ich fürchte hier sieht es sogar noch übler für Bannon aus. Nehmen wir mal für einen Moment an, es gäbe eine neue Wissenschaft, die sich mit der Vorhersage der Wissensentwicklung befassen würde. Gehen wir weiter davon aus, dass diese Wissenschaft voraussagen könnte, wann die Physik das Beamen entdeckt. Dann müsste unsere prophetische Wissenschaft auch erklären können, wie Beamen funktioniert, sonst könnte sie nicht beweisen, dass ihre Prognose wahr ist. Wenn das aber möglich wäre, dann bräuchten wir keine Physik mehr. Wir bräuchten überhaupt keine andere Wissenschaft mehr, sondern müssten alle unsere Ressourcen nur noch auf die prophetische Wissenschaft werfen. Dies wird aber nicht gemacht, sondern nur die Einzelwissenschaften können Fortschritte erzielen. Es deutet also alles darauf hin, dass prophetische Wissenschaft nicht möglich ist.

Tja, es sieht also schlecht aus für die Theorie von Strauss und Howe. In ihr steckt in etwa soviel Wahrheit wie in Alien Covenant. Obwohl, wenn ich es recht bedenke, missachtet Ridley Scott in seinen Filmen zumindest nicht die Gesetze der Wissenschaft.

Notwendigkeit und Kontingenz

Aber auf einen Punkt muss ich noch eingehen: Was ist eigentlich, wenn morgen tatsächlich die Krise ausbricht, die Strauss und Howe vorhergesagt haben?  Zumindest in einem Punkt hat Bannon ja durchaus recht: Der internationale Finanzkapitalismus ist die Pest und die Zocker in den Investmentbanken haben durch die letzte Krise nichts gelernt. Daher ist es jederzeit wieder möglich, dass uns der ganze Laden um die Ohren fliegt. Ist die Theorie vom Fourth Turning dann am Ende doch wahr? Obwohl sie falsch sein müsste? Wir haben schließlich eben bewiesen, dass die Theorie von Strauss und Howe falsch ist.

Am Grund dieser Frage liegt ein philosophisches Problem, über das sich schon Aristoteles den Kopf zerbrochen hat.  Aristoteles formulierte das Problem damals so: Wenn ich gestern vorausgesagt habe, dass heute eine Seeschlacht stattfindet und heute die Schlacht wirklich stattfindet, war mein Satz gestern dann schon wahr?

Haben Zukunftsaussagen in gleichem Maße Wahrheitswerte wie Beschreibungen der Welt? Der Satz „Donald Trump hatte eine Audienz beim Papst“ ist wahr. Aber wie ist es heute, am 23. Mai 2017 mit dem Satz „Morgen wird Donald Trump etwas Dummes tun“. …. Äh …. Okay, vergesst diesen Satz, der ist noch einmal ein Sonderfall. Nehmen wir lieber: „Angela Merkel wird die Bundestagswahl gewinnen.“ Ist dieser Satz heute auch schon in gleicher Weise wahr? Im normalen Sprachgebrauch würden wir das nie sagen. Wir würden sagen, dass der Satz möglich, wahrscheinlich oder sogar ziemlich sicher ist. Aber wir sprechen Prognosen nie Wahrheit zu. Und dennoch, wenn im September Angela Merkel wiedergewählt werden sollte, dann erscheint uns der Satz retrospektiv als wahr. Wie können wir diesen Widerspruch auflösen?

Ganz einfach, die Logik kennt nicht bloß den Unterschied zwischen wahr und falsch sondern auch jenen zwischen kontingent und notwendig. Wenn die Entwicklung des Wissens der Menschheit sich nicht vorhersagen lässt und zugleich dieses Wissen die Geschichte beeinflusst, dann lässt sich die Geschichte notwendig nicht vorhersagen. Daraus folgt, dass eine Theorie, die behauptet, dass die Geschichte gesetzmäßig immer in vier aufeinander folgenden Phasen abläuft, notwendig falsch ist. Aber wenn demnächst ein Tweet von Donald Trump die USA in eine Staatskrise stürzt, dann war Bannons Vorhersage, dass dies geschehen wird, eben nur kontingent wahr.

Die Theorie vom Fourth Turning hat aber den Anspruch immer und zwingend wahr zu sein. Diesem Anspruch kann sie nicht gerecht werden. Die Geschichte der Zukunft ist noch nicht geschrieben.

 

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Verschwörungstheorien widerlegen

Jemand gelangte mit der Suchanfrage „Logische Fehlschlüsse Verschwörungstheorien“ auf mein Blog. Das ist ein spannendes Thema, dem ich mich hier widmen möchte. Doch vorweg muss ich die Suchende enttäuschen, denn die Logik kann uns hier nur bedingt weiterhelfen.

Der Mond
Der Vollmond, fotografiert in Hamois (Belgien). Urheber: Luc Viatour. Lizenz: CC BY-SA 3.0.

Das liegt in ihrer Natur: Die Logik ist die Lehre vom formal richtigen Schließen. Dass heißt, sie untersucht Schlussfolgerungen nur anhand ihrer sprachlichen Form, um zu prüfen, ob in dieser Fehler stecken. Der Inhalt der Äußerung interessiert die Logik dabei überhaupt nicht, sie überlässt es der Empirie, der Wissenschaft, zu prüfen, ob dieser Inhalt wahr ist.

Daraus folgt natürlich, dass ich fantastische Welten ohne einen einzigen logischen Fehler erschaffen kann, die dennoch nicht wahr sind. Ein Beispiel: Mit dem klassischen Syllogismus kann ich beweisen, dass es keine Klimakatastrophe gibt…

P1 Ein Klimawandel ist ein ganz natürlicher, ungefährlicher Vorgang.
P2 Wir erleben gerade einen Klimawandel.

C Wir erleben gerade einen ganz natürlichen ungefährlichen Vorgang.

Mit anderen Worten: Diese Wissenschaftler regen sich ohne Grund auf. Es gibt nichts zu befürchten, tanken Sie bitte voll!

Ich kann Verschwörungstheorien aufbauen, die in sich komplett schlüssig sind, daher ist hier die Logik als Waffe oftmals stumpf. Natürlich bleibt der Satz vom Widerspruch wie immer unser wichtigstes Werkzeug. Denn auch in einer Verschwörungstheorie kann etwas nicht zugleich der Fall sein und nicht der Fall sein. Beispielsweise liegt der Widerspruch offen wie der Quellcode von Linux, wenn Nazis einerseits Arier als Über- und Juden als Untermenschen stilisieren, andererseits aber von einer jüdischen Weltverschwörung sprechen, denn wie soll diese denn gegen die vermeintlichen Übermenschen möglich sein?

Aber, auch wenn solche Dummheiten viele Anhänger finden können, sind die spannenden Verschwörungstheorien eben jene, die logisch schlüssig sind. Und bei diesen begehen Kritiker oft den Fehler, sie logisch widerlegen zu wollen, doch für jeden abgeschlagenen Kopf der Hydra wachsen ihr zwei nach. Nein, wollen wir sie zu Fall bringen, dann müssen wir ihr die Beine wegschlagen. Statt zu prüfen, ob in einer Verschwörungstheorie die richtigen Schlüsse gezogen werden, ist viel erfolgsversprechender, zu prüfen, ob von den richtigen Prämissen ausgegangen wird. Das wiederum ist nicht mehr Sache der Logik, sondern jene von Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie.

Über Gewissheit

Die Wissenschaftstheorie gibt uns eine ganze Reihe von Werkzeugen an dir Hand mit denen wir dem Verschwörungstheoretiker begegnen können. Und um mit meinem Muster zu brechen und meine Texte nicht zu vorhersehbar zu machen, fange ich mal mit Wittgenstein an, statt mit ihm zu enden. Die für uns fruchtbaren Gedanken Wittgensteins finden sich in „Über Gewissheit„. Dort setzt sich Wittgenstein mit erkenntnistheoretischem Skeptizismus auseinander. Das ist kein Skeptizismus im Sinne der GWUP, sondern in gewissem Sinne die Verschwörungstheorie der Philosophie, nämlich die philosophische Lehre, dass Erkenntnis prinzipiell unmöglich ist. Dass wir uns also nie sicher sein können, ob die Welt wirklich existiert oder alles nur in deinem Kopf existiert, Thomas D.

Wittgensteins Antwort darauf lautet, salopp gesprochen: wenn du an allem zweifelst, dann musst du auch dein Maul halten. Denn warum zweifelst du am Rest, wenn du nicht an der Bedeutung deiner Worte zweifelst? Sätze stehen nie so isoliert da wie Will Smith in I am Legend, statt dessen ist der Kontext wichtig. Sie erhalten erst in einem komplexen Geflecht mit anderen Sätzen ihre Bedeutung.

Zurück zu unserem Problem: Wenn der Verschwörungstheoretiker einen Aspekt der Tagesschau-Wikipedia-Realität leugnet, dann liegt auch die Beweislast bei ihm. Er muss zeigen, wie seine Theorie sich in diese Realität einfügt. Und dabei ist es wichtig, dass es seine Theorie ist, die sich einfügen muss. Er kann sich nicht lutherisch hinstellen und nicht anders können. Schon Paul [Carl; korrigiert am 11.10.14] Sagan wusste zu sagen: „Außergewöhnliche Behauptungen bedürfen außergewöhnlicher Beweise„. Oder in den Worten Spidermans: „Aus großer Kraft entspringt große Verantwortung“. Es reicht nicht, zu sagen: „Du kannst eine außergewöhnliche Sichtung am Loch Ness nicht erklären, also gibt es Nessi!“ Die Fakten sprechen zunächst einmal gegen die Existenz eines Monsters im Loch Ness, wenn du also beweisen willst, dass es doch existiert, reicht nicht ein einziges außergewöhnliches Phänomen. Nein, du musst alle meine Argumente entkräften, denn dein Satz ist es, der nicht ins Sprachspiel passt, nicht meiner.

Zahlen und Fakten statt Anekdoten

Oft verläuft das Plädoyer für eine Verschwörungstheorie wie im Falle der Homöopathie und als Argument dafür wird angeführt: „Also mir hat’s geholfen.“ Das aber ist eine Abduktion. Aus dem Einzelfall einer wie auch immer zustande gekommenen Heilung wird auf die Allaussage, dass Homöopathische Mittel wirken, geschlossen. Das ist kein Fehlschluss, sondern eine Schlussform, die wir im Alltag ständig anwenden und die uns auch meistens gute Dienste leistet. Aber es ist dennoch eine sehr unsichere Schlussform. In einem Experiment hat man mal Wölfen den Geschmack an Schafsfleisch verdorben, indem man diesem ein starkes Abführmittel beifügte. Aus dem einmaligen Magenproblemen schlossen die Tiere falsch, dass Schafsfleisch immer unverträglich ist (Leider finde ich den Lin nicht mehr, weswegen ich das hier mal als Anekdote stehen lasse…). o.O

Ein Einzelfall ist letztlich nichts anderes als eine Anekdote, was uns in einer Diskussion mit einem Verschwörungstheoretiker aber weiterbringt, sind Zahlen und Fakten. Im Falle des Klimawandels wären das zum Beispiel die Menge an Kohlendioxid, die die Menschheit jährlich produziert, der genaue chemische Prozess, wie Kohlendioxid das Klima beeinflusst und das Ausmaß des aktuellen Klimawandels verglichen mit solchen aus der Vergangenheit.

Das besten Mittel, um einen Fakt von einer Anekdote zu unterscheiden, kennt jede, die schon einmal eine Grundlagenvorlesung in empirischer Sozialforschung besucht hat: Reliabilität, Validität und Objektivität. Und weil dieses YouTube-Video das viel besser erklärt, als ich es je könnte, gebe ich das Wort an Stephan Georg:

Ockhams Rasiermesser

Ockhams Rasiermesser wird oft auch englisch Ockham’s Razor oder Occam’s Razor genannt, da es auf den englischen Philosophen William of Ockham zurückgeht, der, da er bereits 1288 zur Welt kam vielleicht auch of Occam hieß. Wer weiß das heute schon so genau. Das Prinzip ist ganz einfach und besagt, dass wir, wenn wir zwei oder mehr Erklärungen für ein Phänomen haben, diejenige bevorzugen sollten, die mit weniger Hypothesen auskommt.

Angenommen

P1 Omas gutes Porzellan ist zerbrochen und den Scherben finden sich Kakaoreste.

Und du hast jetzt die Wahl zwischen

P2 Dein Kind wollte sich einen Kakao machen

C Dein Kind hat die Tasse zerbrochen.

oder

P2 Möglicherweise ist dein Nachbar ein Mafiaboss
P3 Daher wurden Ninjas ausgesandt um ihn zu ermorden
P4 Die Ninjas haben sich in der Wohnung geirrt
P5 Die Ninjas sind in deine Wohnung eingedrungen, ohne Spuren zu hinterlassen
P6 Das Kakaopulver ist eigentlich ein seltenes Gift
P7 Die Ninjas wurden irgendwie gestört
P8 Die Ninjas haben überstürzt den Rückzug angetreten

C  Ninjas haben die Tasse zerbrochen

Welche Erklärung ist dann plausibler? Wichtig ist: Erklärung Nummer Zwei ist nicht ausgeschlossen. Es gibt durchaus eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass Ninjas das gute Porzellan deiner Oma zerbrochen haben, aber sie ist eben seeeeeeeeeehr klein. Doch warum ist das so? Was macht die einfachere Theorie zur besseren? Nun darüber haben die Philosophen lange und oft diskutiert. Die Antwort, die ich hier geben möchte, führt uns zur letzten und stärksten Waffe gegen Verschwörungstheorien. Quasi zum Herrscherring der Wissenschaftstheorie. Für jede unserer Prämissen muss nämlich gelten: dass sie zumindest prinzipiell auch widerlegbar ist. [Edit: Und mit der Zahl der Prämissen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eine davon dem Falsifikationsvorbehalt nicht genügt]

Der Falsifikationsvorbehalt

David Hume hat uns in seinem „A Treatise of Human Nature“ das Induktionsproblem hinterlassen: Aus der Tatsache, dass die Sonne bis jetzt jeden Morgen aufgegangen ist, kann ich nicht schließen, dass sie bis in alle Ewigkeit jeden Morgen aufgeht. Denn, wenn sie morgen nicht aufgehen sollte, kann ich meinen Schluss in die Tonne kloppen. Andererseits ist aber die Induktion (das ist der Schluss von einer Reihe von Einzelfällen auf eine allgemeine Regel) unser einziges Mittel in der empirischen Wissenschaft, um wirklich neues Wissen zu gewinnen. Wie kann ich denn dann sicher sein, dass ich mich nicht geirrt habe? Die Antwort lautet einfach: gar nicht, aber genau das kann ich zum Prinzip erheben. Um die Induktion sicherer zu machen, muss ich zunächst alle oben angeführten Prinzipien befolgen:

1. Meine Induktion muss sich ins Geflecht bestehenden Wissens einfügen
2. Meine Induktion muss objektiv sein
3. Meine Induktion muss valide sein
4. Meine Induktion muss reliabel sein
5. Ich muss die Komplexität möglichst weit reduzieren

Wenn ich diese Schritte durchgeführt habe, dann habe ich die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass mein Schluss richtig ist. Aber er könnte ebenso falsch sein… Daher gilt für ihn der Falsifikationsvorbehalt. Karl Popper hat uns diesen vererbt, indem er das Prinzip einführte, dass eine Theorie nur so lange als wahr gilt, bis ihr Gegenteil bewiesen wurde. Das Beispiel mit den schwarzen Schwänen kennt wahrscheinlich jeder: Lange Zeit war die Aussage wahr: Alle Schwäne sind weiß. Dann schipperte James Cook nach Australien und entdeckt dort den Trauerschwan und – Booooom! – Unsere Wahrheit zerfiel zu Staub wie ein Vampir im Sonnenlicht (nein, die glitzern nicht!). Ein Schwarzer Schwan reicht, um den Satz „Alle Schwäne sind weiß“ zu falsifizieren.

Doch wie können wir Poppers geheime Superkraft gegen unsere Verschwörungstheoretiker zu Felde führen? Ganz einfach: Wie ich schon sagte, wir erheben sie zum Prinzip. Denn wahr kann nur sein, was auch falsch sein kann. Eine Theorie muss widerlegbar sein, sonst ist sie nur noch eine Geschichte ohne jeglichen Wahrheitsanspruch. Brian kann nicht der Messias sein…

Klassisches Beispiel für den Nicht-Theorie-Status ist die Freudsche Psychoanalyse. Eine psychoanalytische Hypothese kann ich prinzipiell nicht widerlegen, denn wann immer ich ein Argument gegen sie anführe, wird mir der Analytiker entgegenhalten, dass ich das jetzt nur sage, weil mein Unterbewusstsein mir einflüstert, dass ich das jetzt sagen soll. Aber das heißt nichts anderes als:

Vielen Dank fürs Mitspielen aber Sie haben sich eben im großen Wahrheitsquiz disqualifiziert, denn wenn Ihre Theorie nicht falsifizierbar ist, dann kann sie auch nicht wahr sein.

In der Verschwörungstheorie kommt das Argument oft in der Gestalt daher, dass ich jedesmal, wenn ich ein Argument gegen die Verschwörung vorbringe, ebenjenes angeblich nur sage, weil ich Teil der Verschwörung bin. Aber das ist eben kein gültiges Argument, es besitzt keinen Wahrheitswert sondern ist rein sophistisch. Doch das ist eine andere Geschichte, der ich mich schon einmal hier gewidmet habe…

Wenn ihr meine Ausführungen mal in der Praxis erleben wollt, empfehle ich euch Hoaxilla. Alexander und Alexa (die Namen zeigen eindeutig, dass sie Teil der Verschwörung sind!!!11einself) haben schon so manche Verschwörungstheorie unter die Lupe genommen.

Literatur:

Ludwig Wittgenstein: Über Gewissheit (bei Amazon)
David Hume: A Treatise of Human Nature (umsonst und legal bei Gutenberg.org)
Karl Popper: Logik der Forschung (bei Amazon)

Update:

Das Buch gibt’s hier.

 

Ich bin raus!

Hey Internet, so geht Logik! Oder: warum man nicht von einem Sein auf ein Sollen schließen kann

In den letzten Wochen kochte ja wegen Nestlé und Lego die Gender-Debatte in meinen Kreisen des Netzes hoch und mit ihr kamen gegenargumentative Reflexe, die jeder, der ein Proseminar in logischer Propädeutik (möchte ich unbedingt jedem empfehlen) absolviert hat, nicht so stehen lassen kann.

So etwas meine ich:

 

Das ist eine Variation des beliebten Arguments „In der Natur ist das so“. Von Natur aus kümmern sich die Weibchen um die Jungen, während die Männchen jagen. Männer sind stärker, sie sollten also herrschen. Oder auch immer sehr beliebt – wenngleich aus einer anderen Debatte: Homosexualität ist nicht natürlich.
Wer so argumentiert, der begeht einen ganz basalen logischen Fehler:

Den Sein-Sollen-Fehlschluss.

Eine Grundregel logischen Argumentierens, die Krux jedweder Ethik und weswegen der Menschenfreund mit Gram umwölkt ist lautet:

Man kann aus einem Sein nicht auf ein Sollen schließen.

Ihr habt sicher schon einmal etwas vom klassischen oder einfachen Syllogismus gehört. Der einfache Syllogismus ist die einfachste Form des logischen Schließens (Quasi der Lego-Viererstein) und funktioniert so, dass aus zwei Prämissen auf eine Konklusion geschlossen wird. Das berühmteste Gewand des einfachen Syllogismus ist folgendes:

P1 Sokrates ist ein Mensch.
P2 Alle Menschen sind sterblich.
C Sokrates ist sterblich
.

Was will uns nun der Sein-Sollen-Fehlschluss sagen? Ganz einfach: aus der Tatsache, dass etwas so und so ist, kann niemals folgen, dass es auch so sein sollte. Nur aus Fakten kann ich niemals auf Normen schließen.
Betrachten wir das anhand des Satzes „Homosexualität ist nicht natürlich“. Wichtig ist, dass es für die Logik erst einmal so egal wie das Urheberrecht für den Filesharer ist, ob der Satz wahr ist. Diese Frage haben andere zu entscheiden, es ist eine Frage der Empirie, der Erfahrungswelt. Fragt Biologen, Anthropologen, Soziologen, Whoever… Dem analytischen Philosophen geht es nicht um den Inhalt des Arguments sondern um dessen Struktur. Also widmen wir uns dieser, bringen wir in Wittgensteins Worten das Problem zum Verschwinden:

Zunächst fällt auf, dass unser Satz gar nicht als Schluss daher kommt, stattdessen stellt er sich unschuldig als Tatsachenbehauptung hin. Ich müsste jetzt weit ausholen um euch die heimlichen Verehrer dieses Satzes – Implikation und Implikatur– zu erläutern, aber das schöne ist ja, dass die Logik nicht erfunden wird, sondern in uns steckt und in Sokrates‘ Worten nur von einer Hebamme gehoben werden muss. Daher werdet ihr mir sicher auch ohne theoretischen Exkurs zustimmen, dass, wer in einer Diskussion, etwa ob Homosexuelle heiraten dürfen sollten (fieser grammatischer Möp), den Satz „Homosexualität ist nicht natürlich“ fallen lässt, diesen nicht einsam stehen lassen will wie einen gewissen Berg im tolkienschen Werk, sondern damit auf etwas hinaus will. Er impliziert etwas – nämlich einen Schluss.

Dieser Schluss soll wohl etwas wie das folgende aussagen:

P1 Homosexualität ist nicht natürlich.

C Deshalb sollten Homosexuelle nicht heiraten dürfen.

Was fällt uns da auf?

Rischtisch: Für unseren einfachen Syllogismus fehlt die zweite Prämisse.

BTW: Unser einfache Syllogismus ist eine Deduktion. Zwar gibt es andere Formen des Schließens (Induktion, Analogie und wenn wir es gar zu weit treiben wollten auch noch die Abduktion) die nicht unbedingt und ausgerechnet zwei Prämissen verlangen, aber diese sind im Gegensatz zur Deduktion nicht zwingend, wie der Logiker so schön sagt.

Wenn wir also den oben stehenden Syllogismus zwingen wollen zwingend zu werden, müssen wir ihm die zweite Prämisse hinzufügen um am Ende „Heureka!“ schreien zu dürfen. Und hier kommen wir an des Pudels Dickdarm aka. Kern:

Wir können jetzt noch so viele faktische Sätze als P2 einfügen, wie wir wollen, daraus wird nie zwingend die C folgen. Ob wir jetzt behaupten

P2 Alle Tiere sind heterosexuell. 

Oder P2 Nur Heterosexuelle dürfen heiraten. 

Oder gar P2 die höchste Steilküste der Welt finden wir auf Hawaii.

Daraus wird nie unsere C folgen, weil noch etwas ganz wesentliches fehlt, was unser aller geschätzter Wowi damals so ausdrückte: und das ist auch gut so. Oder um den Satz seines faktischen Gewandes zu entledigen: und es sollte auch so sein.

Aus unserer P1 Homosexualität ist nicht natürlich 

können wir nur mit der

P2 Nur natürliche Sexualpartnerschaften sollen heiraten dürfen

auf unsere C schließen: Homosexuelle sollen nicht heiraten dürfen.

Und diese P2 ist natürlich wieder äußerst kontrovers und setzt zunächst einmal eine Antwort auf die Frage voraus: Wollen wir so leben? Um jetzt wieder einmal wie der Formel-1-Fahrer den äußerst langen Bogen zurückzuschlagen:

Wenn jetzt also @rachelzwitscher konstatiert

P1 Männer und Frauen sind verschieden

Fehlt ihr eben noch immer die P2  Um auf eine

C Und deshalb sollten sie mit verschiedenen Ü-Eiern spielen

Oder C Software ist für Mädchen

Oder C Nippelzwicker-Tweets sind cool (Siehe auch hier und hier (Der Käse hat seinen Account deaktiviert, macht er aber öfter mal, also gut möglich, dass der bald wieder da sind. In dem Tweet hat er das alte Klischee geäußert, dass Männer, die Feministen sind, keinen Sex haben; 28.11.13))

zu schließen.

Und ihr könnt das jetzt in Grabenkämpfen, im Superflausch, argumentativ oder however austragen, wer hier recht hat. Alles worauf ich hinweisen wollte, war, dass auch ihr euch nicht der Logik entziehen könnt.

 q.e.d.

Ein paar Anmerkungen zum Schluss:

Wenn man den Sein-Sollen-Fehlschluss einmal verstanden hat, folgt daraus wieder mal – wie so oft in dieser verderbten (Hausaufgabe erfüllt) analytischen Philosophie – die prinzipielle Unmöglichkeit der Letztbegründung einer jedweden Ethik. Und das ist ziemlich harter Tobak. Es folgt nämlich leider daraus, dass wir nie werden beweisen können, dass die Nazis Unrecht hatten. Wir können nur sagen: Wir wollen nicht so leben.

Das war der Grund, warum ich ziemlich frustriert die Ethik als durchgespielt nach meinem Grundstudium aufgegeben habe.

Und jetzt dürft ihr weitermachen… Mit dem Köpfeeinschlagen oder womit auch immer.

Ich – als Mensch in meinem Widerspruch – werde meiner Tochter ein sexistisches rosa Kleidchen anziehen und dann ganz unsexistisch mit ihr das alte Lego spielen.

 

Ich bin raus!

Wen das alles interessiert, dem empfehle ich die Lektüre von:

Ernst Tugendhat, Ursula Wolf, Logisch-semantische Propädeutik. Reklam Stuttgart 1986.

@spitzwegerich hat mich noch auf diese beiden schönen Links aufmerksam gemacht:

Getting to QED

yourlogicalfallacyis.com

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